Erst hatte er abgelehnt - jetzt wurde der ECE-Chef einstimmig an die Spitze des HSV-Kontrollgremiums gewählt - mindestens bis 2013.

Hamburg. Als Alexander Otto, 44, um 20.30 Uhr den Fahrstuhl in der ECE-Firmenzentrale in Poppenbüttel verließ, lächelte er erst und bestätigte dann, dass er den Aufsichtsrat des HSV bis zur ordentlichen Mitgliederversammlung im Januar 2013 führen werde . "Der Zuspruch, den ich aus Verein und Aufsichtsrat erfahren habe, und die große Chance zu mehr Geschlossenheit haben mich letztlich bewogen, trotz der hohen zeitlichen Belastung das Amt für eine Übergangszeit zu übernehmen."

Das Votum der Aufsichtsräte für den Unternehmer fiel einstimmig aus. Zum ersten Stellvertreter wurde Journalist Manfred Ertel ("Der Spiegel") gewählt, Eckart Westphalen übernimmt den Posten des zweiten Vizes.

Otto, der dem Aufsichtsrat seit 2009 angehört, hatte zunächst abgelehnt, den (zeitintensiven) Vorsitz zu übernehmen, da seine beruflichen Verpflichtungen enorm sind: Seit 2000 führt er ECE - mit 183 Shoppingcentern der europäische Marktführer - als Vorsitzender der Geschäftsführung. Dazu sitzt der 44-Jährige in den Aufsichtsräten der Otto Group und der DES Deutsche EuroShop AG sowie im Beirat der Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf. Dazu engagiert er sich mit seiner Sportstiftung, steht dem Kuratorium der Stiftung Lebendige Stadt als Vorsitzender vor und gehört dem Präsidium der Harvard Business School Foundation of Germany an. Ertel und Westphalen sollen ihn bei der Wahrnehmung der Aufgaben beim HSV maßgeblich unterstützen, so Otto.

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Otto ist seit 1996 der vierte Vorsitzende des HSV-Aufsichtsrats seit Udo Bandow (1996-2007), Horst Becker (bis 2011) und dem im Mai zurückgetretenen Otto Rieckhoff. "Der Aufsichtsrat ist mehr denn je gefordert, sich als Einheit zu beweisen", forderte Otto. Ob er sich 2013 zur Wiederwahl stellt, ließ er gestern offen: "Ich werde im Herbst entscheiden. Ausschließen möchte ich jetzt nichts." Heißt: Die Chance auf weitere Kontinuität in der Klubführung nach der Verlängerung der Verträge von Carl Jarchow und Joachim Hilke bis 2015 ist da.