Das Abschiedsspiel am Sonnabend ist gespickt mit HSV-Legenden und Weltstars. David Jarolim will die darbenden Fans wieder lächeln sehen.

Sein imposanter Muskelkörper war schon vor Tim Wieses Wrestling-Ambitionen Gesprächsthema in der Fußball-Bundesliga. Und David Jarolims Sixpack zeichnet sich immer noch ab, wenn er, die einstige HSV-Kampfmaschine, jetzt mit fast 36 Jahren im Feinripp-V-Kragen-Pulli sein Abschiedsspiel am Sonnabend (15 Uhr, Liveticker bei Abendblatt.de) in der Hamburger Arena promotet. Die Anhänger des Hamburger SV haben im Vorverkauf schon 26.000 Tickets ergattert, Jarolim steht halt für eine alte, bessere HSV-Zeit.

„Ich weiß, dass die Fans im Moment wieder traurig sind“, sagt der Tscheche kürzlich der „Hamburger Morgenpost“, „aber ich habe einen ganz großen Wunsch: Wir wollen einen tollen Nachmittag haben, ein schönes Spiel machen und alle Fans wieder lächeln lassen.“

Die HSV-Homepage titelt: „Jaro verspricht Tore“ - auch danach sehnen sich die leidensfähigen HSVer in dieser Saison. Obendrein hat sich ein „Who is Who“ von Jarolim-Weggefährten angekündigt zu diesem Duell „HSV All-Stars“ gegen das „Jarolim Dream-Team“. Wer sich von 2003 bis 2012 im Volkspark als Laufwunder im defensiven Mittelfeld stets abrackert (342 HSV-Spiele), der sammelt so einige Freunde.

Als Trainer wollen Thorsten Fink, Martin Jol, Klaus Augenthaler und Davids Vater Karel an der Seitenlinie stehen. Als Kicker haben unter anderem die früheren HSV-Leistungsträger Thimothée Atouba, Bernd Hollerbach, Mladen Petric, Nigel de Jong, Piotr Trochowski und Stefan Beinlich sowie die tschechischen Legenden Pavel Nedved, Jan Koller und Karel Poborsky zugesagt. Und die Fußballfamilie Jarolim wird komplettiert durch die Mitspieler Lukas (der Bruder) und Marek (ein Cousin).

Nach seinem Karriereende wegen körperlicher Beschwerden (Knie und Sprunggelenk zollten ihren Tribut) arbeitet David Jarolim als Sportchef von Mlada Boleslav am nordöstlichen Rande von Prag. Irgendwann will er aber zurück zu seinem Herzensverein HSV, einen Posten im Nachwuchsbereich hat man ihm in Aussicht gestellt. An der Elbe wird der Ex-Kapitän geliebt, auch als Getriebener und als „Bad Boy“. Er sagte mal legendär: „Es wäre doch schlimm, wenn ich meinen Gegenspielern auf dem Platz sympathisch wäre. Das geht nicht, dann wäre ich kein guter Spieler, dann würde ich sie nicht genug quälen.“

Am Sonnabend will der nur 1,72 Meter große und 29-malige tschechische Nationalspieler niemanden quälen, er wird eher vor Rührung zu einem weichen Kerl, vermutlich mit Töchterchen Ella im Arm. „Ich freue mich wahnsinnig, in meinem Stadion noch einmal einzulaufen. Ich kriege bestimmt eine Gänsehaut.“ Er träume schon von dem Moment.