Mertesacker vergibt Riesenchance bei 2:3-Niederlage in Swansea. Vor dem Topspiel gegen ManUnited droht den Gunners der Absturz.

London. Die Kritik richtete sich zwar nicht konkret an Per Mertesacker, doch bei zwei Punkten, die Arsenal-Trainer Arsene Wenger für die 2:3-Niederlage beim Aufsteiger Swansea City verantwortlich machte, musste sich der deutsche Nationalspieler unweigerlich angesprochen fühlen. "Unsere Abwehrleistung war nicht gut genug und deshalb haben wir das Spiel verloren“, sagte Wenger nach der peinlichen Pleite beim walisischen Außenseiter. Und: "Wir haben einige unglaubliche Chancen vergeben – das ist schwer zu verstehen und zu erklären.“

Es war die 72. Minute, als der Ball nach einer Ecke vor Mertesackers Füßen landete – doch der 27-Jährige schoss aus etwa zwei Metern deutlich am Tor vorbei. Der eingewechselte Thierry Henry, der diese unglaubliche Szene aus unmittelbarer Nähe verfolgte, verdrehte die Augen, legte den Kopf in den Nacken, um im nächsten Moment am Pfosten Trost zu suchen. Es wäre der 3:3-Ausgleich gewesen – wäre.

"Es ist unglaublich und unerklärlich, dass so etwas einer solch erfahrenen Mannschaft passiert – ich hoffe, dass es nicht tödlich für uns ist“, sagte Wenger. Es war bereits die sechste Auswärtsniederlage, nur Bolton und die Queens Park Rangers – beide auf einem Abstiegsplatz – haben noch eine mehr auf dem Konto. 25 Gegentore in der Fremde sind gar der schlechteste Wert der gesamten Premier League. Nach der zweiten Pleite hintereinander sind somit auch die letzten kleinen Titelchancen verflogen – sogar die Teilnahme an der Königsklasse ist erstmals seit 15 Jahren in Gefahr.

Vier Punkte liegen die Gunners nun hinter dem viertplatzierten FC Chelsea, der Position, die zur Champions-League-Qualifikation berechtigt – die beiden Spitzenteams aus Manchester sind inzwischen sogar meilenweit enteilt.

Dabei begann die Partie in Swansea perfekt für Arsenal: Bereits in der fünften Minute erzielte Torjäger Robin van Persie mit seinem 18. Saisontreffer die frühe Führung. Doch ein vermeintlicher Foulelfmeter, der für Wenger „absolute Einbildung“ war, brachte den schnellen Ausgleich durch Scott Sinclair (16.). Nach dem Wechsel brachte Nathan Dyer die Waliser in Führung (58.) und Theo Walcotts Ausgleich (69.) verwandelte Daniel Graham nur eine Minute später wieder in einen Londoner Rück- und den späteren Endstand.

Und als ob die Niederlage nicht schon schlimm genug gewesen wäre, ließ sich Thierry Henry, der sich sein Comeback in der Premier League auch anders vorgestellt hatte, nach der Partie noch auf ein Wortgefecht mit den eigenen Fans ein. Dies alles sind keine guten Voraussetzungen für das anstehende Spitzenspiel im heimischen Emirates Stadion am kommenden Sonntag gegen Rekordmeister Manchester United. Sollte es die dritte Niederlage hintereinander geben, wäre selbst der Europa-League-Platz in Gefahr.