Der in Deutschland als “Bad Boy“ verschriene Mittelfeldstar brachte den AC Mailand beim 4:0 im Achtelfinalhinspiel gegen Arsenal auf den Siegerpfad.

Mailand. "Bad Boy" Kevin-Prince Boateng schickt sich wieder einmal an, einem Deutschen in englischen Diensten die Tour zu vermiesen - doch diesmal in rein sportlicher Sicht: Der Mittelfeldspieler mit Berliner Wurzeln führte den AC Mailand im Hinspiel des Achtelfinales der Champions League gegen Arsenal mit einem Tor und einer überragenden Leistung zu einem 4:0 (2:0)-Sieg. Damit steht der Klub des deutschen Nationalspielers Per Mertesacker, der im San Siro verletzungsbedingt nicht im Kader stand, bereits vor dem Aus.

Ohen Mertesacker war die Arsenal-Abwehr überfordert gegen den Ex-Berliner Boateng, der mit einem Traumtor in der 15. Minute den Sieg einleitete, und den Brasilianer Robinho, der jeweils nach Vorarbeit von Ibrahimovic doppelt traf (38. und 49.). Der Schwede erzielte schließlich mit einem verwandelten Foulelfmeter auch "sein“ Tor (79.).

Für Italiens Meister Milan war es der erste Sieg gegen eine englische Mannschaft nach sieben Spielen. Der zur Pause eingewechselte Franzose Thierry Henry erlebte einen traurigen Abschluss seiner Kurz-Rückkehr zu Arsenal, es war die höchste Europacup-Niederlage in der Vereins-Geschichte der Londoner, an denen in der Gruppenphase der deutsche Meister Borussia Dortmund gescheitert war.

Als Boateng in der 70. Minute von Milan-Trainer Massimo Allegri ausgewechselt wurde, belohnten ihn die 64.462 Fans im ehrwürdigen Giuseppe-Meazza-Stadion mit tosendem Applaus für eine Klasse-Leistung. Gerade erst nach einer Verletzung wieder fit geworden, war der Bruder des Bayern-Spielers Jerome Boateng der große Antreiber der Lombarden und legte mit seinem dritten Treffer in der laufenden Champions-League-Saison den Grundstein zum Sieg. Nach einem Fehlpass von Arsenal-Torhüter Wojciech Szczesny lupfte Antonio Nocerino den Ball in den Lauf des ghanaischen Nationalspielers, der die Kugel mit der Brust stoppte und dann mit dem rechten Fuß über den chancenlosen Szczesny hinweg unter die Latte hämmerte.

Nach dem 2:0 durch den nur 1,72 Meter großen Robinho, der fast ohne Gegenwehr sogar per Kopf traf, hatte Arsenal-Coach Arsene Wenger genug von seiner Hintermannschaft und holte den schwachen Franzosen Laurent Koscielny sogar noch eine Minute vor der Pause vom Feld. Doch auch mit Johan Djourou stand die Gunners-Defensive nicht sicherer, was Robinho schon vier Minuten nach der Pause zum 3:0 nutzte. Arsenal zeigte nur selten durch Robin van Persie ein bisschen Torgefahr, auf der Gegenseite holte Ibrahimovic selbst den Elfmeter heraus, den er zum vierten Treffer nutzte.

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Kurz zuvor wurde auch in Russland Champions League gespielt: Benfica Lissabon hat sich dort im Achtelfinal-Hinspiel bei Zenit St. Petersburg trotz Niederlage eine gute Ausgangsbasis fürs Rückspiel geschaffen. Die Portugiesen verloren am Mittwochabend bei klirrender Kälte in St. Petersburg nach spektakulärem Verlauf zwar 2:3 (1:1), im Rückspiel reicht Benfica jedoch bereits ein 1:0 zum Einzug ins Viertelfinale der Königsklasse.

Maxi Pereira brachte den portugiesischen Meister mit einem Abstauber in Front (21.), doch sechs Minuten später konterten die Gastgeber, als Roman Schirokow mit einer sehenswerten Direktabnahme nach Flanke von der linken Seite traf (27.). Im zweiten Abschnitt ging es dann Schlag auf Schlag. Zuerst sorgte Sergey Semak per Hackentrick für die erstmalige Führung der Gastgeber (71.), doch drei Minuten vor dem Ende schockte Oscar Cardozo die russischen Fans mit dem Ausgleich. Im direkten Gegenzug gelang Schirokow mit seinem zweiten Tor der Siegtreffer (89.).

Die Rückspiele zwischen Mailand und Arsenal sowie St. Petersburg und Lissabon finden am 6. März statt.

Statistik:

AC Mailand: Abbiati - Abate, Mexes, Silva, Antonini - van Bommel - Seedorf (12. Emanuelson), Nocerino - Boateng (70. Ambrosini) - Ibrahimovic, Robinho (84. Pato). - Trainer: Allegri

Arsenal: Szczesny - Sagna, Koscielny (44. Djourou), Vermaelen, Gibbs (66. Oxlade-Chamberlain) - Song, Rosicky - Walcott (46. Henry), Ramsey, Arteta - van Persie. - Trainer: Wenger

Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn)

Tore: 1:0 Boateng (15.), 2:0 Robinho (38.), 3:0 Robinho (49.), 4:0 Ibrahimovic (79., Foulelfmeter)

Zuschauer: 64.462

Gelbe Karten: Antonini, Mexes, Ambrosini (3) - Song (2), Djourou (2)

Erweiterte Statistik (Quelle: impire):

Torschüsse: 22:8

Ecken: 5:6

Ballbesitz: 46:54 Prozent

Mit Material von sid und dapd