„Wenn der HSV diese Chance nicht nutzt, gegen eine so angeschlagene Mannschaft wie den FC Bayern zu gewinnen, dann gehören sie in die zweite Liga“, sagte Beckenbauer nach dem Debakel gegen Real.
Hamburg. Wenn der Tabellenvorletzte der Fußball-Bundesliga den Spitzenreiter empfängt, sind die Kräfteverhältnisse eigentlich klar verteilt. Eigentlich. Denn der FC Bayern steckt in der größten Formkrise seit Jahren - und das ist die Chance für den HSV.
Das historische 0:4-Debakel gegen Real Madrid im Halbfinal-Rückspiel der Champions League war der vorläufige Tiefpunkt aus Münchner Sicht. Von den vergangenen zehn Pflichtspielen hat die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola nur vier gewonnen. Gut, das sind immerhin noch doppelt so viele wie der HSV, aber selbst Ehrenpräsident Franz Beckenbauer sieht die Hamburger in der Favoritenrolle.
„Das ist die beste Chance für den HSV. Wenn der HSV diese Chance nicht nutzt, gegen eine so angeschlagene Mannschaft wie den FC Bayern zu gewinnen, dann gehören sie in die zweite Liga“, sagte Beckenbauer beim Fernsehsender Sky: „Dass die Bayern im Moment ein bisschen neben sich stehen, das wissen wir seit Wochen. Sie haben sich nach der gewonnen Meisterschaft eine Auszeit genommen und in der sind sie immer noch. Sie sind in einer Phase, wo sie nicht im Stande sind, mehr zu leisten.“
Auch Hamburgs Sportdirektor Oliver Kreuzer sieht die Bayern-Niederlage gegen Real als Chance für den HSV. Für Trainer Mirko Slomka wäre ein Sieg gegen die Bayern schon das Ticket für die Relegationsspiele: „Wir brauchen noch einen Sieg. Das traue ich der Mannschaft zu“, sagte Slomka in der Bild-Zeitung.
Auch Borussia Dortmund darf sich angesichts der aktuell desolaten Bayern die Hände reiben: „Die Chancen für Dortmund stehen sehr gut, denn die Enttäuschung ist einfach riesengroß, die Luft ist raus“, sagte Beckenbauer mit Blick auf das DFB-Pokalfinale am 17. Mai in Berlin.