Évian/Hamburg. Mannschaftsquartier wurde für 45 Minuten evakuiert. Bundestrainer stellt Kurz-Einsatz von Bastian Schweinsteiger in Aussicht.

Einen Tag vor dem abschließenden Gruppenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Frankreich gegen Nordirland im Pariser Prinzenpark (Dienstag, 18 Uhr) hält abendblatt.de Sie über den DFB auf dem Laufenden.

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DFB-Team startet zum letzten EM-Gruppenspiel nach Paris

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    DFB-Präsident Grindel dankt französischen Sicherheitskräften

    DFB-Präsident Reinhard Grindel hat sich bei einem Empfang des deutschen Botschafters im EM-Land Frankreich für die bislang umsichtige Arbeit der Sicherheitskräfte bedankt. „Wir haben volles Vertrauen, dass sie für unsere Sicherheit sorgen“, sagte Grindel am Montagabend in Paris. Der DFB sei „von Herzen dankbar“, dass die Nationalmannschaft und die deutschen Fans mit Leib und Leben geschützt würden.

    Die bislang gedämpfte EM-Stimmung in Frankreich begründete Grindel mit den Terroranschlägen vom 13. November des vergangenen Jahres, bei denen in Paris 130 Menschen ihr Leben lassen mussten. „Der 13. November hat Spuren hinterlassen“, sagte Grindel. Angesichts der täglichen Bedrohung könne man verstehen, „dass es viele Menschen gibt, die sich Sorgen machen und nicht nur an den Fußball denken und so unbeschwert sind, wie wir es beim Sommermärchen 2006 waren“, sagte Grindel.

    Deutsches Team-Hotel evakuiert

    Fehlalarm im deutschen Teamhotel: Das deutsche Mannschaftsquartier im EM-Spielort Paris (Novotel) musste am Montagabend für rund 45 Minuten evakuiert werden. Das bestätigte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dem SID. Die Polizei setzte im Hotel Spürhunde ein, danach wurde Entwarnung gegeben.

    "Das war ein Routinecheck, dabei ist ein herrenloser Rucksack gefunden worden. Es bestand aber zu keinem Zeitpunkt Gefahr. Wir haben noch einmal gesehen, dass wir uns auf die Sicherheitsvorkehrungen der französischen Behörden verlassen können", sagte DFB-Sprecher Jens Grittner dem SID.

    Die deutsche Mannschaft war jedoch nicht von der Aktion betroffen gewesen. Sie befand sich zum fraglichen Zeitpunkt beim Abschlusstraining im Prinzenpark für ihr letztes Gruppenspiel am Dienstag gegen Nordirland.

    Schweinsteiger-Einsatz gegen Nordirland wahrscheinlich

    Bundestrainer Joachim Löw hat Kapitän Bastian Schweinsteiger zumindest einen Kurz-Einsatz im entscheidenden EM-Gruppenspiel am Dienstag (18.00/ARD) gegen Nordirland in Paris in Aussicht gestellt. "Natürlich ist der Bastian ein Spieler, den wir jetzt ein bisschen heranführen müssen, weiter einbauen müssen für die entscheidenden Spiele bei dem Turnier", sagte Löw der ARD-Sportschau. Ob Schweinsteiger spielen werde? "Ich denke schon", sagte der Bundestrainer: "Er ist schon wichtig."

    Die Nordiren seien indes "eher zu bezwingen, wenn man flach und schnell kombiniert, den Ball laufen lässt und sich selber viel bewegt", sagte Löw. Im vergangenen Spiel gegen Polen (0:0) habe oft das Tempo gefehlt.

    "Wir spielen sehr gut bis im letzten Drittel des Gegners und dann nehmen wir das Tempo raus, wir brechen ab, wir spielen häufig quer, weil auch wenig Anspieloptionen da sind, und von daher hat der Gegner immer wieder Zeit, sich neu zu formieren", sagte Löw, der zuvor schon "Veränderungen" in der Startelf angekündigt hatte: "Am Ende sind wir dann neun oder zehn hinter dem Ball vom Gegner, und das macht es dann natürlich immer schwieriger."

    Nordirland will "Schwächen" des DFB-Teams ausnutzen

    Nordirlands Teammanager rechnet sich angesichts der zuletzt nicht immer überzeugenden Vorstellungen der deutschen Mannschaft für das EM-Duell am Dienstag durchaus Chancen aus. "Klar, sie sind Weltmeister. Aber wir haben die letzten Spiele der Deutschen gesehen und kennen ihre Schwächen", sagte Michael O'Neill am Montagabend in Paris: "Wir glauben, dass wir ihnen weh tun können."

