Hamburg. Offizielle des Handball Sport Vereins Hamburg fühlten sich von Erlangens neuem Cheftrainer brüskiert. Was der jetzt zu sagen hat.
Als Martin Schwalb am späten Sonntagnachmittag die Sporthalle Hamburg verließ, rätselten beim HSV Hamburg (HSVH) Spieler, Trainer und Präsidiumsmitglieder über den befremdlich wirkenden Auftritt ihres ehemaligen Meistercoaches, Sportchefs und Vizepräsidenten. Zwar hatte Schwalb in seiner neuen Rolle als Trainer des abstiegsbedrohten HC Erlangen dem HSVH zum 28:27-Sieg gratuliert, vorher und nachher aber keinem der Beteiligten mit Handschlag begrüßt oder verabschiedet. Das löste in Reihen der Hamburger Unverständnis aus, einige sprachen später von einem Eklat.
Martin Schwalb meldet sich aus Erlangen mit Entschuldigung
Am Montagmorgen nun meldete sich Schwalb nach seiner Rückkehr aus Erlangen bei allen Hamburger Medien per WhatsApp: „Ich möchte mit dieser Klarstellung das entstandene Missverständnis aufklären. Ich war selbstverständlich, meiner mehr als 40 Jahre langen Profikarriere als Sportler entsprechend, jederzeit zu einem Handschlag bereit“, schrieb der 61-Jährige.
Als Erlangen-Trainer sei er jedoch vor dem Spiel mit letzten Anweisungen an seine Mannschaft und mit Einzelgesprächen beschäftigt gewesen. „Es kam außerdem zu vielen Aufeinandertreffen mit Fans des HSVH und mir verbundenen Personen. Ich erschien daher erst spät beim Schiedsgericht, bei dem es üblicherweise zum Handschlag zwischen den Offiziellen kommt. Dort waren zu diesem Zeitpunkt aber keine Offiziellen des HSVH mehr zugegen, sodass ich den Schiedsrichtern ein gutes Spiel gewünscht habe. Da der Spielbeginn jedoch unmittelbar bevorstand, kam es zu keinem weiteren Zusammentreffen mit dem Trainer oder anderen Personen des HSVH vor dem Spiel.“ Hinterher habe er sich aber etwa mit HSVH-Linksaußen Casper Mortensen „angeregt sehr nett unterhalten“.
- Schwalbs Rückkehr nach Hamburg — warum er nichts sagen darf
- Nach HSVH-Sieg: Martin Schwalb mit denkwürdiger Pressekonferenz
- Handball-Beben in Hamburg – Präsidium geht, neues Amt für Bitter
Die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, die im August nach fast 20 Jahren mit Schwalbs – von der neuen Vereinsführung begrüßtem – Rückzug aus dem Präsidium endete, „war für mich mit vielen Emotionen verbunden, die zu einer gewissen Anspannung geführt haben“. Auch habe er sich voll auf sein Team fokussiert. „In diesem Zusammenhang mag ich andere Konventionen vernachlässigt haben. Dies bitte ich zu entschuldigen“, bat Schwalb am Ende seiner WhatsApp-Nachricht.
Das Verhältnis zwischen dem HSV Hamburg und Schwalb ist angespannt
Der HSVH mochte auf Abendblatt-Anfrage keine Stellungnahme zu Schwalbs Statement abgeben. Ohnehin konzentriere man sich auf das nächste Bundesligaspiel am Donnerstag (19 Uhr/Dyn) beim TVB Stuttgart, hieß es. Auch wollte niemand das angespannte Verhältnis zu Schwalb, das oft von Missverständnissen geprägt war, offiziell kommentieren. „Was Martin für den Verein geleistet hat, wird immer noch von vielen verkannt“, sagte zuletzt sein Freund Marc Evermann, der ebenfalls im August als Vereinspräsident freiwillig zurückgetreten war.