Neu-Trainer Fink landete um 20.35 Uhr in Fuhlsbüttel. Dank Treffern von Son und Debütant Ilicevic feierte der HSV einen 2:1-Zittersieg.

Hamburg/Freiburg. Der Hoffnungsträger ist da! Um 20.35 Uhr landete Thorsten Fink am Sonntagabend auf dem Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel. Mit dabei auch Co-Trainer Patrick Rahmen, der beim HSV ebenfalls einen Vertrag bis 2014 unterschreibt. Gegen 21 Uhr verließen Fink und Rahmen den Flughafen dann mit ihrem Gepäck. Zuvor hatten sie sich am Geldautomat erst einmal mit Euro-Scheinen eingedeckt. Die Verantwortlichen des HSV konnten die Neuankömmlinge nicht persönlich in Empfang nehmen. Frank Arnesen und Co. befanden sich noch auf dem Weg zurück aus Freiburg.

Dort hatte Arnesen mit dem HSV zuvor einen 2:1-Sieg gefeiert und geht so mit hundertprozentiger Erfolgsquote in die Annalen der Fußball-Bundesliga ein. Beim einzigen Spiel des Sportdirektors auf der Trainerbank kam das bisherige Tabellenschlusslicht im Kellerduell beim SC Freiburg aber zu einem äußerst glücklichen 2:1 (1:0)-Sieg. Neuzugang Ivo Ilicevic sorgte acht Minuten nach seiner Einwechslung bei seinem Debüt für das Siegtor der Hanseaten (73. Minute).

"Ich bin sehr zufrieden mit den Jungs und ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat. Das Glück muss man sich erarbeiten. Das Glück war auf unserer Seite. Das war ein Sieg von uns allen, nicht von Frank Arnesen", sagte Arnesen.

DIE AKTUELLE TABELLE

Für die Hamburger, wo Thorsten Fink an diesem Montag das Traineramt offiziell übernehmen wird, hatte Heung Min Son (12.) die Führung erzielt. Papiss Cissé egalisierte mit seinem siebten Saisontreffer in der 47. Minute zum 1:1. Der Freiburger Torjäger hätte in der 81. Minute abermals ausgleichen können, verschoss einen von Bruma an Reisinger verschuldeten Foulelfmeter. Weitere Treffer der Gastgeber verhinderten entweder deren Unvermögen beim Abschluss oder sie fanden bei ihren zahlreichen Chancen in HSV-Hüter Jaroslav Drobny ihren Meister.

Arnesen hatte zwei Änderungen in der Startformation vorgenommen. Gojko Kacar kam für Rincon in die Anfangself, Son ersetzte im Angriff Paolo Guerrero. Auf Seiten der Gastgeber gab Andreas Hinkel sein Bundesliga-Comeback. Der 21-malige Nationalspieler, der erst vor einer Woche vom SC Freiburg für ein Jahr unter Vertrag genommen worden war und zuvor nach einem Kreuzbandriss 16 Monate kein Pflichtspiel absolvierte hatte, ersetzte auf seiner angestammten Position rechts in der Abwehrkette den mit einem Mittelfußbruch zur Zwangspause verurteilten Mensur Mujdza.

Nach einem Jahr Sevilla und vier Spielzeiten bei Celtic Glasgow war es ein durchaus gelungenes Debüt für den Schwaben bei seinem neuen Arbeitgeber aus Baden. Hinkel überzeugte sowohl in der Abwehr, als auch bei seinen Vorstößen. Vor allem mit seinen Flanken, ob mit rechts oder links in den Strafraum getreten, sorgte der Rückkehrer für Gefahr.

Nach dem Motto, Angriff ist die beste Verteidigung, übernahmen die Freiburger im Spiel der beiden schlechtesten Defensivteams gleich die Initiative, während die Hamburger auf Konter lauerten. Die ersten gefährlichen Aktionen entstanden hüben wie drüben vor allem durch Standardsituationen. So in der 10. Minute, als Julian Schuster mit einem Freistoß aus 20 Metern HSV-Torhüter Jaroslav Drobny zu einer Flugeinlage zwang. Wenig später verfehlte SC-Torjäger Papiss Cissé das Tor bei einem Kopfball nur knapp.

DAS SPIEL IM LIVETICKER

Nachdem Mladen Petric bei einem Freistoß aus 30 Metern noch Pech mit einem Lattentreffer hatte, zappelte der Ball in der 12. Minute dann doch im Netz der Badener. Nach einer Ecke von Gökhan Töre kam Heiko Westermann zum Kopfball. Der Freiburger Torwart Oliver Baumann reagierte zwar prächtig, konnte den Ball aber nur abklatschen vor die Füße des Koreaners Son, der ohne Mühe zum 1:0 abstaubte.

Zehn Minuten später hatte dann auch der Freiburger Anhang den Torjubel auf den Lippen. Cissé kam aus kurzer Distanz per artistischer Einlage an den Ball, doch der Stürmer aus dem Senegal stand klar im Abseits. Die Gastgeber, die mit einem Mix aus langen Flanken und Kurzpassspiel operierten, drängten weiter auf den Ausgleich. Nach einer halben Stunde rettete Drobny gleich zweimal. Zunächst brachte er gerade noch so eben die Fingerspitzen an Ball nach Cissés Schuss, unmittelbar danach war er erneut reaktionsschnell zur Stelle, als Makiadi aus sechs Metern völlig frei zum Flugkopfball kam.

Zwei Minuten nach Wiederbeginn erzielte der wie immer kaum zu stoppende Cissé dann doch seinen siebten Saisontreffer. Die Vorarbeit von Felix Bastians veredelte der Vollblutstürmer zum 1:1, nachdem HSV-Innenverteidiger Slobodan Rajkovic alles andere als souverän agiert hatte. Auch in der Folgezeit wackelte die Defensive des HSV immer wieder bedenklich. Doch die Freiburger gingen einfach zu schlampig mit ihren Chancen um. Yacine Abdessadki schoss in der 63. Minute in aussichtsreicher Position übers Tor, danach vergab Makiadi zweimal.

In der 66. Minute brachte Arnesen Ivo Ilicevic für Lam ins Spiel. Es war das erste Pflichtspiel für den für vier Millionen Euro aus Kaiserslautern gekommenen Stürmer im HSV-Trikot, der zuletzt vier Spiele gesperrt gewesen war. Acht Minuten später bewies Ilicevic bereits seinen Wert, als er sich im Strafraum vehement durchsetzte und aus zehn Metern mit links zum 2:1 traf.

(dapd/abendblatt.de)

Das Interview mit Freiburgs Trainer Marcus Sorg: www.abendblatt.de/sorg

+++ Info: Fink lässt Familie daheim +++

Die Statistik

Freiburg : 1 Baumann - 20 Hinkel (ab 82. Nicu), 15 Barth, 2 Krmas, 3 Bastians - 18 Flum, 23 Schuster - 14 Putsila (ab 75. Reisinger), 7 Makiadi, 6 Abdessadki (ab 76. Dembélé) - 9 Cisse. - Trainer: Sorg

Hamburg: 1 Drobny - 4 Westermann, 5 Bruma, 23 Rajkovic, 6 Aogo - 38 Lam (ab 66. Ilicevic), 13 Tesche, 44 Kacar, 17 Töre - 15 Son (ab 87. Jansen), 10 Petric (ab 75. Guerrero). - Trainer: Arnesen

Schiedsrichter : Deniz Aytekin (Oberasbach)

Zuschauer : 23.000

Tore: 0:1 Son (13.) , 1:1 Cissé (47.) , 1:2 Ilicevic (74.)