Hamburg. Der Hamburger ist einer von acht Skippern der Vendée Globe, die so ein Instrument mitgeführt haben. Warum er dafür Nachteile in Kauf nimmt.

Das Schiff von Boris Herrmann ist seit Montag ein wenig leichter. Grund dafür ist eine große, mehr als 20 Kilogramm schwere Wetterboje, die der Hamburger Extremsegler am Montagnachmittag in den Atlantik geworfen hat und die er bisher auf der Rennstrecke noch unter Deck gestaut hatte. Diese Boje driftet nun durch den Ozean und wird von dort Wetterdaten liefern, die für die Wettervorhersage und die Vorhersage und Überwachung des Klimawandels von Bedeutung sind.

Herrmann ist einer von acht Skippern bei der Vendée Globe, die ein solches Instrument an Bord hatten. „Mit unserem Team haben wir seit 2018 immer wieder Wetterbojen und andere Instrumente wie Argo-Schwimmer ausgesetzt“, sagt Herrmann. „Diese Bojen sind sehr wichtig für die Meteorologie, aber auch für die Klimatologie.“

Boris Herrmann: Hamburger Extremsegler setzt wichtige Boje aus und erfüllt eine Mission

Die Boje wird nun rund 700 Tage lang mit den Meeresströmungen schwimmen und Temperatur-, Oberflächenströmungs- und Luftdruckdaten aufzeichnen. Rund 1300 solcher Bojen schwimmen derzeit in den Weltmeeren.

Herrmann schickte wenig später ein Video von Bord, in dem er von der Bedeutung dieser Bojen berichtet. Rund 700 solcher Bojen müssten jedes Jahr an bestimmten Stellen ins Wasser geworfen werden, so Herrmann. Das sei eine Vorgabe der World Meteorological Organization (WMO).

Team Malizia Vendée Globe Segelregatte November 18
Während des Aussetzens der über 20 Kilogramm schweren Boje war Boris Herrmann mit einem Seil gesichert. © Team Malizia/Boris Herrmann | Team Malizia/Boris Herrmann

Der Hamburger beschriftete die Boje mit: „There‘s no planet B“, „Malizia“, „Climate Action Now!“ und seinem Namen. Und warf sie dann ins Meer. „Hoffentlich leisten wir heute wieder einen nützlichen Beitrag zur Wissenschaft und zum besseren Verständnis des Klimawandels sowie zur Verbesserung von Wetter- und Klimamodellen“, so Herrmann. Und wenig später: „Wissenschaftliche Mission erfüllt!“

Boris Herrmann hat bereits seit vielen Jahren ein eigenes kleines Labor an Bord

Dabei stimmt das nicht einmal ganz. Herrmanns Schiff, die „Malizia-Seaexplorer“, zeichnet auch wichtige Ozeandaten während der Reise einmal um die Welt auf. Das sogenannte OceanPack ist ein automatisiertes Labor, das während der Fahrt die CO₂-Konzentrationen, Temperatur- und Salzgehaltsdaten der Ozeane misst.

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„Inzwischen haben wir einen der größten zugänglichen Datensätze zusammengetragen, der Wissenschaftlern frei zur Verfügung steht, um die Rolle des Ozeans im Klimasystem besser zu verstehen“, so Herrmann. Unter anderem haben die Daten wesentlich zum Global Carbon Budget 2024 beigetragen, einer wichtigen Publikation der Klimawissenschaft.