Dass der FC Bayern nach dem Aus in der Champions League nun leichter zu schlagen ist, glaubt HSV-Trainer Mirko Slomka nicht. Dennoch will sich der HSV etwas von Real Madrid abgucken. Zoua verletzt.

Der FC Bayern München befindet sich in einer minimalen Formkrise. Das Ausscheiden aus der Champions League ist aber in den Augen des HSV kein Vorteil für das bevorstehende Bundesliga-Spiel gegen den Rekordmeister am Sonnabend (15:30 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de). „Auswirkungen auf unsere Partie hat es nicht“, sagte Trainer Mirko Slomka am Donnerstag. Die stark abstiegsgefährdeten Hamburger erwarten die Bayern im heimischen Volkspark. Der letzte Sieg gegen den Meister liegt fünf Jahre zurück. „Wenn wir gegen die Bayern eine Sensation wollen, müssen wir über uns hinauswachsen“, betonte Slomka.

Der HSV-Trainer wollte die Aussage von Bayern-Intimus Franz Beckenbauer nicht ernst nehmen. Der Ehrenpräsident des Rekordmeisters hatte im TV-Sender Sky gesagt: „Wenn der HSV diese Chance nicht nutzt, gegen eine so angeschlagene Mannschaft wie den FC Bayern zu gewinnen, dann gehören sie in die 2. Liga.“ Die Aussage habe er aus der Enttäuschung heraus getroffen, meinte Slomka.

Die Hamburger nehmen derzeit den Relegationsplatz in der ersten Fußball-Bundesliga ein und wollen diesen verteidigen. Über seine Taktik gegen den übermächtigen Rivalen, der den HSV in der vergangenen Saison mit 9:2 demontiert hatte, wollte Slomka nichts preisgeben. Real Madrid sei beim 4:0 in München „körperlich sehr präsent“ gewesen. Das sei ein Vorbild für das eigene Spiel, „wenngleich wir das nicht 1:1 umsetzen können“, meinte Slomka.

Zoua und Sobiech verletzt

Der Trainer muss dabei auf Stürmer Jacques Zoua verzichten. Der 22 Jahre alte Kameruner zog sich im Training am Donnerstag eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu. Es wird ein Muskelfaserriss vermutet, das wäre das Saison-Aus für den Angreifer. „Das ist ein taktischer Einschnitt“, sagte Slomka, der die vielen Verletzungen der vergangenen Wochen auch als Ausdruck der besonderen Anspannung im Abstiegskampf wertet. Slomka hatte am vergangenen Wochenende den Kameruner durch U23-Spieler Mattia Maggio ersetzt. Der Regionalliga-Akteur erwies sich allerdings bei der 1:3-Niederlage der Norddeutschen beim FC Augsburg als überfordert. Wer am Wochenende nun im Sturm rücken wird, ist noch unklar.

Auch Außenverteidiger Lasse Sobiech konnte die Trainingseinheit wegen einer Fußverletzung nicht beenden. Der Abwehrspieler ist allerdings schon seit Wochen beim HSV nicht mehr erste Wahl. Torjäger Pierre-Michel Lasogga steht frühestens am letzten Spieltag gegen den FSV Mainz zur Verfügung.

Eine kleine Entspannung gibt es indes im Mittelfeld: Kapitän Rafael van der Vaart trainierte erneut mit der Mannschaft. Nach überstandener Verletzung sieht er keine Gefahr für einen Einsatz gegen die Bayern. „Die Chancen sind immer noch gut, 16. zu werden“, sagte der Niederländer. „Wir hoffen natürlich, dass die Bayern angeschlagen sind. Aber wir müssen Eier zeigen“, sagte der Niederländer, der beim Training bereits wieder mit einem orangefarbenen Leibchen in der A-Formation auf dem Feld stand. Mit von der Partie bei der gut einstündigen Übungseinheit war auch der zuletzt grippegeschwächte Abwehrchef Heiko Westermann.

Rund 1000 Fans begleiten Training

Zwei Tage vor dem möglicherweise vorerst letzten Heimspiel in der ersten Fußball-Bundesliga haben die Fans unterdessen noch einmal mobil gemacht.

Knapp 1000 Fans verfolgten am Mai-Feiertag das Training des HSV und unterstützten die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka lautstark.

Zuvor waren die Anhänger des Tabellen-16. mit Fahnen und Losungen vom S-Bahnhof Stellingen zum Trainingsgelände an der Imtech Arena gezogen und hatten dabei gesungen: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“ Auch während des Trainings hallte es „Niemals 2. Liga“ minutenlang. Das Team bedankte sich per Abklatschen und Autogrammen bei den Anhängern, deren halbstündiger Solidaritätsmarsch am Donnerstag auf dem HSV-Trainingsgelände endete.

„Am 1. Mai kann man ja auch einen Spaziergang machen oder Grillen. Die Fans geben uns immer ein bis zwei Prozent mehr Leistung“, bedankte sich auch Slomka für die Unterstützung der Anhänger, die riefen: „Wir für euch und ihr für uns!“ Trotz der prekären Lage herrschte eine friedliche Atmosphäre unter den Fans.

Schon vor dem zweiten Heimspiel der Rückrunde hatten die Fans Anfang Februar eine ähnliche Aktion initiiert. Doch die Botschaft des Aufmarsches versickerte, der HSV verlor das anschließende Spiel gegen Hertha BSC Berlin kläglich mit 0:3.