Auch am Tag nach der Pleite gegen den SC Freiburg schwiegen sich die HSV-Profis aus. Am Montag soll geredet werden – intern. Wie geht es weiter?

Hamburg. Einen Tag nach dem blutleeren Auftritt des HSV gegen den SC Freiburg und der bitteren Erkenntnis, dass sich der Klub mehr denn je im Abstiegskampf befindet, herrschte am Sonntag trügerische Ruhe im Volkspark.

Keiner der Profis äußerte sich zu den Geschehnissen 24 Stunden zuvor. Direkt nach dem Abpfiff hatte lediglich Jubilar David Jarolim – sein 250. Bundesligaspiel dürfte eines der bittersten seiner Karriere gewesen sein – Redebedarf. Der Aushilfs-Kapitän gestand konsterniert: „Uns hat das Herz gefehlt. Wenn man sich zu Hause so präsentiert, ist das ganz bitter.“ Der Rest seiner Kollegen bekam einen zweitägigen Maulkorb auferlegt.

Trainer Thorsten Fink muss seine Profis nun aufrichten und ihnen klar machen, dass es fortan auf die Primärtugenden ankommen wird. So muss in den kommenden Wochen der Fußball gekämpft werden, um die Klasse zu halten. Spätestens mit dem Abpfiff am Sonnabend sollte auch der letzte im Lager der Hamburger verstanden haben: Die Lage ist ernst.

+++ Fink: "Jetzt müssen wir den Abstiegskampf annehmen" +++

Nach dem Schlusspfiff gegen Freiburg hatte sich der ganze Frust der Anhängerschaft entladen. Waren die Fans zuvor noch erstaunlich zurückhaltend, schallte es den geprügelten Herren Profis „Wir ha’m die Schnauze voll“ und „Wir wollen euch kämpfen sehen“ entgegen.

Die Angst geht um im Volkspark. Wie der Weg aus der sportlichen Misere geschafft werden soll, erscheint ob der erschreckend freizügig offenbarten Mängel gegen den Sportclub fraglich. Am morgigen Montag haben Sportchef Frank Arnesen und Trainer Thorsten Fink den Mannschaftsrat zum Rapport gebeten. Dann soll es die große Aussprache geben, eine Strategie erarbeitet werden, wie es nun mit dem Klub weitergeht. Klubchef Carl-Edgar Jarchow, der am Sonntag das Auslaufen der Profis besuchte, stellte klar: "Wir werden reden. Aber das tun wir intern". Jegliche Diskussionen um Fink wies er zurück.

Das 1:3 hat nicht nur psychischen, sondern im Fall von Gökhan Töre auch physischen Schaden hinterlassen. Der Deutsch-Türke musste zur Halbzeit ausgewechselt werden, zog sich einen Bluterguss im Oberschenkel zu.