Die frühe Vermarktung der HSV-Spieler
Raucher sterben früher? Nicht in den 20er-Jahren. Qualmen mache die Atemwege frei, hieß es damals, und sei daher dringend zu empfehlen: „Sportler, raucht die neue Tull Harder Cigarette“ riet etwa die August Johannes GmbH in ihren Anzeigen. Allerdings ohne vorher den Stürmer zu fragen, ob die Firma seinen Namen zur Marke machen darf.
Sie darf – ohne zu fragen, ohne zu zahlen. Als Person der Zeitgeschichte, so entscheidet das Reichsgericht Leipzig, muss es der HSV-Star akzeptieren, dass mit seinem Namen geworben wird. Doch auch die HSV-Spieler selbst versuchen, aus ihrem Bekanntheitsgrad Kapital zu schlagen, eröffnen Kolonialwarengeschäfte wie Albert „Ali Baba“ Beier oder steigen wie Nationalspieler Hans Lang in die Gastronomie ein.
Die meisten Spieler jedoch stehen in Lohn und Brot bei Firmen der HSV-Offiziellen, den Präsidenten und Vorständen. Morgens um 6.30 Uhr geht es zum Training, um 18.30 Uhr zur zweiten Trainingseinheit. Und dazwischen ins Büro oder in die Fabrikhalle, die Spedition oder Versicherungsagentur.
Der Verein hingegen beschränkt sich bei dem, was man heute Merchandising nennt, auf Jacken und Klubabzeichen. An Schals, heutzutage eines der Fan-Utensilien überhaupt, ist damals noch nicht zu denken, auch weil man sich zu den Spielen herausputzt, in Anzug und mit Hut erscheint. Doch bereits 1928 können sich Hamburger ein Stück Verein umbinden: die erste HSV-Krawatte.