Hamburg. Nach dem Pokal-Aus und dem Fund der Gehaltslisten des HSV in einem Park reagieren die Nutzer in sozialen Netzwerken mit Spott und Häme.
Spott und Häme in den sozialen Netzwerken für den HSV. Nach dem Pokal-Aus gegen den Regionalligisten Carl Zeiss Jena und der Nachricht, dass Gehaltslisten der Profis und von Trainer Bruno Labbadia im Hamburger Jenischpark gefunden wurden, reagieren viele Fußball-Fans deutschlandweit mit bissigen Kommentaren. Zum Mittag waren die Hashtags #Rucksack und auch #Labbadia in den Deutschland-Trends bei twitter.
Es dauerte auch nicht lange, da gab es bereits den ersten Twitter-Account, der sich als Knäbel-Rucksack ausgab:
Und auch im HSV-Blog Matz ab wird derweil heftig über die Pokal-Pleite und den Rucksackfund diskutiert. Ein Kommentar eines Nutzers: „Seit Jahren merke ich an, woran es beim HSV aus meiner Sicht am meisten fehlt: Es braucht mehr Lockerheit, mehr Unbefangenheit, mehr Risikofreude, weniger Verbissenheit und Angsthasenmentalität. Und nun setzt Peter Knäbel mit seinem Rucksack ein Zeichen! Peter, die Idee war gut, aber die Welt ist noch nicht soweit…“
Der HSV sprach seinem Sportdirektor unterdessen das Vertrauen aus: „Peter Knäbel genießt unser Vertrauen und wird seine Funktion als Direktor Profifußball weiter ausüben“, teilte der Club am Montagabend mit.
Rucksack mit Gehaltslisten gefunden
Die Vorgeschichte: Im Hamburger Jenischpark ist offenbar der Rucksack mit sensiblen Dokumenten des HSV gefunden worden sein. Das hatte zuerst die „Bild“-Zeitung berichtet. HSV-Mediendirektor Jörn Wolf sagte dazu: „Ich kann das alles nicht dementieren.“
In dem Rucksack von Sportdirektor Peter Knäbel sollen sich dem zufolge Listen mit den Gehältern der Spieler, Betreuer sowie von Trainer Bruno Labbadia, interne Unterlagen wie Scout-Berichte und detaillierte Vereinbarungen mit Neuzugang Emir Spahic befunden haben.
Der "Bild" sagte Knäbel: „Der Rucksack mit den Sachen wurde mir gestohlen. Ich habe den Diebstahl inzwischen zur Anzeige gebracht.“ Bei Sport1 ergänzte er: "Ich setze den Stahlhelm auf und die Polizei soll ermitteln, ich möchte, dass alles lückenlos aufgeklärt wird." In dem Rucksack sollen zudem private Dokumente des 48-Jährigen gewesen sein, darunter mehrere Kreditkarten, ein Schweizer Führerschein und ein Schlüsselbund.
Die ehrliche Finderin soll mehrmals versucht haben, Knäbel, dessen Privatadresse auf den Papieren stand, zu kontaktieren. Doch der Manager war gerade umgezogen und auf der HSV-Geschäftsstelle, an die sich die Finderin wendete, soll man ihr laut "Bild"-Zeitung zunächst nicht geglaubt haben. Auch, weil Knäbel die Dokumente "älteren Datums" zunächst nicht vermisst hatte. Der HSV hat mittlerweile "Strafanzeige gestellt", wie er mitteilte. "Ist halt passiert. Wir stehen auch da zusammen", sagte Labbadia.
Straftraining für die Profis
Am Tag nach der Pleite von Jena empfing Labbadia seine Spieler indes zum Straftraining. Die im Pokal zum Einsatz gekommenen Akteure arbeiteten am Montagvormittag auf dem mit einem Sichtschutz versehenen Trainingsplatz neben dem Volksparkstadion auf Spinning-Rädern, die Reservisten absolvierten ein normales Programm. Labbadia hatte sich nach dem erneuten frühen Aus seines Teams beim Nordost-Regionalligisten „enttäuscht“ gezeigt und moniert: „Wir sind einfach nicht an unsere Grenzen gegangen.“