Italienischer Meister als Führungsspieler mit dem AC Mailand - vor knapp einem Jahr schien dieses Szenario für “Bad Boy“ Boateng nahezu undenkbar.
Mailand. Ein Foul als Wendepunkt? Im Fußball würde man diese Vermutung wohl eher für das Opfer einer Regelwidrigkeit anstellen, nicht aber für den Übeltäter selbst. Doch jetzt hat Kevin-Prince Boateng genau das für sich in Anspruch genommen. Das Foul an Michael Ballack im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika sei der "Wendepunkt in meiner Karriere“ gewesen, sagte der ghanaische Nationalspieler der Sport Bild.
Für den viel diskutierten Fehltritt gegen den damaligen DFB-Kapitän habe der als "Bad Boy" berüchtigte Bruder von Ex-HSV-Spieler Jerome Boateng viel Antipathie geerntet. "Ich wollte mich nicht beschimpfen und fertigmachen lassen. Da war für mich klar: Ich will es allen zeigen. Seit einem Jahr gibt es den neuen Prince. Ich habe eine neue Karriere gestartet und bin erwachsen geworden“, sagte der 24-Jährige, der als Führungsspieler mit dem italienischen Renommierklub AC Mailand gerade Meister der Serie A wurde.
Boateng, der bei der WM in Südafrika mit starken Leistungen im Mittelfeld des deutschen Gruppengegners und Viertelfinal-Teilnehmers Ghana auf sich aufmerksam gemacht hatte, wurde vom FC Portsmouth für 6,5 Millionen Euro an den FC Genua verkauft, von dort jedoch direkt nach Mailand verliehen. Dort soll er auch in den kommenden drei Jahren spielen.
Der frühere Berliner und Dormunder Bundesligaprofi, hatte am 15. Mai 2010 für großes Aufsehen gesorgt, als er mit einem rüden Foul im englischen Pokalfinale die WM-Teilname von Ballack verhinderte. Anschließend hatte sogar der deutsche Nationalspieler Jerome Boateng den Kontakt zu seinem Halbbruder vorübergehend abgebrochen.
"Wir haben wieder Kontakt. Ich habe ihn angerufen und ihm nach seiner Knieverletzung alles Gute gewünscht. Wir sind Brüder und haben unsere Meinungsverschiedenheiten beendet. Wir halten zusammen“, sagte Kevin Boateng.
Schon zu seiner Zeit bei Hertha BSC Berlin galt Kevin-Prince Boateng als schwieriger Typ und als Anführer eines Splittergrüppchens. Im Juli 2010 wurde Boateng wegen der Beschädigung mehrerer Autos in Berlin zu einer Geldstrafe von 56.000 Euro verurteilt.
Der in Berlin aufgewachsene Boateng hatte nach einer Feier in den frühen Morgenstunden des 18. März 2009 insgesamt 13 Fahrzeuge im Stadtteil Wilmersdorf beschädigt. An der Tat soll auch Hertha-Spieler Patrick Ebert beteiligt gewesen sein, gegen den ein getrenntes Verfahren läuft. Bei dem Vorfall wurden unter anderem die Außenspiegel von am Straßenrand geparkten Fahrzeugen abgebrochen. (sid/abendblatt.de)