Beide Mittelfeldspieler haben sich am Oberschenkel gezerrt. Sportchef Kreuzer bezeichnet Rajkovics Situation nach Kreuzbandriss als „unglaublich bitter“.
Hamburg/Bremen. Slobodan Rajkovic konnte einfach nicht hinschauen. Der Serbe, der von vier Sanitätern auf einer Trage aus dem Innenbereich des Weserstadions transportiert wurde, schlug die Hände vor das schmerzverzerrte Gesicht, riss den Mund auf und schrie seine ganze Verzweiflung heraus. Dass Trainer Mirko Slomka kurz zu dem unumstrittenen Star der Vorwoche eilte, um ihm Trost zuzusprechen, bekam der ebenso unumstrittene Pechvogel dieses Wochenendes gar nicht mehr mit. „Für Boban ist das ganz bitter. Er hatte sich brutal wieder herangekämpft“, sagte Kollege Lasse Sobiech, der direkt nach dem 0:1 gegen Werder nur ahnen konnte, dass „etwas Schlimmes“ passiert ist.
Am Morgen danach wurde aus der bösen Vorahnung bittere Gewissheit: Rajkovic, der sich nach gut einer Stunde nach einem unglücklichem Zweikampf mit Bremens Theodor Gebre Selassie das Knie verdrehte, hat den befürchteten Totalschaden erlitten: Kreuz- und Innenbandriss im linken Knie. Bereits Anfang dieser Woche soll der Innenverteidiger, der nach überstandenem Innenbandriss im linken Knie erst vor einer Woche sein bejubeltes Comeback gegen Borussia Dortmund gefeiert hatte, operiert werden. Als voraussichtliche Pause kalkulieren Hamburgs Mediziner mindestens sechs Monate ein.
„Was Slobodan da passiert ist, ist eigentlich unglaublich“, sagte Sportchef Oliver Kreuzer, der die langwierige Verletzung des Abwehrmanns schlicht als „unglaublich bitter“ beschrieb. Personell ist der Ausfall für den HSV zwar zu verkraften – Heiko Westermann, Jonathan Tah und auch Sobiech könnten in der Innenverteidigung einspringen –, doch besonders menschlich darf von einer Tragödie gesprochen werden. Zur Erinnerung: Rajkovic, nach Beister bereits das zweite Kreuzbandriss-Opfer dieser Saison, war bereits mehrfach aussortiert und suspendiert, hatte sich nach neun Monaten ohne Einsatz aber immer wieder herangekämpft.
Unbedingt herankämpfen will sich in dieser Woche auch Milan Badelj. Der Kroate hatte sich in Bremen bereits in der ersten Halbzeit einen Mittelhandbruch zugezogen, bis zum Ende des Spiels aber auf die Zähne gebissen. Ob der Kroate aber auch am kommenden Wochenende gegen Eintracht Frankfurt mit einer Spezialschiene auflaufen kann, hängt nun maßgeblich davon ab, wie schnell in den kommenden Tagen die Operationswunde verheilt. Nur bei einem optimalen Heilungsverlauf besteht für den Mittelfeldstrategen eine echte Chance auf ein Blitzcomeback – auch wenn Badelj selbst fest von seinem Einsatz gegen Eintracht ausgeht.
Und als wären das für einen Tag nicht genug schlechte Nachrichten, musste Trainer Slomka auch noch erfahren, dass sich sowohl Petr Jiracek als auch Hakan Calhanoglu am Oberschenkel gezerrt haben. „Bei beiden müssen wir von Tag zu Tag schauen und Hoffnung haben, dass sie bis zum Wochenende fit werden“, sagte Slomka, dem so langsam die Spieler ausgehen.