Adrian Maleika

Rivalität ist gut, Derbys sind klasse. Kein Fußballfan wird das bestreiten. Weiß man aber, was mit Adrian Maleika geschah, schaudert es einen, wenn Hamburger „Fans“ durch die Straßen ziehen und skandieren: „Eins kann uns keiner nehmen, und das ist der pure Hass auf Bremen“ oder „Adrian Maleika – die Steine fliegen weiter“. Denn was Hass anrichten kann, zeigt sich am 16. Oktober 1982.

Natürlich ist es ein trostloser Herbstmittag, an dem der deutsche Fußball seine Unschuld verliert. Der HSV und Werder Bremen treffen in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals aufeinander, und als etwa 150 Bremer Anhänger am späten Vormittag am Hauptbahnhof einfahren, fliegen schon Bierdosen. Die Polizei eskortiert die Werder-Fans zur S-Bahn. Doch einige steigen nicht am Bahnhof Stellingen aus, sondern fahren weiter, bis Eidelstedt.

Dort gibt es keine Polizei, dort gibt es Gegner. Im Volkspark treffen die Bremer kurz vor 15 Uhr auf Skinheads und Mitglieder des HSV-Fanclubs „Die Löwen“. Sie sind bewaffnet – und sie greifen an, schießen mit Leuchtmunition, sprühen CS-Gas, knüppeln, werfen Steine. Auch Adrian Maleika, ein 16-jähriger Glaserlehrling, ist unter den Werder-Fans.

Er flüchtet ins Gehölz, doch ein kantiger Brocken trifft ihn am Hinterkopf. Maleika bricht zusammen, verliert das Bewusstsein. Am Boden liegend treten die Hamburger brutal auf ihn ein. Leblos finden ihn die Sanitäter im Gebüsch. Am Tag darauf stirbt er im Altonaer Krankenhaus infolge eines Schädelbasisbruchs und Gehirnblutungen. Adrian Maleika ist der erste Fan in der Geschichte des deutschen Fußballs, der am Rande eines Spiels zu Tode kommt.