Evian-les-Bains. Die Kritik an der 0:0-“Niederlage“ gegen Polen beschäftigt Joachim Löws Mannschaft. Beim Training fehlte ein prominenter Kritiker.
Und da war der "Capitano" wieder Thema bei der deutschen Nationalmannschaft: Michael Ballack (39) hat das Team von Joachim Löw ermahnt, sich mehr auf das Ergebnis zu konzentrieren. „Es ist vielleicht eine kleine Schwäche dieses Teams, dass sie alles schön machen und den Ball ins Tor tragen wollen“, sagte Ex-Kapitän Ballack, der das 0:0 bei der EM gegen Polen für den US-Sportsender ESPN analysierte. „Manchmal geht es beim Fußball aber nicht nur um die Schönheit, sondern auch darum, Spiele zu gewinnen.“ Ihn habe gewundert, dass die eingewechselten Spieler keinen größeren Einfluss auf das Match genommen hätten. „Sie haben nicht wirklich etwas verändert. Es scheint nicht so, als hätten wir einen Spieler, der unsere Spielart nach 60 oder 70 Minuten noch verändern kann.“ Im zweiten EM-Vorrundenspiel waren André Schürrle und Mario Gomez eingewechselt worden.
Wie immer sprießen die Spekulationen ins Kraut, wenn es auch interne Kritik in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft um Trainer Joachim Löw gibt. Abwehrchef Jerome Boateng, der sich das Kapitänsamt zutraut und nach der 0:0-"Niederlage" gegen Polen harte Worte fand, fehlte am Freitag beim Training in Evian. Der leicht angeschlagene Sami Khedira allerdings war dabei. Was war geschehen? Öffentlichkeitsverbot für Boateng?
Offensichtlich nicht. Denn Boateng sollte im Hotel regenerieren, wie es hieß. Auf dem Platz waren alle anderen Nationalspieler oder sie trainierten im Zelt daneben. Khedira hatte einen Tritt auf den Knöchel bekommen und hatte zuvor bereits ein Foto von seinem lädierten Fuß getwittert. "Ein kleines Souvenir aus der ersten Halbzeit", schrieb er zu dem Foto, das einen blauen Fleck und Schürfwunden am rechten Sprunggelenk zeigt.
Obwohl sich die deutsche Mannschaft nicht vorzeitig für das Achtelfinale qualifizieren konnte, zog Bundestrainer Löw das normale Trainingsprogramm am Tag nach Spielen durch. „Das beunruhigt uns jetzt nicht“, sagte Teammanger Oliver Bierhoff am Rande des Trainings am Freitag im ZDF zum verpassten zweiten Sieg im zweiten Spiel: „Wir wussten, dass es ein Turnier mit Schwankungen ist.“ Im abschließenden dritten Gruppenspiel tritt Weltmeister Deutschland am Dienstag gegen Nordirland an.
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