Der HSV hat mit viel Einsatz und Leidenschaft in Dortmund einen 1:0-Sieg erkämpft. Die Dortmunder waren zum Ende drückend überlegen, es gelang dem Champions-League-Teilnehmer aber nicht,Der HSV das Tor zu schießen.
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Die Sieger sanken nach dem Befreiungsschlag überglücklich und erschöpft auf den Rasen. An der Außenlinie feierte Trainer Joe Zinnbauer im vierten Spiel auf der Bank des Hamburger SV ausgelassen den ersten Saisonsieg. Wenige Meter standen die frustrierten Profis des deutschen Vizemeisters Borussia Dortmund nach einer bitteren, aber verdienten 0:1 (0:1)-Heimpleite, wohlwissend um die kommenden schweren Wochen.
„Ich hoffe, meine Spieler haben vor Freude auf dem Rasen gelegen“, flachste Zinnbauer. Mit dem zweiten Treffer in der laufenden Spielzeit durch Pierre-Michel Lasogga (35.) hatten die Hanseaten soeben die Saisonpunkte drei bis fünf perfekt gemacht, das Tabellenende verlassen und für einen perfekten Einstand des neuen Sportdirektors Peter Knäbel gesorgt.
Doch bei aller ausgelassener Freude, von einer Wende wollten die Hanseaten noch nichts wissen. „Wir dürfen uns jetzt freuen, müssen aber konzentriert weiterarbeiten“, meinte Zinnbauer, einst in aktiven Zeiten Mannschaftskollege von BVB-Coach Jürgen Klopp, der sich nach dem vierten Bundesliga-Auftritt in Folge und inzwischen zehn Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München einen anderen Abschied in die Länderspielpause gewünscht hätte.
Zinnbauer fand die richtigen Mittel zur rechten Zeit, um die Bundesliga-Krise des BVB zu nutzten. „Dortmund hat am Mittwoch ein Spiel in der Champions League gehabt. Wir haben uns gedacht, dass die Begegnung am Ende über die Fitness entschieden werden könnte“, so der 44 Jahre alte Nachfolger von Mirko Slomka.
Drei Tage nach dem 3:0 in der Champions League beim RSC Anderlecht fanden die Westfalen kein Mittel gegen das aggressive Spiel des HSV, das kaum Luft zum Atmen erlaubte. Mit mehr Konsequenz hätte der Bundesliga-Dino sogar schon früher für die Entscheidung sorgen können.
So zitterten sich die Hanseaten in der Schlussphase zum ersten Auswärtssieg seit dem 27. Oktober vergangenen Jahres (3:0 in Freiburg) und dem Ende der saisonübergreifenden Negativserie von elf Begegnungen ohne Dreier. Eigentlich Grund genug für ruhigere Fahrwasser für den Traditionsklub nach turbulenten Monaten mit zahlreichen Negativschlagzeilen, Personaldiskussionen und -entscheidungen.
„Wir haben auch schon in den letzten Spielen einen klaren Aufwärtstrend gezeigt, doch heute hat sich die Mannschaft endlich belohnt, weil wir auch das Glück hatten, das uns zuletzt gefehlt hat“, resümierte Zinnbauer. Seine Truppe habe alles optimal umgesetzt, schob er nach und machte allen HSV-Fans Hoffnung auf bessere Zeiten.
Schluss soll sein mit der diffamierenden Kritik wie der des ehemaligen HSV-Profis und Nationaltorhüters Uli Stein unter der Woche. Der Europapokalsieger 1983 hatte Lasogga wegen dessen Torflaute an den Pranger gestellt. Der Stürmer sei einer der Spieler, die beim HSV früher wahrscheinlich nur das Ballnetz getragen hätten, so Stein.
Lasogga nutzte die Gunst der Stunde und konterte. „Ich kenne diese Person gar nicht. Dass Leute meinen Namen in den Mund nehmen, um sich in der Öffentlichkeit wichtig zu machen, interessiert mich nicht. Was er sagt, juckt mich gar nicht“, sagte der Ex-Berliner bei Sky, der nach 560 Bundesligaminuten ohne Tor in Dortmund erstmals wieder getroffen hatte.
Schluss soll sein mit dem HSV-Theater, denn Zinnbauer beschwor bereits einen Heimsieg im kommenden Heimspiel am 19. Oktober gegen 1899 Hoffenheim, während Klopp das Ende der zweiwöchigen Länderspielpause herbeisehnt: „Dann kommen einige der Verletzten zurück. Das ist unser Startpunkt für den Rest der Saison.“
Statistik zum Spiel
Dortmund: Weidenfeller – Durm (68. Piszczek), Sokratis, Hummels, Schmelzer – Sven Bender (46. Jojic), Kehl – Aubameyang, Kagawa, Großkreutz (78. Immobile) – Ramos. – Trainer: Klopp
Hamburg: Drobny – Diekmeier (66. Stieber), Djourou, Westermann, Ostrzolek – Behrami, Arslan – Nicolai Müller (87. Rudnevs), Holtby, Jansen – Lasogga (83. Jiracek). – Trainer: Zinnbauer
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Tor: 0:1 Lasogga (35.)
Zuschauer: 80.667 (ausverkauft)
Beste Spieler: Kagawa – Djourou, Nicolai Müller
Gelbe Karten: Sokratis (3), Jojic (3) – Holtby (2), Nicolai Müller (2), Drobny (2), Ostrzolek
Erweiterte Statistik (Quelle: deltatre):
Torschüsse: 17:9
Ecken: 8:4
Ballbesitz: 60:40 %