    Das DFB-Team sei zwar eine der besten Mannschaften der Welt, habe aber zuletzt nicht immer überzeugt. "Seit der WM hatten sie einige Veränderungen in der Mannschaft. Wir müssen diese Schwächen ausnutzen. Keine Mannschaft ist perfekt", sagte O'Neill vor der Begegnung am Dienstag. Zuletzt hatte EM-Debütant Nordirland mit einem 2:0 gegen die Ukraine überrascht.

    DFB-Elf strebt Gruppensieg an

    Unabhängig von der Konstellation um die Achtelfinal-Qualifikation strebt Fußball-Weltmeister Deutschland im letzten Vorrundenspiel den Gruppensieg an. Auch auf das Parallelspiel Polen gegen Ukraine werde man achten, erklärte Nationalspieler Mats Hummels einen Tag vor dem Match am Dienstag gegen Nordirland. „Wir werden ein bisschen mehr Risiko suchen“, ergänzte Innenverteidiger Hummels in Paris. Derzeit führt das deutsche Team punktgleich mit Polen (je 4) die Tabelle an.

    „Wir wollen von der ersten Minute an zeigen, dass wir das bessere Team sind. Damit die Nordiren gar nicht erst den Glauben entwickeln, gegen uns gewinnen zu können“, betonte Hummels. Dazu muss sich der Weltmeister steigern. „Wie die Franzosen sind wir noch nicht ans Leistungslimit gegangen“, räumte der Neu-Münchner ein. Trotz der Debatten um die Offensivprobleme ist für Hummels die defensive Stabilität „der wichtigste Punkt, um ein Turnier zu gewinnen“.

    Löw verpasst Abschluss-PK

    Bundestrainer Joachim Löw war am Montag unpässlich
    Bundestrainer Joachim Löw war am Montag unpässlich © Imago/Jan Hübner

    Trotz einer leichten Erkältung und Halsschmerzen hat Joachim Löw das Abschlusstraining der Fußball-Nationalmannschaft für das dritte EM-Spiel gegen Nordirland geleitet. Der Bundestrainer trotzte am Montagnachmittag sogar in kurzen Hosen dem Dauerregen in Paris. Im Prinzenparkstadion standen alle 23 Akteure auf dem Rasen.

    Löw hatte wegen der leichten gesundheitlichen Probleme zuvor auf eine Teilnahme an der obligatorischen Pressekonferenz des Cheftrainers am Tag vor dem Spiel verzichtet. Die Teilnahme an der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel ist laut Uefa eigentlich verpflichtend. Die Uefa erklärte jedoch auf SID-Anfrage, auf eine Geldstrafe für den Bundestrainer zu verzichten.

    Der 56-Jährige wurde durch seinen Assistenten Thomas Schneider vertreten. Mats Hummels ersetzte zudem den ursprünglich vorgesehenen Mesut Özil auf der Pressekonferenz, die wegen des Verkehrs in Paris mit zehn Minuten Verspätung begann.

    Und in der PK brachte Hummels direkt einen Spruch über Löw. "So ganz laut, wie man es sich bei Jürgen Klopp vorstellt, hab ich ihn noch nie erlebt. Das ist aber auch schwer umzusetzen, so laut zu sein", sagte der scheidende Dortmunder Kapitän.

    Vogts nimmt Götze in Schutz

    Ex-Bundestrainer Berti Vogts nimmt Mario Götze in Schutz. "Mario Götze wird im Moment sehr stark kritisiert und hat sicherlich auch noch nicht überzeugend gespielt. Aber er ist und bleibt ein Spieler, der immer für die entscheidende Situation gut sein kann", schreibt Vogts in seiner EM-Kolumne in der Rheinische Post (Dienstagausgabe).

    Helmer im Abendblatt über Götze

    In den ersten beiden EM-Spielen war Götze kaum in Erscheinung getreten. Gegen die Ukraine blieb der WM-Held 18 Minuten und 26 Sekunden ohne Ballkontakt. Im Moment gehe ihm die große Leichtigkeit, die er 2014 noch hatte, ein wenig ab, schrieb Vogts, der Deutschland 1996 zum bisher letzten von drei EM-Titeln geführt hatte: "Das hat sicher auch mit seiner nicht ganz so leichten Situation beim FC Bayern zu tun. Aber Mario ist ein positiver Typ – und ich glaube fest daran, dass er für die Mannschaft noch wichtig sein wird bei diesem EM."

