Hamburg. Im ETV-Sportzentrum Hoheluft entsteht eine neue Traglufthalle über drei Plätze. Millionenprojekt ist damit nach fünf Jahren fertig.
Christian Heckel (65) hat eine genaue PDF-Tabelle herumgeschickt. Wer wann bitte kommen soll, um anzupacken an diesem Sonnabend. Und wie lange. 39 Helfer immerhin hat der Bauleiter der Tennisplätze am Lokstedter Steindamm aus der Abteilung zusammengetrommelt, um den letzten Bauabschnitt des Sportzentrums Hoheluft des Eimsbütteler TV fertigzustellen – eine Traglufthalle über die drei Allwetterplätze 4 bis 6.
„Ab Sonntag soll die neue Halle bespielbar sein, wenn alles klappt wie geplant“, sagt Heckel, der Mitglied im Platzausschuss beim ETV ist und die Bautätigkeit als Freiberufler plant und überwacht, „wir freuen uns sehr.“
ETV: Traglufthalle war immer Teil der Ausbau-Planung
Fünf Jahre nach Beginn der Umgestaltung des ETV-Zentrums wird das Projekt damit nun im Wesentlichen abgeschlossen. Die auffälligste Neuerung ist natürlich das neue Funktionsgebäude mit Kita, Büros, Boulderhalle, Fitness- und Gymnastikräumen und Kraftgeräten. Aber auch ein kleiner Trainingsplatz für die Fußballer wurde errichtet, alle Tennisplätze erhielten Flutlicht, es wurden drei neue Plätze gebaut, zwölf Courts sind es jetzt.
„Die Traglufthalle war immer Teil der Planung, 90 Zuganker wurden von vornherein bei den neuen Plätzen eingebaut“, sagt Frank Fechner, der ETV-Vorstandsvorsitzende, „auch die Heizung und Luftmaschine haben wir schon in ein Wirtschaftsgebäude eingebaut.“
„Blase“ kostet 250.000 Euro, Finanzierung ist gesichert
Rund 250.000 Euro kostet so eine „Blase“, durch die Eigenleistung von 39 Tennisspielern am Wochenende über Stunden konnte immerhin erheblich Arbeitslohn gespart werden. Rund 20 Millionen Euro kostet das nun fertig gestellte Sportzentrum insgesamt, die ursprünglich kalkulierten rund 15 Millionen waren auch wegen der Corona-Pandemie nicht zu halten.
Auch deshalb kommt die temporäre Überdachung erst jetzt. „Die Frage war schon, wann wir uns die Anschaffung leisten können“, sagt Fechner. Aber nun wurde ein Darlehensgeber gefunden, „wir wollten die Halle in diesem Winter jetzt ermöglichen.“
Diskussion mit der Stadt über Entsorgung von Weltkriegsschutt
Ein Grund für die Verzögerung beim Ausbau der drei Allwetterplätze vorn am Lokstedter Steindamm waren auch die Trümmer aus dem Zweiten Weltkrieg, die dort im Boden bei der Neugrundierung gefunden wurden. Es folgten lange Diskussionen zwischen Stadt und Verein, wer für die Entsorgung des zum Teil kontaminierten Materials verantwortlich sei und die Kosten zu tragen habe. Aber auch dieses Thema wurde schließlich gelöst.
Rund 1000 Mitglieder zählt die Tennisabteilung im ETV inzwischen. Die zentrale Lage zieht zahlreiche Freizeitspieler an. Mit nun insgesamt sechs überdachten Plätzen im Winter ist der Verein in Hamburg ziemlich weit vorn. Zwischen 20 und 24 Euro soll eine Stunde unter der „Blase“ kosten. Von der Nachfrage aus der Abteilung hängt ab, ob es zu einer Vermarktung nach außen kommt oder nicht. Anfragen anderer Vereine aus der Nachbarschaft nach Zeiten hat es bereits gegeben.
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Vom Special-Olympics-Teilnehmer bis zum 75 Jahre alten Arzt haben sich unterschiedlichste Tennismitglieder für den Aufbaudienst am Sonnabend gemeldet. Es gibt Arbeit und Erbsensuppe. Und wenn alles klappt, eine neue Tennishalle.
Einsatz, der auch Frank Fechner imponiert, mit dem die Abteilung im Zuge der Ausbauphase in den vergangenen Jahren öfter mal überkreuz lag: „Wir sind sehr glücklich, dass jetzt alles fertig wird. Und es ist super, wie sich die Mitglieder einbringen.“