Hamburg. Leichte Winde machen dem Hamburger zu schaffen. Derzeit liegt er deutlich zurück. Doch langsam schiebt er sich wieder nach vorn.

Der Blick auf den Tracker kann Boris Herrmann derzeit nicht zufriedenstellen. Der Hamburger Extremsegler ist über das Wochenende in der Flotte der Teilnehmer der Vendée Globe weit zurückgefallen und rangiert derzeit auf dem 24. Platz. Der Grund ist die Schwachwindzone, in die er nicht weit von den Kapverdischen Inseln hineingefahren sind. Das Schiff von Herrmann ist schwerer als das vieler anderer Konkurrenten – sehr zum Nachteil bei den derzeitigen Bedingungen.

Bereits am Sonnabendabend bezeichnete Herrmann in einem Video von Bord die derzeitigen Windbedingungen als „Lotterie“. Es sei schwer vorherzusagen, wie die Wolken ziehen würden und wie sich der Wind ändere. Das Ziel sei es, keine Windabdeckung der Wolken zu bekommen, sondern eher Wind. „Aber das ist schwer vorauszusagen.“

Boris Herrmann plötzlich hinten – Extremsegler fällt auf dem Atlantik zurück

Herrmann berichtete außerdem, dass er sich allein fühle. Es sei Sonnabendabend, eigentlich der Moment, um Freunde zu treffen und auszugehen. Er werde vielleicht jemanden anrufen, so Herrmann nachdenklich in die Kamera. „Mit der ausgezeichneten Empfang hier kann ich das ja machen.“

Sonntagmorgen meldete er sich erneut mit einem Bericht. Die Wolken hätten ihn in der Nacht sehr beschäftigt. Die See sei nicht sehr flach, dazu der Wind leicht. Keine einfachen Bedingungen. „Ich habe nur wenig Schlaf bekommen“, berichtet Herrmann. Das Boot habe mit den wechselnden Windbedingungen gekämpft. „Ich habe viele Manöver gefahren.“ Dennoch habe er nicht genug Fahrt im Schiff gehabt, dazu den wenigen Schlaf. „Was wir wollen ist eigentlich viel Schlaf und viel Speed.“ Aber er wolle sich nicht beschweren, so Herrmann. „Wer kann schon derart schöne Sonnenaufgänge im Winter genießen.“

Derzeit rangiert Boris Herrmann in der Flotte nur auf dem 24. Platz

Noch heißt ein 24. Platz nicht unbedingt viel, solange Herrmann den Abstand zu den Führenden nicht zu groß werden lässt. Derzeit liegt er gut 200 Seemeilen hinter dem führenden Sam Goodchild. Der Brite ist ebenfalls in eine Flaute gefahren, genauso wie der Drittplatzierte Thomas Ryant. Das ist die Chance für Herrmann und die anderen Verfolger, wieder Meilen gutzumachen. Und das scheint ihm im Moment sogar zu gelingen, seit dem Morgen hat er sich bereits um vier Plätze nach vorne gekämpft.

Unterdessen hat bereits ein erster Teilnehmer bei der zehnten Vendée Globe aufgeben müssen. Der Franzose Maxime Sorel hat die Kanarischen Inseln angesteuert. Er hatte sich bei Reparaturarbeiten am Großsegel derart am Knöchel verletzt, dass er keine Chance sah, weiterzusegeln. Zumal die harten Wochen erst noch vor der Flotte liegen. Sorel zeigte sich untröstlich, sah aber keine andere Möglichkeit.

Einige Konkurrenten haben technische Probleme mit ihren Schiffen

Auch der Franzose Louis Burton hat große Probleme, am Sonnabend Risse an Deck festgestellt. Derzeit segelt er noch weiter, ist allerdings im Ranking deutlich zurückgefallen. Außerdem musste der Ungar Szabolcs Weöres einen Reparaturstopp auf den Kanaren einlegen. Er befestigte sein Boot an einer Anlegeboje, um einen Schaden im Großsegel zu flicken. Aufgegeben hat er, solange er keine Hilfe von außen annimmt, damit allerdings noch nicht.

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Die Flotte segelt nach einer guten Woche gerade kurz vor den Kapverdischen Inseln. Noch liegen rund 22.000 Seemeilen vor den Teilnehmern. Und mit Sicherheit viele weitere Flauten, Stürme und technische Probleme.