    "Fan Walk" vom Eiffelturm zum Stadion

    Tausende deutsche Fans sollen am Dienstag vom Pariser Eiffelturm zu Fuß zum letzten Gruppenspiel der Nationalmannschaft laufen. Der „Fan Walk“ startet am Dienstagnachmittag neben dem Wahrzeichen der französischen Hauptstadt an der Seine und führt über mehr als vier Kilometer zum Prinzenpark, wie die Pariser Stadtverwaltung am Montag mitteilte.

    DFB verlängert mit Adidas bis 2022

    Einen Tag vor dem Spiel gegen Nordirland hat sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) im Ausrüstungspoker wie erwartet erneut für adidas entschieden und den 2018 auslaufenden Vertrag mit dem Sportartikel-Hersteller aus Herzogenaurach vorzeitig bis 2022 verlängert. Dies teilte der DFB in Paris mit. Auch der US-Hersteller Nike, der unter anderem Frankreich und England ausrüstet, hatte zuletzt großes Interesse an einem Engagement beim DFB gezeigt.

    Adidas bezahlt dem DFB ab sofort 50 Millionen Euro pro Jahr - und damit bis 2022 doppelt so viel wie bislang. DFB-Präsident Reinhard Grindel ließ durchblicken, dass durch Boni sogar noch mehr Geld fließen könnte. "Es war so, das ist bekannt, dass es für den Erfolgsfall, also den WM- oder EM-Titel etwas gegeben hat", sagte er. Und daran wird sich nichts ändern.

    Der alte Deal mit dem langjährigen Partner aus Herzogenaurach, der noch bis 2018 galt, brachte dem DFB jährlich etwa 25 Millionen Euro ein. Die "nicht immer einfachen Verhandlungen" seien jedoch die "wirtschaftlich erfolgreichsten in der Geschichte unseres Verbandes" gewesen", betonte Grindel: "Und sie haben zu einem sehr guten Abschluss geführt." Mit adidas arbeitet der DFB seit über 60 Jahren zusammen.

    Spiel in Frankreich nur im Pay-TV

    Das letzte deutsche Gruppenspiel ist in Frankreich nur im Pay-TV zu sehen. Der aus Katar stammende Kanal beIN Sports zeigt die Partie gegen Nordirland exklusiv für seine Kunden. In Frankreich herumreisende Fans ohne Karten sollten sich rechtzeitig eine Kneipe mit beIN Sports-Abonnement suchen. 18 der 51 EM-Spiele werden in Frankreich ausschließlich im Pay-TV übertragen. 33 Partien zeigen die drei zu empfangenden Sender TF1, M6, TMC. Das Finale läuft bei M6.

    England kann Schützenhilfe leisten

    Deutschland ist im Falle eines englischen Sieges gegen die Slowakei am Montag (21 Uhr/St. Etienne/ARD) bereits vor ihrem letzten Gruppenspiel für das Achtelfinale qualifiziert. Das ist die Konsequenz der Ergebnisse aus der Gruppe A am Sonntag.

    Selbiges gilt für Polen (deutsche Gruppe C), Kroatien (Gruppe D) und Ungarn in der Gruppe F. Deutschland und die drei anderen Mannschaften (jeweils 4 Punkte) wären selbst im Falle einer hohen Niederlage als Gruppendritter bereits besser als Albanien (3 Punkte) und müssten somit nur einen weiteren Gruppendritten hinter sich lassen. Gewinnt England gegen die Slowakei, käme der Dritte der Gruppe B maximal auf drei Punkte.

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    Rooney vor Slowakei-Spiel: 'Wollen Gruppe gewinnen'

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      Tauscht Löw Höwedes und Draxler aus?

      Bundestrainer Joachim Löw hat angekündigt, dass es gegen Nordirland "durchaus Veränderungen geben könnte". Die große Rotation ist trotz des zähen 0:0 gegen Polen aber nicht zu erwarten. Wackelkandidaten dürften aber zumindest Benedikt Höwedes und vor allem Julian Draxler sein.

