Hamburg. Nach technischen Problemen war der Hamburger weit zurückgefallen. Wie er sich in der Nacht in die Top Ten zurückgearbeitet hat.
Spannende Aufholjagd auf dem Nordatlantik: Boris Herrmann hat sich innerhalb weniger Stunden von einem eher enttäuschenden 34. Platz bei der Vendée Globe ganz nach vorne geschoben und rangiert am Dienstagmittag auf dem neunten Platz. Damit kann der Hamburger beim gefährlichsten Segelrennen der Welt durchaus zufrieden sein, zumal es am Montagmittag noch vollkommen anders aussah.
Technische Probleme kurz nach dem Start hatten den Extremsegler weit zurückfallen lassen. Wie er in einem Video von Bord am späten Sonntagnachmittag berichtet, hat die Ruderanlage Schwierigkeiten bereitet. „Warum auch immer, es gab Probleme“, berichtet Herrmann. Er habe eine Reihe von Telefonaten mit dem technischen Team geführt, sie repariert und nun funktioniere alles wieder. „Ich bin zufrieden, das sieht gut aus“, so Herrmann weiter.
Extremsegler Boris Herrmann: Furiose Aufholjagd auf dem Atlantik
Doch parallel zu den Problemem rutschte er auch im Ranking der 40 Teilnehmer weit nach hinten ab. „Wir sind alle in der Flotte gemeinsam von der französischen Küste weggefahren“, so Herrmann über die Lage. Dann sei endlich der ersehnte Wind gekommen. Doch die anderen Boote seien näher am Wind gefahren und hätten somit weit vor ihm von der Brise profitiert. „Sie sind einfach losgefahren.“ Ihn habe der wichtige Wind viel später erwischt. „Das ist doof, aber nicht das Ende der Welt.“
Herrmann ließ sich nicht entmutigen und kämpfte. Bereits am Montag begann er, sich im Teilnehmerfeld wieder langsam nach vorne zu arbeiten. Den entscheidenden Schritt brachte allerdings die Nacht zum Dienstag. Herrmann rangierte Dienstagmorgen bereist auf dem 12. Platz. Nun, am Dienstagmittag, sogar auf Rang neun. Damit kann der Hamburger sehr zufrieden sein.
Herrmann ist noch immer dabei, sich in den Rhythmus des Lebens auf dem Meer zu finden.
Er fokussiere sich derzeit darauf, wieder in den Rhythmus Lebens auf dem Meer zu finden, hieß es außerdem vom Team Malizia am Dienstag. Viel mehr habe Herrmann noch nicht von Bord berichtet, so die Sprecherin des Seglers. Nur so viel: Er habe ein genaues Auge auf seinen Konkurrenten und ehemaligen Co-Skipper Nicolas Lunven geworfen.
Der Franzose hat sich am Montag weit von der Flotte abgesetzt und fährt einen ganz eigenen Kurs Richtung Süden. Berechnet liegt er derzeit auf dem 38. Platz, aber Lunven ist ein begnadeter Taktiker. Er war es, der Herrmann und seinem Team zu einem Sieg der letzten Etappe auf dem Ocean Race 2023 verhalf. Auch damals wählte er einen gewagten Kurs - und brachte die Malizia - Seaexplorer am Ende in Führung. „Wir wissen alle aus dem Ocean Race, dass er genau weiss was er tut im Bezug auf Wetter Routing“, so die Meldung vom Team Malizia.
Vor Herrmann liegen derzeit noch einige seiner härtesten Konkurrenten
Vor Herrmann liegen derzeit einige seiner härtesten Konkurrenten. Zum einen der Franzose Charlie Dalin, der gerade für den Atlantik das ideale und vermutlich schnellste Schiff hat. Aber auch Yannick Bestaven, der das Rennen 2020/2021 gewann. Oder Jeremie Beyou, mit der vermutlich größten Erfahrung im Teilnehmerfeld. Dies ist bereits seine fünfte Teilnahme an einer Vendée Globe.
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Für Herrmann ist es die zweite Teilnahme an der vermutlich härtesten Regatta der Welt. Vor vier Jahren war er der erste deutsche Segler. Und überraschte mit seiner Taktik und seinem seglerischen Können alle. Mittlerweile zählt er sogar zum Kreis der Favoriten auf einen Sieg. Bis er allerdings über die Ziellinie fahren kann, vergehen noch etwa 80 Tage, mit Stürmen, Wellen – und mit Sicherheit dem einen oder anderen technischen Problem. Das größte Ziel von Herrmann: Heil nach Les Sables d‘Olonne zurückzusegeln.