Nach der 1:3- Heimpleite gegen den SC Freiburg ist der HSV endgültig im Abstiegskampf angekommen. Trainer Thorsten Fink ist frustriert.

Hamburg. Thorsten Fink musste sich erst einmal berappeln. Der Trainer des Hamburger SV fuhr sich nach der 1:3 (0:2)-Heimpleite gegen den SC Freiburg mit der Hand durchs Gesicht, als wollte er wegwischen, was er gerade gesehen hatte. Nach der Niederlage gegen den direkten Konkurrenten herrscht in Hamburg „Alarmstufe Rot“, der erste Bundesliga-Abstieg des „Dinos“ droht.

„Die Sorgen sind groß, ganz klar“, sagte Sportchef Frank Arnesen. Auch das Urteil der Fans war eindeutig: Sie pfiffen ihre Mannschaft gnadenlos aus. Nach dem guten Start unter Fink hatte man in Hamburg auf den frühzeitigen Klassenerhalt gehofft und zwischenzeitlich sogar vom Europacup geträumt. Acht Spieltage vor Schluss folgte das böse Erwachen: Der Relegationsplatz ist nur noch zwei Punkte entfernt. „Jetzt müssen wir den Abstiegskampf annehmen“, sagte Fink frustriert.

DIE AKTUELLE TABELLE

„Ich verstehe das nicht. Wir müssen uns anders präsentieren, mit mehr Herz als in der ersten Halbzeit spielen,“ sagte David Jarolim, der nach seinem 250. Bundesliga-Spiel für den HSV als einziger Hamburger von den Fans gefeiert wurde. „Es gibt aber noch genügend Spiele, und wir haben bewiesen, dass wir besser spielen können“, fügte der Dauerläufer an. Es klang schon sehr nach Durchhalteparolen.

Auch Fink sah mangelnden Biss als Hauptgrund für den schlimmen Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten. „Es bringt mir nichts, wenn ich im Mittelfeld die Zweikämpfe gewinne und dann im Strafraum nicht da bin“, meinte er. Tolgay Arslan vergab in der zweiten Minute aus wenigen Metern. Mladen Petric toppte das nochmal und schoss eine Viertelstunde vor dem Ende neben das leere Tor. Auch dem Routinier fehlt im Abstiegskampf die innere Ruhe.

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„Wir haben in den ersten fünf Minuten eine 110-prozentige Chance, normal steht es 1:0, und wir sehen einen anderen HSV“, sagte Arnesen. So stand es aber bereits zur Pause 0:2, Freiburg erteilte den Hanseaten in puncto Chancenverwertung eine Lehrstunde. Johannes Flum (20.) und Daniel Caligiuri (43.) brachten den effektiven SC in Führung, weil der HSV auch in der Defensive ungeschickt agierte. Cedric Makiadi machte in der 72. Minute den Sack zu. Der Treffer von Ivo Ilicevic hatte nur noch statistischen Wert (75.).

„Die Hamburger sind unten nicht mehr weit weg“, frohlockte Torschütze Flum. Zwei Punkte sind es nur noch. Die Freude des starken Torwarts Oliver Baumann konnte da sogar die Aussicht auf eine mehr als 700 Kilometer lange Busfahrt nicht trüben. „Es tut wahnsinnig gut, bei so einer langen Fahrt mit einem Sieg nach Hause zu fahren“, sagte Baumann: „Wenn wir so weiterspielen, steigen wir nicht ab.“

(sid/abendblatt.de)

Die Statistik

HSV: Jaroslav Drobny - Dennis Diekmeier, Jeffrey Bruma, Michael Mancienne, Slobodan Rajkovic - Gökhan Töre, Robert Tesche, David Jarolim, Ivo Ilicevic - Tolgay Arslan - Mladen Petric

Freiburg: Oliver Baumann - Oliver Sorg, Fallou Diagné, Matthias Ginter, Mensur Mujdza - Jonathan Schmid, Johannes Flum (ab 34. Schuster), Cedric Makiadi (ab 89. Santini), Daniel Caligiuri - Jan Rosenthal (ab 63. Guede) - Sebastian Freis

Schiedsrichter: Tobias Stieler (Obertshausen)

Zuschauer: 50.000

Tore: 0:1 Flum (20.) , 0:2 Caligiuri (43.) , 0:3 Makiadi (73.) , 1:3 Ilicevic (75.)