      Dem ebenfalls zitternden Mario Götze stärkte Löw wie den bisher auch schwachen Mesut Özil und Thomas Müller demonstrativ den Rücken, auch von Sami Khedira wird er wahrscheinlich nicht abrücken. Eine Taktik-Änderung auf eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette hat Löw zumindest für dieses Spiel ausdrücklich ausgeschlossen.

      Vorne links könnte statt Draxler dessen Wolfsburger Klubkollege André Schürrle spielen - mit 36 Einwechslungen in 54 Länderspielen eigentlich Dauer-Joker. Möglich erscheint auch, dass Löw die schwache Offensive dadurch ankurbeln will, dass er Götze von der Sturmspitze nach links beordert und Mario Gomez davor stellt. Auch Götze rechts und Müller im Sturmzentrum wäre eine mögliche Variante. Eine Alternative zu Rechtsverteidiger Höwedes könnte Joshua Kimmich sein, die Tendenz geht aber offenbar klar zu dem Schalker Platzhalter.

      Neben ihm verteidigen vor Kapitän Manuel Neuer natürlich wieder Jerome Boateng, Mats Hummels und Jonas Hector. Das zentrale Mittelfeld bilden Khedira und Toni Kroos, das offensive hinter Götze dann Müller, Özil und eben wahrscheinlich Schürrle.

      Wette auf Nordirland lohnt sich

      Deutschland geht als klarer Favorit in das Spiel gegen Nordirland. Sollte die DFB-Elf gewinnen, zahlt der Sportwettenanbieter bwin für zehn Euro Einsatz 12,80 Euro zurück.

      Wesentlich lukrativer ist eine Außenseiterwette. Bei einem nordirischen Erfolg zahlt bwin für zehn Euro Einsatz 120 Euro aus, bei einem Unentschieden sind es 60 Euro.

      Koala-Orakel tritt zurück

      Der Koala Oobi-Ooobi aus dem Zoo in Leipzig tritt als EM-Orakel zurück. Zweimal hatte „der unparteiische Australier“ Tipps für die Spiele der deutschen Mannschaft abgegeben - und zweimal daneben gelegen. „Als sportlich fairer Verlierer überlässt er das Orakeln ab sofort den anderen und sieht seine Stärken künftig wieder beim Eukalyptus futtern“, teilte der Zoo am Montag mit.

      Wieder nur lauer Sturm am Dienstag?

      Die Nationalmannschaft darf sich am Dienstag auf angenehme Arbeitsbedingungen in Paris freuen. Die Voraussagen der Meteorologen lassen einen bewölkten, aber regenfreien Abend erwarten. Bei Temperaturen um 20 Grand wird ein schwacher Wind der Stärke drei prognostiziert.

      Nordiren sorgen für EM-Schlager

      „Will Grigg's on fire“ - mit diesem Lied über ihren Torjäger der Herzen haben die Nordiren nicht nur die britischen Charts erobert, sondern auch in Frankreich für einen Ohrwurm gesorgt. Gegen Deutschland werden die Fans am Dienstag in Paris die Cover-Version von „Freed from Desire“ ganz sicher wieder anstimmen - auch wenn Grigg ein weiteres Mal nur auf der Bank Platz nehmen sollte. Aber nicht nur das laut einer Umfrage des „Belfast Telegraph“ mit Abstand beliebteste Fan-Lied schmettern die Nordiren bei ihrer EM-Premiere.

      Vor den Spielen gegen Polen und die Ukraine war die adaptierte Version von „Sweet Caroline“ ein Stimmungsmacher in der Kurve. Sehr beliebt bei den Anhängern ist auch der inoffizielle EM-Song „On our way to Paris“. In „We've got the lingo sussed“ versuchen sich die Fans an typisch französischen Sätzen und ihrer Bedeutung - und trällern ganz selbstbewusst in Richtung Polen und Deutschland: „Im Singen werdet ihr uns nicht schlagen.“

      Kippen-Orakel in Karlsruhe

      Per Zigarettenstummel auf Deutschland wetten - in Karlsruhe geht das dank einer „Kippen-Box“ am Hauptbahnhof. Mit dem Umfragekasten, der einem Kaugummiautomaten ähnlich sieht, können Raucher seit dem 8. Juni per Kippe die Frage beantworten: „Wird Deutschland Gruppensieger?“ Dafür werfen sie diese entweder in die Öffnung mit der Aufschrift „Ja“ oder in die mit der Aufschrift „Nein“. Das Votum fällt bislang zugunsten der deutschen Mannschaft aus.

