Hamburg. Der neue Co-Trainer war beim Freitagstraining erstmals dabei, übernahm phasenweise schon das Kommando und ist von der Qualität überzeugt
Mangels großer Erfahrung wird der neue HSV-Cheftrainer Peter Knäbel skeptisch beäugt - seit Freitag steht dem neuen Übungsleiter jedoch ein hochdekorierter Assistent zur Seite. Peter Hermann nahm bereits am Freitag seine Arbeit als neuer Co-Trainer bei den Rothosen auf und leitete weite Teile der Trainingseinheit. Wie das Abendblatt bereits am Mittwoch berichtete, wurde der erfahrene Fußballlehrer gegen die Zahlung einer Ablösesumme, die etwa 150.000 Euro liegen soll, verpfichtet. Sein Vertrag läuft zunächst bis zum Saisonende.
Seine ersten Erkenntnisse nach der Einheit behielt Hermann dann aber lieber für sich und gab sich diplomatisch: „Man kennt die Spieler ja alle aus der Bundesliga. Die Mannschaft hat die Qualität, dies zu schaffen. Und ich bin überzeugt, dass sie es schafft“, sagt er im Anschluss an das Training am Nachmittag. Um die Schwere seiner Aufgabe weiß der ehemalige Bundesliga-Profi, der in der Saison 1973/74 sogar zwei Bundesliga-Spiele für den HSV bestritten hat: "Uns bleiben nur acht Spiele. Deshalb heißt es für uns:arbeiten, arbeiten, arbeiten."
Zuletzt war Hermann als Co-Trainer unter Jens Keller bei Schalke 04 beschäftigt, wurde aber nach dessen Beurlaubung am 7. Oktober des vergangenen Jahres freigestellt. Und obwohl der Vertrag des 63-Jährigen ohnehin im Sommer ausläuft, müsste der HSV sogar noch eine Ablöse zahlen. Nachdem Schalkes Finanzvorstand Peter Peters zunächst 500.000 Euro gefordert hatte, sollen sich die Clubs am Dienstag auf 150.000 Euro geeinigt haben. Hermann, der am Dienstag in seiner Leverkusener Heimat war, hatte sich allerdings noch ein paar Tage Bedenkzeit erbeten.
Dabei ist es nicht das erste Mal, dass der HSV beim „ewigen Co-Trainer“ Hermann angefragt hat. Der gebürtige Pfälzer hat sich in der Liga seit Jahren einen Namen als fundierter Assistent gemacht. „Ich sollte schon im Januar hier anfangen, doch mich hat ein schlimmer Trainingsunfall gestoppt“, verriet Herrmann an seinem ersten Arbeitstag. Der 63-Jährige hatte sich im Training mit seiner Altherren-Mannschaft einen Sehnenabriss zugezogen. „Peter Knäbel hat mich noch einmal angerufen und gefragt, ob ich das mache. Ich habe mich in der moralischen Pflicht gesehen, ihn jetzt zu unterstützen“, erklärt Hermann, wie das Engagement mit dem HSV nun doch noch zustande gekommen ist.
Besonders in Leverkusen, wo Hermann von 1989 bis 2008 fast 20 Jahre lang Co-Trainer war, hält man große Stücke auf den Fußballfachmann. Nach einem Intermezzo in Nürnberg (2008/09) kehrte der einstige Mittelfeldmann noch mal für zwei Jahre zu seinem Herzensclub zurück, ehe er zunächst Jupp Heynckes (2011 bis 2013) zum FC Bayern folgte, dort das Triple gewann, und anschließend beim FC Schalke anheuerte.
Kurios: Im Februar hatte sich der HSV schon einmal beim FC Schalke nach einem Trainer erkundigt – allerdings nicht nach Hermann, sondern nach dem beurlaubten Keller.