Nur vier HSV-Profis gedachten des Kult-Masseurs. Ein Kommentar von Alexander Laux
Hermann Rieger war ein Mensch, der einen ganzen Verein mit seiner Liebe umhüllte. Von solch einer Persönlichkeit Abschied nehmen zu müssen ist schmerzhaft, aber es gibt den Hinterbliebenen auch Trost, gemeinsam den Verlust betrauern zu können. Eine angemessene und würdevolle Andachtsfeier, wie sie der HSV am Sonntag zu Ehren von Hermann Rieger organisierte, kann auch eine neue Kraft und Energie für die Zukunft erzeugen, weil mit den Erinnerungen einige Tugenden zu neuem Leben erweckt werden können, die den Verein einst so stark gemacht haben, vor allem Zusammengehörigkeit.
Die meisten HSV-Spieler aus der aktuellen Mannschaft ließen die Möglichkeit verstreichen, dieses besondere Gemeinschaftsgefühl aufzusaugen. Dabei hatte sich das Team am Vormittag sowieso zum Training getroffen. Doch bis auf Vizekapitän Marcell Jansen, Tolgay Arslan, Dennis Diekmeier und Hakan Calhanoglu ließ sich kein Profi blicken. Wo war der Kapitän, wo war Rafael van der Vaart? Chance vertan. Genau wie am Vortag in Bremen, als die Zuschauer nicht den Eindruck gewinnen konnten, dass sich die Hamburger mit allen Mitteln im Abstiegskampf behaupten wollen. Wie will man so die erforderliche Unterstützung von außen einfordern?
Aber auch die sportliche Führung, die den Spielern den Besuch der 70-minütigen Andacht freigestellt hatte, verpasste die Gelegenheit, die emotionale Verbindung mit der Basis zu stärken. Es wäre Pflicht gewesen, diese Stunde der Besinnung zum Pflichttermin zu machen. Das es nicht passierte, ist schade und einfach traurig.