Die Szene war heftig. Sie war sogar äußerst hässlich, denn der Tritt des Kölners Roda Antar gegen das Bein des HSV-Spielers Alex Silva war nicht nur...

Köln. Die Szene war heftig. Sie war sogar äußerst hässlich, denn der Tritt des Kölners Roda Antar gegen das Bein des HSV-Spielers Alex Silva war nicht nur im höchsten Maße unfair, er war auch brutal. Und führte zu einer schweren Verletzung des Brasilianers, für den sein erstes Spiel in Köln bereits nach Sekunden beendet war. Als Silva mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden lag, signalisierte er bereits seine Auswechslung. Die "Krönung" dieses fiesen Tritts: Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) zeigte Antar nicht einmal die Gelbe Karte. Dabei wäre da sogar Rot zwingend erforderlich gewesen - ein Skandal.

Skandalös außerdem, dass sich der frühere HSV-Profi Antar ohne eine Entschuldigung vom Ort des Geschehens entfernte, der Libanese war sich ganz offenbar keiner Schuld bewusst. "Das war eine grausame Szene", so kommentierte Premiere-Reporter Fritz von Thurn und Taxis diesen Vorfall.

Auf der HSV-Bank herrschte blankes Entsetzen. "Der Knöchel von Alex stand auf 90 Grad, wir wussten sofort, dass da etwas Schlimmes passiert sein musste, das war ein Anschlag - uns wurde draußen ganz anders", sagte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der anfügte: "Wir hoffen für Alex, dass es nur eine Bänderverletzung ist." Dass der Unparteiische dieses Foul in keiner Weise ahndete, rief auch bei Beiersdorfer totales Unverständnis hervor: "Einen solchen Tritt muss der Schiedsrichter sehen - aber er hat es offensichtlich nicht."

Von Mannschaftsarzt Nikolai Linewitsch und Physiotherapeut Uwe Eplinius wurde Alex Silva zur Bank geleitet, das Fußballjahr2008 fand für den Brasilianer ein bitteres Ende. Traurig sagte er: "Ich will nicht glauben, dass dieser Tritt Absicht war. Was mich aber stört, ist die Tatsache, dass Antar sich nicht entschuldigt hat, aber so ist der deutsche Fußball offensichtlich." Bis zur Halbzeitpause, also über 40 Minuten, hatte Alex Silva noch auf der Bank gesessen, erst dann ging er in die Kabine: "Ich wollte bei der Mannschaft bleiben."

Heute erfolgt eine genaue Untersuchung, die erste, noch in Köln gestellte Diagnose lautete: Bänderriss. "Das war keine Gelbe Karte für mich, das war Dunkelrot", sagte ein verärgerter HSV-Trainer Martin Jol.

Für Alex Silva kein wirklicher Trost. Immerhin aber wollte er sich in der Nacht noch ein "Erfolgserlebnis" verschaffen, denn sein ehemaliger Klub Sao Paulo (Silva bestritt noch zehn Spiele) kämpfte um die brasilianische Meisterschaft.