Hamburg. 2:1 der U 21 gegen Holstein Kiel II in der Regionalliga Nord ist vierter Sieg in Serie. Fotograf garantiert Tore, BU denkt realistisch.

Gandert mit Maßarbeit: Wenn seine Antworten in der Schule so treffsicher sind wie seine Kopfbälle auf dem Feld, stehen dem 18 Jahre alten Jeremy Gandert im Leben viele Türen offen.

Mit 2:1 besiegte der HSV II im Duell der Nachwuchsteams Holstein Kiel II – Gandert sei Dank. Nach einer Ecke von Anssi Suhonen köpfte der Innenverteidiger mit dem Gardemaß von 1,95 Metern, der eigentlich noch in der U19 spielt, den Ball nach einer guten Stunde zum Siegtreffer ins Netz.

Von der Schule direkt zum Abschlusstraining

„Ich freue mich für Jeremy. Er hatte durch die Schule zuletzt wenig Verbindung zur Mannschaft. Gestern kam er aus der Schule direkt zum Abschlusstraining. Das Tor hat er richtig gut gemacht. Jeremy hat mega Bock, eine super Haltung und wird weitere Schritte machen“, lobte U-21-Trainer Loïc Favé.

Durch seinen Treffer verlängerte Gandert die Erfolgsserie des HSV II in der Regionalliga Nord auf vier Dreier in Serie. Es ist ein goldener Oktober.

„Unsere Jungs haben ein bisschen Zeit gebraucht, um sich an die Regionalliga und an die Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen, zu gewöhnen“, begründete Favé den nun ausgemerzten schwachen Saisonstart. Vor zu viel Euphorie warnte er dabei ausdrücklich: „Es gibt noch viel zu tun.“

Olaf Both: 19710 Spielminuten ohne 0:0

Torgarant Olaf Both: Wo er auftaucht, sind Tore garantiert. Das 1:1 in der Oberligapartie des SC Vorwärts-Wacker Billstedt gegen den TSV Buchholz 08 war das 219. Spiel in Serie, in dem der beruflich als Schifffahrtskaufmann tätige Sportfotograf und große Amateurfußballfan Olaf Both kein 0:0 sah. Macht zusammen 19710 Spielminuten ohne eine Nullnummer beim Abpfiff.

„Mein letztes torloses Remis habe ich am 27. Februar 2022 in der damaligen Bezirksliga 6 beim Spiel zwischen dem FC Teutonia 05 II gegen den FC St. Pauli III erlebt“, so Both. Am Wochenende schaut er sich oft Partien bei den Frauen und den Herren aus mehreren Ligen an – und ist den Teams dankbar.

„Meine Serie ist unfassbar. Sie macht mir viel Freude“, so Both. „In Billstedt war ich wieder sehr glücklich, als die Gastgeber mit dem Pausenpfiff das 1:0 schossen. Ich setze mir nun kleine Ziele und hoffe zunächst auf 222 Partien ohne 0:0.“

Billstedts Präsident, der frühere HSV-Innenverteidiger Carsten Kober: „Um seine Serie auszubauen, kann Olaf gerne – natürlich bei freiem Eintritt – öfter zu uns kommen. Wir spielen sehr offensiv. Es gibt auch mal vogelwilde Minuten. Wir haben sogar mal ein 0:4 in ein 6:5 gedreht. Ein 0:0 wird Olaf in Billstedt sicher nie passieren.“ 

Koss: „TBS und Tesla monetär auf anderem Level“

BU im Mittelmaß: Im Sommer 2022 stieg der große Traditionsclub und frühere Zweitligist HSV Barmbek-Uhlenhorst in die Landesliga ab. Auch im dritten Jahr in Folge ist die Oberliga-Rückkehr fraglich. Bei Eintracht Norderstedt II lag das Team von Trainer Michael Koss bereits nach 13 Minuten 0:3 zurück, verlor schließlich 3:4.

„Nach den ersten drei Gegentreffern dachte ich ,Oje, das wird ein langer Abend‘. Aber mein Team hat sich rangekämpft. Am Ende war der Sieg für den Gegner schmeichelhaft und nicht leistungsgerecht“, sagte Koss.

Und die Aufstiegsambitionen bei neun Punkten Rückstand zur Spitze der Landesliga Hammonia? „Klar wollen wir oben mitspielen. Aber die aktuellen Spitzenteams TBS Pinneberg und Nikola Tesla spielen monetär auf einem anderen Level. Da müssen wir fernab von Vereinsnamen und Historie realistisch bleiben“, sagte Koss.

Zu einer anderen Einschätzung der Partie als Koss gelangte Eintrachts Trainer Jörn Großkopf, der den zweiten Sieg im dritten Spiel feierte. Großkopf: „Wir hätten sogar 5:0 führen können und haben verdient gewonnen. Wie man da zu einer anderen Meinung kommen kann, ist mir wirklich schleierhaft.“ 

Voß sieht charakterlich einwandfreies Team

Harmonie beim FCA: Weiterhin bei nur einem Heimsieg und auf einem Abstiegsplatz steht Großkopfs Ex-Club, Oberligist FC Alsterbrüder. Das Derby gegen den Eimsbütteler TV verlor der FCA trotz starker erster Halbzeit mit 1:4.

„Ich kann meinem Team gegen diesen starken Gegner keinen Vorwurf machen“, sagte Alsterbrüders Trainer Benjamin Voß. „Wenn wir unsere Leistung von heute auf dem Feld kon­stant abrufen, dann werden wir auch unsere Punkte holen.“

Die Unruhe gegen Ende der Vorsaison, als Teile des FCA-Teams sich für die schließlich am Saisonende erfolgte Trennung von Voß-Vorgänger Großkopf aussprachen, sei seit seinem Engagement kein Thema.

„Der Wunsch des Mannschaftsrats war von Beginn an viel Austausch zwischen Trainerteam und Spielern. Das passt, weil ich mit meinem Führungsstil eine flache Hierarchie bevorzuge. Die Spieler ziehen alle mit, verhalten sich charakterlich einwandfrei. Wir passen sehr gut zueinander“, so Voß. 

Heinemann glaubt an die Wende

„Jetzt geht es aufwärts“: Eine riesige Überraschung glückte Hansa-Landesligist Hamm United durch ein 5:4 bei Tabellenführer HT 16. Kurios: Nach 78 Minuten führte Hamm 5:1 – und gab die Partie fast noch ab.

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„Ein 5:5 hätte das zum bisher enttäuschenden Saisonverlauf gepasst. Aber Trainerteam und Spieler geben alles. Ich glaube, jetzt geht es aufwärts“, sagte Hamms Präsident Jörn Heinemann.