Es geht um alles. Eine ganze Stadt bangt mit, wenn der HSV in der heimischen Imtech-Arena gegen den FC Bayern und gegen den Abstieg aus der ersten Fußball-Bundesliga spielt. Schafft der HSV die Sensation? Stimmen Sie ab.

Hamburg. Zieht der HSV dem FC Bayern München am Sonnabend ab 15.30 Uhr (im Liveticker auf abendblatt.de) die Lederhosen aus? Oder heißt es nach Spielende die Meisterbayern haben die Rothosen in die zweite Liga geschickt? Eine endgültige Entscheidung über den Abstieg wird es morgen zwar noch nicht geben, dennoch muss der HSV mindestens einen Punkt holen und auf das Torverhältnis achten, wenn der Dino in Liga eins bleiben will.

Der Nord-Süd-Gipfel ist nicht mehr das, was er mal war. Dennoch ist es für den HSV das 865. Bundesliga-Heimspiel. Es könnte das Letzte für eine ungewiss lange Zeit sein. In den letzten beiden Spielen geht es gegen den ersten Bundesliga-Abstieg in der Vereinsgeschichte. Und ausgerechnet jetzt kommt der FC Bayern. Zwar ist der Deutsche Meister gerade aus der Champions League geflogen und hat ein minimales Formtief, dennoch ist es Bayerns zweitbeste Saison der Bundesliga-Geschichte (27 Siege, 84 Punkte). Nur letzte Saison war die Bilanz noch besser (29 Siege, 85 Punkte). Und für Dortmunds Trainer Jürgen Klopp bleibt der deutsche Rekordmeisters „die beste Mannschaft der Welt“.

Der frühere Bayern-Profi und derzeitige Sportdirektor des HSV, Oliver Kreuzer, hofft jedoch, dass die Bayern nach der Schmach gegen Real Madrid wenig motiviert in die Bundesliga-Aufgabe gehen werden: "Ich glaube, dass der Stachel über das Ausscheiden sehr tief sitzt", sagte er bei Radiosender NDR 90,3. "Sie werden keine große Lust haben, in den Flieger nach Hamburg zu steigen." Die Hoffnung des Sportchefs: "Die Bayern haben große Qualität, wer auch immer spielt. Aber an einem Tag können und wollen wir die Bayern ärgern." Allerdings verspricht die bisherige Defensiv-Leistung der Hamburger ein torreiches Spiel. 68 Gegentore wurden bislang gesammelt – negativer Vereinsrekord.

Wer soll die Tore schießen?

Auf Torwart Rene Adler kommt also vermutlich wieder viel Arbeit zu. Der Torhüter verlor seine letzten vier Pflichtspiele gegen Bayern und kassierte dabei 22 Gegentore. Eine alte Fußballweisheit besagt, dass nur die Mannschaft gewinne, die ein Tor mehr schießt als die gegnerische Mannschaft. Da ist etwas dran. Doch wer beim HSV dies übernehmen soll, ist unklar. Zwölf der 14 Stürmertore des HSV gingen auf das Konto von Pierre-Michel Lasogga, der fällt aber weiter verletzt aus. Zudem verletzte sich auch Jacques Zoua am Donnerstag im Training am Oberschenkel und wird dem Team ebenfalls nicht zur Verfügung stehen. In den letzten fünf Spielen gelang dem HSV kein Treffer mehr durch einen Angreifer, insgesamt waren es nur sechs Tore. Der FC Bayern schoss dagegen in der gleichen Anzahl der Spiele zehn Tore, wobei zwei Spiele ohne eigenen Treffer beendet wurden.

Wer dagegen mögliche Tore für den FC Bayern schießen könnte, ist klar: In den Reihen der Gäste gibt es zwei Spieler, die besonders gern gegen den HSV treffen. Mario Mandzukic traf beim 5:0 im Pokal drei Mal, Pizarro erzielte in 21 Bundesliga-Spielen gegen den HSV 18 Tore. Für Mandzukic geht es auch noch um die Torjägerkanone. Rene Adler ist also gewarnt.

Zumindest auf seine Fans kann sich der HSV verlassen. Beim Training am Donnerstag waren rund 1000 lautstarke Unterstützer an der Imtech-Arena und haben die Fans mit Anfeuerungsrufen auf die Partie gegen die Bayern eingestimmt. Zudem ist in der Bundesliga-Geschichte erst einmal eine Mannschaft abgestiegen, die einen Saisonschnitt von über 50.000 Zuschauern pro Heimspiel hatte (Hertha BSC in der Saison 2011/12; 53.448 Fans pro Spiel).

Es wird also vor allem auf die Einstellung ankommen. Ob die Spieler von Trainer Mirko Slomka dies nun verstanden haben? Das wird das Spiel zeigen. Verfolgen Sie die Partie im Liveticker auf abendblatt.de. Anschließend wird es wieder ein „Matz ab live“ geben.

Mit Material von dpa und sid