Hamburg. Der HSV verliert in Hoffenheim, hakt die Pleite aber schnell ab und will sich nun auf das nächste Spiel gegen Hertha BSC konzentrieren.
Viel Zeit zum Luftholen bleibt dem Hamburger SV nach der 0:3-Pleite in Hoffenheim nicht. Bereits am Freitag steht mit Hertha BSC ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt als Gegner auf dem Rasen des Volksparks.
Die Mannschaft von Trainer Joe Zinnbauer lief sich am Sonntag den Frust über die Niederlage in der Ferne aus den Beinen. Anschließend stand die Analyse des Spiels auf dem Programm.
„Wir haben die gestrige Niederlage akzeptiert, analysiert und abgehakt. Jetzt beginnen wir mit unserer Arbeit und Vorbereitung für das Spiel gegen Hertha“, zitierte die Vereinseigene Homepage Trainer Josef Zinnbauer.
Und es gab einiges abzuhaken. Da wäre zum einen die Rotsperre von Torhüter Jaroslav Drobny, der mit einer Notbremse dafür sorgte, dass der HSV rund 70 Minuten in Unterzahl gegen Hoffenheim spielen musste. Der anschließenden Elfmeter leitete die Niederlage der Rothosen ein.
HSV geht 0:3 in Hoffenheim unter
Der Tscheche sah bei der Notbremse gegen Sven Schipplock (19.) erst als zweiter HSV-Torwart in der Geschichte der Fußball-Bundesliga die Rote Karte. Zuvor hatte es nur Ex-Nationalkeeper Stein im September 1994 getroffen.
Offensive bleibt größte Baustelle
Zum anderen dürfte die erneut harmlose Offensive ein Thema der Analyse gewesen sein. Der für Drobny ins Tor zurückgekehrte Rene Adler schimpfte dazu nach dem Spiel: „Wir müssen auch mal einen machen, dann nehmen wir halt ein 1:1 mit. So machen wir blind auf und verlieren das.“ Doch Adler fügte auch versöhnlich hinzu: „Anderen Mannschaften in Unterzahl wäre es nicht anders gegangen.“ Der Ex-Nationalkeeper überzeugte bei seinem unverhofften Comeback. War beim Elfmeter sogar noch mit den Fingerspitzen am Ball. Allein es half nichts.
„Alle haben gesehen, dass uns der Elfmeter ein bisschen aus dem Konzept gebracht hat“, meinte HSV-Trainer Josef Zinnbauer. „Danach haben wir bis zur 81. Minute das Spiel einigermaßen verteidigt.“ Mehr aber auch nicht.
„Da geht man natürlich enttäuscht raus. Die Situation ist nach wie vor nicht gut“, meinte Sportdirektor Peter Knäbel angesichts von nur zwei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz mit dem SC Paderborn.
Die Niederlage bedeutet den Ausbau einer negativen Serie der Hanseaten, die seit fünf Partien ohne Sieg da stehen. Eine derart negative Bilanz gab es zuvor noch nie unter Zinnbauer. Der HSV bleibt zudem die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga. Mit der 14. Partie ohne eigenen Treffer in dieser Spielzeit stellte ihre Mannschaft bereits jetzt den Vereins-Negativrekord aus der Spielzeit 1991/92 ein.
Zinnbauer kein Thema
Doch auf für Panik fehlt die Zeit. Nach Worten von Knäbel muss Zinnbauer nicht um seinen Job fürchten. „Da wird es keine Probleme geben“, sagte der Sportchef mit Blick auf den Coach, dessen Schützlinge von den mitgereisten Fans für ihre tapfere Leistung in Unterzahl sogar gefeiert wurden.
Knäbel weiß aber auch, was die Stunde geschlagen hat. „Das Spiel gegen die Hertha ist das bisher wichtigste Spiel in der Rückrunde für uns“, sagte der Manager: „In der Partie müssen wir das machen, was nötig ist - nämlich den direkten Konkurrenten zu Hause schlagen.“
Obwohl die Hamburger gegen die Berliner wahrscheinlich auf den angeschlagenen Routinier Heiko Westermann (Knieverletzung) verzichten müssen, versprühte Zinnbauer Zuversicht. „Ich hoffe, dass einige Verletzte zurückkommen. Dann werden wird das Ding schon hinkriegen“, äußerte der Coach.
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Ein zweites Comeback eines HSV-Profis ging ziemlich unter: Lewis Holtby durfte in der 80. Minute erstmals seit seiner schweren Schulterverletzung Mitte Januar aufs Feld, musste sich aber gleich das 0:2 anschauen. Rafael van der Vaart hatte Zinnbauer ganz auf der Bank gelassen.
Von dort aus sah der Niederländer - wie die restlichen 30.150 Zuschauer in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena - die Gegentore durch Eugen Polanski (22., Foulelfmeter und 81.) sowie Sebastian Rudy (87.).
Schneckenrennen im Tabellenkeller
Am Freitag nun das Spiel gegen den Club aus der Hauptstadt, der mit 26 Punkten einen Zähler Vorsprung auf das Team um Zinnbauer hat. Hertha erspielte sich ein 2:2 gegen Schalke. Das „Schneckenrennen“ der Abstiegskandidaten im Tabellenkeller kommentierte Zinnbauer mit Humor: „Wenn man unten drin hängt, ist es manchmal gut, wenn es beim Schneckentempo bleibt. Sonst würden uns andere überholen.“
Unterschwellig klang da die Hoffnung durch, dass sich die Hanseaten irgendwie durchmogeln. Schon in der vergangenen Saison hatten sie es mit mickrigen 27 Punkten noch in die Relegation geschafft. Die bevorstehende Partie am Freitagabend gegen Berlin sieht Knäbel als Prüfung: „Da geht es gegen einen direkten Konkurrenten, da haben wir nicht immer überzeugt.“
Die Aufstellungen
Hoffenheim: Baumann - Beck, Strobl, Bicakcic, Kim - Rudy, Schwegler, Polanski (88. Salihovic) - Volland, Schipplock (79. Elyounoussi), Firmino (86. Szalai). - Trainer: Gisdol
HSV: Drobny - Diekmeier, Westermann (70. Kacar), Cleber, Ostrzolek (80. Holtby) - Behrami, Jiracek - Ilicevic, Stieber, Gouaida (22. Adler) - Olic. - Trainer: Zinnbauer
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)
Tore: 1:0 Polanski (22., Foulelfmeter), 2:0 Polanski (81.), 3:0 Rudy (87.)
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)
Rote Karte: Drobny nach einer Notbremse (19.)
Gelbe Karten: Schwegler (5) - Ilicevic, Jiracek (5)