Levin Öztunali wechselt ausgerechnet zum Nord-Konkurrenten des HSV. Opa Uwe Seeler hatte sich hinter Büschen versteckt, um ihn spielen zu sehen.
Hamburg. Dass Talente Spielpraxis in einem anderen Verein suchen, das ist im Profifußball normal. Bayer Leverkusen insbesondere hat damit oft gute Erfahrungen gemacht. So wurde Karim Bellarabi nach seiner Rückkehr aus Braunschweig zum Nationalspieler, Christoph Kramer schaffte es in Mönchengladbach zum Weltmeister. Jetzt sucht U19-Europameister Levin Öztunali sein sportliches Glück in den nächsten eineinhalb Jahren auf Leihbasis bei Werder Bremen. Ausgerechnet.
Denn der 18-Jährige ist nicht nur ein überaus talentierter Mittelfeldspieler, sondern eben auch der Enkel von Uwe Seeler. „Ich habe damit überhaupt kein Problem. Levin kann selbstständig entscheiden, das ist nicht meine Angelegenheit“, sagte das HSV-Idol dem Abendblatt: „Wenn er glaubt, er hat bei Werder eine gute Chance zu spielen, soll er dort hingehen.“
Bremens Cheftrainer Viktor Skripnik kennt Öztunali seit Jahren. „Ich konnte seinen Werdegang regelmäßig beobachten, weil er uns in den Jugendteams des Hamburger SV immer das Leben schwer gemacht hat.“ Werders Sportdirektor Thomas Eichin meinte: „Wir gewinnen eine Option mit großer Qualität hinzu, und Levin Öztunali hat hier eine große Chance, Spielpraxis zu sammeln. Es ist genau die Art von Transfer, der uns weiterhelfen kann.“
Eine Rückkehr zum HSV, den er im Sommer 2013 verlassen hatte, war offenbar keine ernsthafte Option. „Einen Kontakt mit dem HSV zu diesem Thema hatte ich nicht“, sagte Seeler.