Hamburg. Nach der Flaute erlebt der Extremsegler bei der Vendée Globe einen weiteren Rückschlag. Jetzt liegt das Südpolarmeer vor ihm.
Nachdem Boris Herrmann am Freitag das bisher wohl traurigste Video von Bord gesandt hat, musste er sich am Wochenende gleich noch mit einem weiteren Problem auseinandersetzen. Um den Kiel seiner „Malizia – Seaexplorer“ hatte sich über Nacht ein Fischernetz gewickelt und bremste den Hamburger nach der Flaute erneut aus.
„Um 5.50 Uhr haben wir eine besorgniserregende Nachricht bekommen“, schreibt Team Malizia dazu: „Ich hatte ein großes Fischernetz unter meinem Kiel“, habe Boris Herrmann da berichtet. Zum Glück folgte gleich darauf die Auflösung: „Ich konnte es mit einem großen Messer zerschneiden.“ Nun würde er mit einem wunderschönen Sonnenaufgang für die erfolgreiche Arbeit belohnt.
Vendée Globe: Boris Herrmann von Fischernetz ausgebremst
Hinter dem Hamburger Extremsegler lagen da gerade extrem harte Stunden. Er war im Südatlantik in eine Flaute gefahren und fiel immer weiter zurück. Die Segel schlugen hin und her, sein Schiff machte teilweise fast keine Fahrt mehr voraus. Herrmann berichtete von Bord: „Das hier ist alles so perfekt vorbereitet worden. Das ist so ein schönes Boot, das wir vier Jahre lang auf dieses Ereignis vorbereitet haben.“
Es sollte eigentlich 20 Knoten fahren. „Aber nun bin ich hier.“ Manchmal wünschte er, er könnte weinen, so Herrmann weiter. Aber die meiste Zeit versuche er mit dem Frust umzugehen und das Positive zu sehen. „Ich bin hier mit einem guten Boot. Ich mache alles, was ich tun kann.“
Boris Herrmann ist mittlerweile südlich von Kapstadt im Südpolarmeer unterwegs
Seit Sonnabend geht es allerdings an wieder Bord bergauf. Stück für Stück konnte Herrmann sich aus der Flaute kämpfen, fuhr bereits am Wochenende wieder deutlich schneller. Mittlerweile fährt Herrmann mit etwa 20 Knoten über das Meer, befindet sich südlich von Kapstadt. Der Abstand zu dem führenden Charlie Dalin beträgt allerdings deutlich rund 1300 Meilen.
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Am Montagnachmittag wird Herrmann nun Kapstadt passieren und in das Südpolarmeer fahren. Hier wird es jetzt fast einmal die Erde runden, vorbei an Australien und Neuseeland fahren – und in etwa vier Wochen dann auf der Höhe von Kap Hoorn wieder zurück in den Atlantik steuern.
„Da sind wir zurück im Südpolarmeer“, so Herrmann am Montag in einer Videobotschaft. Er habe die Segel gewechselt und am Heck verstaut. „Die Realität ist härter hier, als ich es erinnere, aber ich werde es schaffen, mich anzupassen.“