Hamburg. Mannschaft von Nabil Toumi hat einen Lauf und ist nach 4:1 seit sechs Spielen ungeschlagen. ETV und ETSV holen wichtige Oberliga-Siege.

Teutonia wird erwachsen: Ein verdientes 4:1 erspielte sich der FC Teutonia 05 im Derby der Regionalliga Nord bei Eintracht Norderstedt - durch das Annehmen von Geschenken. Schnörkellos nutzten die Teutonen krasse Abwehrfehler der Gastgeber gnadenlos und zielstrebig aus. Schon zur Pause stand es 3:0 für die Gäste, den Anschlusstreffer nach dem Wechsel konterte Dominik Akyol mit dem 4:1.

Kein Spannungsabfall bei Teutonia

„Ich war sehr gespannt, ob es nach unserem Sieg gegen Tabellenführer Havelse einen Spannungsabfall im Team gibt. Den gab es nicht. Wir werden erwachsen“, sagte Teutonias Trainer Nabil Toumi. Mit 14 Punkten aus sechs ungeschlagenen Partien (vier Siege, zwei Remis) hat sich Teutonia erst einmal einen Puffer zur Abstiegszone geschaffen - und mit seinem Projekt der Bescheidenheit mit gestutztem Etat nach schwachem Saisonstart nun überraschend gute Chancen auf den Klassenerhalt.

Lucht mit Wucht: Sein erstes Ligator seit knapp 20 Monaten erzielte Benjamin Lucht vom Eimsbütteler TV beim 2:1 im Oberligaspiel gegen TuRa Harksheide auf für ihn ungewöhnliche Weise. Defensivspieler Lucht, in der Icon League in einem Team mit Bundesliga-Legende Claudia Pizarro, zirkelte nach einer Stunde Spielzeit einen Freistoß wuchtig durch die Mauer per Aufsetzer und Innenpfosten ins Netz.

Schultz: „Von mir hat Benny das nicht“

„Von mir hat Benny das nicht gelernt“, sagte ETV-Trainer Can Schultz lachend. „Vielleicht von seinem vorherigen Trainer bei Sasel, fragt mal Danny Zankl. Es wäre ein Skandal, würde ich mir Bennys Fähigkeiten auf die Fahne schreiben. Er ist sowieso ein Phänomen, weil er ja selbst zugibt, dass er trainingsfaul ist. Von mir lernt er also nicht viel. Ich will ihn nur dazu bringen, auf dem Platz seine Leitung zu zeigen“, so Schultz.

Leistung zeigte vor allem auch in Hälfte zwei der ETV. Schultz: „Es war schön, mal gegen einen Gegner zu spielen, der nicht nur auf Krampf ein gutes Ergebnis holen, sondern Dinge spielerisch lösen wollte. Respekt an TuRa Harksheide. Ich denke aber, wir haben uns den Sieg verdient.“

HSV als Cordis Startschuss. Das 3:0 gegen den HSV III vor zwei Wochen scheint für Oberligist WTSV Concordia der Startschuss in die Saison gewesen zu sein. Dem ersten Sieg folgte ein völlig überraschender zweiter durch ein 2:1 beim Titelkandidaten ETSV Hamburg – und nun ein dritter durch ein 2:1 gegen den FC Türkiye.

Cordi strebt historischen Sieg in Altona an

„Nachdem unser Fleiß beim ETSV noch mit Glück belohnt wurde, haben wir gegen Türkiye wieder eine disziplinierte und tolle Mannschaft gesehen, die verdient gewonnen hat. Von überall haben wir Komplimente für unsere Mannschaftsleistung bekommen“, freute sich Concordias Präsident Matthias Seidel. 

„Nun haben wir das Selbstbewusstsein, mit breiter Brust bei Altona 93 anzutreten“, erklärte Seidel. Concordias Trainer Thomas Runge lobte den „absoluten Siegeswillen“ seines Teams und kann mit diesem nun Geschichte schreiben. Ein Dreier an der Adolf-Jäger-Kampfbahn wäre für Cordi der erste Erfolg bei Altona 93 seit über 14 Jahren.

ETSV meldet sich zurück im Titelkampf. Die erste Saisonniederlage setzte es für die TuS Dassendorf ausgerechnet gegen den kriselnden ETSV Hamburg. Die TuS unterlag am Wendelweg in einer turbulenten Schlussphase durch einen kapitalen Fehler von Dassendorfs Torwart Christian Gruhne in letzter Minute mit 1:2. 

Hat der Sieg in Dassendorf Algan gerettet?

Der von ETSV-Sportchef Jassi Huremovic zuletzt deutlich kritisierte Trainer Berkan Algan darf der schon vor 14 Tagen für diese Woche terminierten Aussprache nun vermutlich gelassener entgegensehen. „Wir mussten schmerzvolle Niederlagen verkraften, bei denen auch Slapstick-Gegentore dabei waren. Heute bin ich stolz auf meine Jungs. Sie haben leidenschaftlich und aufopferungsvoll gekämpft. Dieser Sieg ist Balsam für unsere Fußball-Seelen und ich freue mich für unsere gesamte ETSV-Familie“, sagte Algan. 

Keine Auflösung für Bergmann. Den Fehler des Verfolgers Dassendorf nutzte Altona 93 sogleich aus – und besorgte sich an der Tabellenspitze der Oberliga Hamburg einen Vorsprung von vier Punkten durch ein 4:2 nach 0:2-Rückstand vor 680 Zuschauern beim USC Paloma. 

Dabei hatten die Gastgeber das Spiel von ihrer üblichen Anstoßzeit am Sonntag um 10.45 Uhr auf den Sonnabendnachmittag vorverlegt. Der Grund: Der Mannschaftsabend am Sonnabend sollte ohne eine Partie am nächsten Morgen im Hinterkopf, sondern möglichst mit einem Sieg im Rücken, gefeiert werden können. 

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Das aber klappte nicht. „Heute passen Ergebnis und Leistung gar nicht zusammen. Wir haben richtig gut gespielt. Nur eben die Standards des Gegners nicht erwachsen verteidigt. Altona hat etwas glücklich, aber im Stile eines Spitzenreiters gewonnen“, sagte Palomas Trainer Marius Nitsch.

Altonas Trainer Bergmann: Gelb nach heftigem Protest

„Nicht ganz unverdient, aber wir sind der glückliche Sieger“, stimmte Altonas Trainer Andreas Bergmann zu, der nach dem 0:1 sehr heftig auf Abseits reklamiert hatte und die Gelbe Karte sah. „Das muss ich mir noch mal genauer anschauen“, sagte Bergmann hinterher zu der Szene. Die TV-Bilder konnten jedoch nicht auflösen, ob Palomas Torschütze Haron Sabah sich beim Pass in der verbotenen Zone befand.