Les Sables d‘Olonne. Der Hamburger ist Sonntagmittag über die Startlinie der Vendée Globe gefahren, führte zeitweise sogar. Was auf ihn wartet.

Der Abschied war hoch emotional und wurde von vielen zehntausenden Menschen begleitet. Am Sonntagmittag ist Boris Herrmann bei der Weltumsegelung Vendée Globe über die Startlinie gefahren. Der Hamburger segelte gemeinsam mit seinen 39 Konkurrenten bei leichten Winden eher langsam über die fiktive Line. Aber dennoch mit Erfolg. Bereits kurz nach dem Start ging Herrmann sogar kurzzeitig in Führung.

Dem Start war seit dem frühen Morgen eine große Auslaufparade aus dem Hafen von Les Sables d‘Olonne vorausgegangen. Nacheinander waren die 40 Teilnehmer aus dem Hafen ausgelaufen und dann wie an einer Perlenschnur durch den legendären Kanal inmitten der Stadt gefahren.

Extremsegler: Härteste Regatta der Welt – Top-Start für Boris Herrmann

Beim Auslaufen aus Les Sables-d‘Olonne konnte Skipper Boris Herrmann gemeinsam mit seinem Team noch verrückte Dinge machen und den jubelnden Zuschauern zuwinken. Will Harris fuhr zu dieser Zeit das Boot.
Beim Auslaufen aus Les Sables-d‘Olonne konnte Skipper Boris Herrmann gemeinsam mit seinem Team noch verrückte Dinge machen und den jubelnden Zuschauern zuwinken. Will Harris fuhr zu dieser Zeit das Boot. © AFP | SEBASTIEN SALOM-GOMIS

Bei der legendären Auslaufparade standen die Segler selbst am Sonntagmorgen allerdings erst einmal nur auf dem Vorschiff, begrüßten die Zuschauer - und ließen sich bejubeln. Die Teams der jeweiligen Segler fuhren in dieser Zeit noch die Rennyachten, damit die Segler selbst sich ganz auf die Auslaufparade konzentrieren konnten. „Ich muss mich im Kanal nur darauf konzentrieren, gut auszusehen und zu winken“, sagte Boris Herrmann wenige Tage vor dem Start noch schmunzelnd.

Um 13 Uhr erklang das Startsignal zur härtesten Wettfahrt der Welt, der Vendée Globe

Kurz vor 13 Uhr gingen dann die Mannschaften bei allen teilnehmenden Seglern von Bord, ganz zum Schluss sprangen die Co-Skipper ins Wasser und wurden von den Begleitbooten aufgenommen. Dann erfolgte um 13 Uhr der Start zur härtesten Regatta der Welt.

Die 40 Seglerinnen und Segler werden in den kommenden rund 80 Tagen ganz auf sich allein gestellt sein. Sie dürfen keine Hilfe von außen annehmen, sich nicht taktisch beraten lassen. Nur in Notfällen stehen die Technikteams beratend zur Seite, an Bord müssen die Männer und Frauen allerdings alles allein lösen.

Boris Herrmann nimmt bereits zum zweiten Mal an der Vendée Globe teil

Für Herrmann ist es die zweite Teilnahme an der Vendée Globe. Vor vier Jahren war er der erste deutsche Segler. Und überraschte mit seiner Taktik und seinem seglerischen Können alle. Zum Schluss fuhr Herrmann sogar auf Siegerkurs. Nur eine Kollision mit einem Fischerboot verhinderte das am Ende. Herrmann rammte kurz vor der Ziellinie einen Fischer – und landete somit im Januar 2021 auf dem fünften Platz.

Bis Herrmann wieder in Frankreich einläuft, kann viel passieren

Zumindest eine Platzierung wie 2021 will der Hamburger bei der zehnten Vendée Globe erreichen. Nachdem Herrmann bei den beiden großen Einhandwettfahrten über den Atlantik in diesem Jahr den zweiten Platz belegen konnte, gehört er definitiv zum Kreis der Favoriten.

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Doch bis er den Kurs auf den Zielort Les Sables d‘Olonne anlegen kann, kann viel passieren. Dort draußen warten Stürme, hohe Wellen und viele Gefahren. Bei jeder Vendée Globe schaffen es eine Reihe der Teilnehmer nicht heil ins Ziel. Also ist verständlich, dass Herrmanns größtes Ziel für die kommenden Tage vor allem eines ist: heil nach Frankreich mit der Malizia - Seaexplorer zurückzukehren.