      Ob die Box auch bei der Müllvermeidung hilft, scheint fraglich. Die „Ja“-Seite des verglasten Kastens war bis zum Montag zu nicht einmal einem Viertel gefüllt, in der „Nein“-Seite liegen noch weniger Zigarettenstummel. Die meisten Kippen liegen eindeutig auf dem Boden.

      Özil, Boateng und Khedira droht Sperre

      Die mit einer Gelben Karte vorbelasteten Weltmeister Sami Khedira, Jérôme Boateng und Mesut Özil sind gegen Nordirland von einer möglichen Sperre im Achtelfinale bedroht. Das Trio müsste bei einer zweiten Verwarnung im EM-Verlauf bei einem Weiterkommen eine Partie aussetzen. Die Gelben Karten verfallen nach dem Viertelfinale.

      Nordirland als historischer Angstgegner?

      Nordirland ist zum ersten Mal bei einer EM-Endrunde. In der Historie der Qualifikation zum Kontinentalturnier schafften die Briten allerdings etwas, was keinen anderen Team jemals gelang. In einer Ausscheidungsrunde wurde Rekordturniersieger Deutschland gleich zweimal bezwungen. In der Gruppe 6 zum Turnier 1984 in Frankreich setzte es für das DFB-Team, damals immerhin Titelverteidiger, ein 0:1 in Belfast. Ian Stewart traf gegen Lothar Matthäus und Co.

      Genau ein Jahr später setzte es die nächste Überraschung: In Hamburg traf im November 1983 Norman Whiteside zum nächsten 1:0-Sieg der Nordiren. Deutschland rettete sich fünf Tage später durch ein 2:1 gegen Albanien wegen der besseren Tordifferenz zur EM. In Frankreich kam aber das Aus in der Vorrunde. Nordirland qualifizierte sich erst 32 Jahre später für eine EM.

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      Achtelfinal-Traum: Nordirland will den Weltmeister ärgern

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        Stets knappe Siege zum Vorrundenschluss

        Deutschland hat in der Amtszeit von Bundestrainer Joachim Löw alle vier letzten Gruppenspiele bei Turnieren gewonnen - alle mit je einem Tor Unterschied: Bei der EM 2008 gab es ein 1:0 gegen Österreich, bei der WM 2010 ein 1:0 gegen Ghana, bei der EURO 2012 ein 2:1 gegen Dänemark und auf dem Weg zum WM-Titel 2014 ein 1:0 gegen die USA.

        Ein gutes Omen beinhaltet die Statistik auch für zwei bisher sehr unglückliche Spieler bei dieser EURO in Frankreich. Mesut Özil erzielte 2010 das Siegtor gegen Ghana, Thomas Müller vier Jahre später das gegen die USA.

        Özil kontert Scholl und akzeptiert Boateng

        Der bei der EM bisher enttäuschende Spielmacher Mesut Özil hat sich gegen seine Kritiker wie ARD-Experte Mehmet Scholl verteidigt. "Es tut mir leid, aber ganz ehrlich: Es ist mir egal, was andere sagen", sagte der 27-Jährige der "Bild"-Zeitung: "Wenn ein Ex-Spieler oder sonst wer in die Schlagzeilen will – das prallt an mir ab. Wie gesagt: Die Meinung des Trainers zählt. Herr Löw sagt mir die Wahrheit, was stimmt und was nicht."

        Gibt nicht viel auf seine Körpersprache: DFB-Star Mesut Özil (l.) nimmt sich nur Kritik von Bundestrainer Joachim Löw zu Herzen
        Gibt nicht viel auf seine Körpersprache: DFB-Star Mesut Özil (l.) nimmt sich nur Kritik von Bundestrainer Joachim Löw zu Herzen © Imago/Schüler

        Über Vorwürfe wie mangelnde Körpersprache mache er sich überhaupt keine Gedanken. "Wir bekommen ja immer unsere Statistiken. Wie viel man läuft, wie viele Sprints. Da können Sie auch den Bundestrainer fragen, da gehöre ich immer zu den Top Fünf", betonte Özil: "Das andere ist doch auch einfach eine persönliche Sache, eine Ausstrahlung. Jeder steckt in seiner Haut."

