Der Kroate erzielte beide Hamburger Tore und führt nun in der internen Schützenliste mit sieben Treffern.

Köln. Wer am Jahreswechsel auf diese Woche des HSV zwischen dem 30. November und dem 7. Dezember zurückblickt, der wird sie mit Sicherheit als eine Woche der Wende einordnen. Nachdem der negative Trend bei Auswärtsspielen mit dem 1:1 in Bochum zunächst gestoppt worden war, legten die Hamburger am Donnerstag mit dem 2:0 bei Slavia Prag im Uefa-Cup nach und schafften den vorzeitigen Einzug in die K.-o.-Runde. Und gestern Abend gelang mit dem 2:1 in Köln zur Krönung sogar der erste Sieg in der Fremde nach über zwei Monaten ( 2:1 in Cottbus am 5. Oktober ).

Dass der HSV nach einem weitgehend beeindruckend souveränen Auftritt weiter Anschluss an die Champions-League-Plätze hält und sich somit vor dem abschließenden 17. Spieltag der Hinrunde gegen Frankfurt am Sonnabend eine hervorragende Ausgangsposition für die Rückrunde verschafft hat (Uefa-Cup-Platz ist selbst bei einer Niederlage sicher), verdienten sich die Profis in erster Linie im Kollektiv - aber ihr Knipser sorgte mal wieder für die Glanzpunkte.

Mladen Petric hatte vor dem Tor eine kleine Pause eingelegt und in den letzten vier Pflichtspielen seinem Landsmann Ivica Olic das Feld überlassen, der drei Treffer erzielen konnte, darunter das Siegtor gegen Bremen, das nun als "Tor des Monats" ausgezeichnet wurde.

In Köln hingegen aktivierte Hobby-Zauberer Petric, der zuletzt am 15. November beim 1:2 in Berlin getroffen hatte, wieder seine magischen Kräfte vor dem Kasten des Gegners, indem er erst eine wunderschöne Flanke von Marcell Jansen in den Winkel köpfte und dann nach einer Trochowski-Ecke und der Verlängerung von Mathijsen aus kurzer Distanz wieder per Kopf vollendete. Das 1:0 war dabei kein Zufall, sondern kluge Trainertaktik: Der HSV hatte die Kölner im Spiel gegen Dortmund genau analysiert und dabei festgestellt, dass die FC-Abwehr vornehmlich auf der rechten Seite anfällig ist - Treffer!

Und das Tor war typisch Petric - der Kroate braucht für seine inzwischen sieben Bundesliga-Tore kaum Chancen, der 27-Jährige besticht durch seine Effektivität. Bedenkt man, dass sein Landsmann Olic auch schon auf sechs Tore kam, hat das kongeniale Duo schon über die Hälfte aller Bundesliga-Treffer (25) erzielt.

Die Quote der Kroaten hätte allerdings noch höher ausfallen müssen, aber Olic vergab gleich vier hochkarätige Chancen mehr oder weniger kläglich.

Warum sich der HSV oben hielt, obwohl bei etlichen Partien die spielerischen Qualitäten nicht abgerufen werden konnten, zeigte sich auch in Köln: Der HSV besticht durch seine Stärken bei Standards. Könnte der HSV sein Spiel noch strukturierter über die Außen vortragen, könnten Olic und Petric sicher noch häufiger zum Abschluss kommen.

Beim Aufsteiger war das HSV-Spiel vor allem in der ersten Hälfte linkslastig - Trochowski zog es häufig auf die linke Seite, Jarolim in die Mitte, Olic wich nach außen aus.

Erfreulich hingegen, wie stabil die Mannschaft defensiv gegen die alles andere als enttäuschenden Kölner arbeitete, obwohl Martin Jol nach den Verletzungen von Bastian Reinhardt und Alex Silva umbauen musste. Wie in Prag versäumten es die Hamburger allerdings in der zweiten Hälfte, die Kontersituationen konzentriert auszuspielen, und sorgten so nach dem Anschlusstreffer durch Novakovic völlig unnötig für das Zittern in der Schlussphase.

"Wir haben uns nun eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen, jetzt müssen wir noch im Heimspiel gegen Frankfurt nachlegen, dann gehen wir auch zufrieden in die Winterpause", befand Doppeltorschütze Petric.