Damit ist der für Freitag angesetzte Gerichtstermin hinfällig. Cardoso zog vor das Hamburger Amtsgericht und klagte gegen die Befristung seines Vertrags. Dem Club droht eine sechsstellige Zahlung.

Hamburg. Rodolfo Cardoso zieht gegen den HSV nicht wie geplant vor Gericht. Beide wollen außergerichtliche Vergleichsgespräche führen, teilte das Arbeitsgericht Hamburg am Donnerstag mit. Damit ist der für Freitag angesetzte Gerichtstermin hinfällig. Trainer Cardoso wehrt sich gegen die Beendigung seines Arbeitsverhältnisses zum 30. Juni dieses Jahres und klagt gegen die Befristung seines Vertrags.

Hintergrund seiner Klage: Bereits im Februar hatte der HSV verkündet, dass der auslaufende Vertrag mit dem ehemaligen Profi nicht verlängert wird. Josef Zinnbauer, derzeit noch beim Karlsruher SC tätig, soll den 45-Jährigen ab der kommenden Saison beerben. Cardoso hat angeblich aus den Medien davon gehört, war stinksauer und will sich deswegen nicht wehrlos vor die Tür setzen lassen.

„Ich bin seit 1996 hier, bin eines der letzten Urgesteine - da habe ich etwas mehr Respekt erwartet. Ich bin traurig und sauer“, wurde Cardoso damals zitiert. Für viele gehört der Argentinier zum HSV: Mit Unterbrechungen war er von 1996 bis 2004 bei den Hamburgern als Profi aktiv, seit vielen Jahren ist er als Trainer im Nachwuchsbereich der Hamburger tätig.

Nun will sich der HSV außergerichtlich mit Cardoso einigen. Auch der ehemalige Nachwuchstrainer Karsten Bäron klagte einst in einem ganz ähnlichen Fall - und kassierte schließlich eine Viertelmillion Euro.

Der 45 Jahre alte Argentinier war zwischen 1996 und 2005 Profi beim HSV und steht seit 2005 als Trainer bei den Hamburgern unter Vertrag. Als Coach betreute er zuerst die Jugendmannschaft und dann das Regionalliga-Team. Zwischenzeitlich war er Interimscoach bzw. Co-Trainer der Bundesliga-Profis.

Nach Abendblatt-Informationen soll Cardoso aber keineswegs der einzige prominente Verantwortliche aus dem Nachwuchsbereich sein, von dem sich der HSV spätestens im Sommer trennen will. So soll neben Nachwuchsleiter Michael Schröder auch U19-Trainer Otto Addo, dessen Mannschaft gegen den Abstieg kämpft, spätestens nach der Saison ersetzt werden. „Mit mir hat noch niemand gesprochen. Aber es ist doch ganz normal, dass man als Trainer bei ausbleibendem Erfolg in der Kritik steht“, sagt Addo, der aber bekräftigt, seinen bis 2015 laufenden Vertrag erfüllen zu wollen.