Eine schwierige Legende

Ich bin der letzte Django des Fußballs“, hat Uli Stein mal gesagt. Django, der Anti-Held aus dem Italowestern, pfeift auf Konventionen, kennt keine Angst – und ist ziemlich brutal. Passend, dass Uli Stein seine HSV-Karriere mit der Faust beendet. Als Jürgen Wegmann beim ziemlich unwichtigen Supercup-Finale 1987 den Ball zum Sieg über die Linie drückt, rutscht Stein die Hand aus.

Er knockt den Bayern-Stürmer aus. Rot, zehn Wochen Sperre, der Anfang vom Ende seiner fulminanten HSV-Karriere. Doch unbeherrscht war Stein immer. Seine erste Abmahnung kommt 1984: Stein weigert sich in Uerdingen, bei einem Elfmeter ins Tor zu gehen. 1986 endet die WM in Mexiko früh, nachdem er Teamchef Franz Beckenbauer als „Suppenkasper“ bezeichnet. Mit seinem „Steinschlag“ aber ist die Grenze für den HSV überschritten: Stein muss gehen.

Er verlässt Hamburg gen Frankfurt, sorgt aber auch bei der Eintracht für Krach – bis er dort ebenfalls gefeuert wird. In Hamburg gibt man ihm eine zweite Chance: Trainer Möhlmann holt Stein, um aus Torwart Richard Golz mehr Leistung herauszukitzeln. 1994 feiert der 40-jährige als ältester Spieler der Liga sein Comeback. Er verletzt sich, muss pausieren, kommt zurück und zeigt trotz 1:3 in Leverkusen eine Glanzleistung.

Am nächsten Tag bricht er sich im Training das Jochbein. „Die gehen hier wie die Ochsen rein. Das sollten sie mal im Spiel machen“, schimpft er über die Kollegen. Im Juni 1995 wird sein Vertrag aufgelöst. Nach Querelen um die Ablöse ist Stein stinksauer: „Mich sieht man hier nicht mehr im Tor!“ Er beendet seine Laufbahn bei Arminia Bielefeld, auch von dort feuert Django noch Salven ab: Ein Amateurverein sei der HSV. Damit spricht einer der letzten Kerle vielen aus der Seele …