        Auch Trotz verspürt er nach den beiden schwachen ersten Spielen und der anschließenden Kritik nach eigener Aussage nicht. "Ich habe mir nie Druck gemacht. Ich habe auch nie mir oder den Leuten was beweisen wollen. Nach dem Motto: Heute ist mir etwas nicht gelungen, morgen zeige ich’s denen mal. So war es nie. Mein Ziel war es immer, der Mannschaft zu helfen."

        Er versicherte aber: Wenn Löw, der "immer ehrlich zu mir ist", ihm erkläre, "dass etwas nicht passt, dann ändere ich das, mache es besser. Seine Meinung ist wichtig, daraus kann ich lernen und sagen: Oh, da hast du recht, das mache ich. Aber andere Leute, die sich einmischen und sich wichtig machen wollen – das interessiert mich einfach nicht.

        Die Kritik von Abwehrchef Jérôme Boateng an der Offensive akzeptiert Özil inzwischen. "Wir Spieler wissen ja, dass wir gegen Polen keine Abschlüsse hatten, dass wir die Chancen nicht rausgespielt haben. Da hat er ja recht, er hat ja nicht gelogen. Es stimmt ja", äußerte er: "Er hat seine Meinung gesagt, wie es war. Wir wollten den Ball ins Tor tragen. Wir wollen es in den nächsten Spielen besser machen.“

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        Torflaute? Müller und Götze geben sich gelassen

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          Schweizer schießen sich auf Deutschland ein

          Wird Deutschland Gruppenzweiter, hieße der Gegner schon am kommenden Sonnabend (15 Uhr, Saint-Étienne) im Achtelfinale Schweiz. Und vor allem deren aktuelle und ehemalige Bundesliga-Legionäre spucken bereits große Töne in Richtung des Nachbarn. "Auch Deutschland ist schlagbar. Ob Deutschland im Achtelfinale oder im Finale, das ist egal“, sagte Granit Xhaka nach dem 0:0 am Sonntagabend gegen Frankreich, durch das die Eidgenossen als Zweiter erstmals die Vorrunde einer EM überstanden. "Mir wäre Deutschland im Finale am liebsten“, sagte der bisherige Gladbacher Xhaka, der im Sommer zum FC Arsenal wechselt.

          Heiß auf Deutschland: Der Schweizer Nationalspieler Xherdan Shaqiri
          Heiß auf Deutschland: Der Schweizer Nationalspieler Xherdan Shaqiri © Imago/Eibner Europa

          Auch Xherdan Shaqiri macht der Weltmeister keine Angst mehr. "Mir ist der Gegner relativ egal", sagte der Ex-Münchner mit Blick auf die erste K.o.-Runde. "Wenn man ins Finale kommen will, muss man irgendwann durch die Deutschen durch", meinte der 24-Jährige. "Wenn sie jetzt schon kommen - okay. Es ist immer schön, gegen die Deutschen zu spielen", sagte Shaqiri, "es ist schön, gegen Freunde zu spielen." Zum erstmaligen Weiterkommen bei der vierten EM-Teilnahme sagte Shaqiri: "Es ist historisch für die Schweiz, wir können alle sehr stolz sein."

          Bierhoff rühmt die Löwsche Ruhe

          Teammanager Oliver Bierhoff hat Joachim Löw für seine Ruhe und Abgeklärtheit gelobt. "Eine seine größten Stärken ist, dass er generell in kritischen Momenten die Ruhe und Übersicht behält, auch in Stressmomenten locker bleibt und nie verkrampft", erklärte Bierhoff der "Bild"-Zeitung. Der 56-jährige Löw, der seit 2006 im Amt ist, sei zudem "mit jedem weiteren Turnier abgeklärter geworden".

          Der WM-Titel 2014 habe "ihn bestätigt und noch entspannter gemacht. Er weiß genau, welche Konstellationen und Situationen in einem Turnier auf einen zukommen können", so der 48 Jahre alte Manager: "Der WM-Titel hat ihm nochmal einen Schub gegeben, er setzt noch konsequenter Dinge um, von denen er überzeugt ist."

          Löw führe "das gesamte Team mit einer großen Souveränität und natürlich Autorität, er genießt bei allen größten Respekt, weil er respektvoll mit jedem einzelnen umgeht. Es gibt ein großes Vertrauensverhältnis zwischen ihm und den Spielern, das weiß Jogi auf seine Art sehr gut zu nutzen."