Hamburg. Altona 93 verliert erste Partie, Dassendorf verpasst Tabellenführung, Gehrke sauer über Schiri, HSV II und ETV-Frauen spielen stark.

ETV stoppt Altona: Eine Zeitreise in ein anderes Fußballuniversum unternahm Oberligist Eimsbütteler TV bei Tabellenführer Altona 93. Nach einer fürchterlichen ETV-Anfangsviertelstunde samt schmeichelhaftem 0:1-Rückstand stellte ETV-Coach Can Schultz vor 1593 Zuschauern um. Statt ETV-typisch technisch schick mit Flachpässen zu agieren, kloppte der ETV nun reihenweise die Bälle lang auf Stürmertalent Piet Scobel - das funkionierte.

ETV: Schlecht gespielt - und doch gewonnen

Scobel verlängerte zweimal per Kopf beim ersten und dritten Eimsbütteler Tor, den zweiten Treffer besorgte er per Kopf nach Flanke von Juri Marxen selbst. Die effizienten Gäste siegten 3:2, Altonas Siegesserie ist gerissen. „Das war zu hundert Prozent unser schlechtestes Fußballspiel in dieser Saison. Auch von Piet. Aber er hat Qualität“, sagte Coach Schultz. Und sein Taktikwechsel? „Es geht auf unserem Niveau auch ums Gewinnen. Nur mit schönem Spiel kommen unsere Spieler nicht in die Regionalliga“, so Schultz.

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Altonas Trainer Andreas Bergmann bedient: „Wir waren überlegen, haben den ETV nicht zum Fußballspielen kommen lassen. Wir hatten mehr verdient. Aber die Niederlage macht uns nicht verrückt.“ 

Dassendorf patzt mit: Die Möglichkeit, Altona 93 als Oberliga-Spitzenreiter abzulösen, vergab die TuS Dassendorf durch ein 2:2 beim SC Victoria. Die zweimalige Führung per Doppelpack von Ex-Profi Martin Harnik mit zwei Foulelfmetertreffern reichte nicht zum Dreier. „Ich ärgere mich darüber, wie wenig clever wir diese Partie zu Ende gespielt haben“, sagte Dassendorfs Trainer Thomas Seeliger.

Dassendorf schläft, Gleich gleicht aus

Luis-Luka Gleich hatte für die Victorianer fünf Minuten vor dem Abpfiff den Ausgleich besorgt. Gleich konnte einen abgefälschten Freistoß locker volley verwandeln, da Dassendorfs Hintermannschaft fast komplett die Arbeit einstellte. Victorias Trainer Sascha Bernhardt: „Vorher hätte ich ein Remis unterschrieben. Es ist auch gerecht. Doch wir waren sehr gut, können mit dem Ergebnis besser leben als Dassendorf. Spielen wir aber unsere Konter technisch sauberer, wäre noch mehr drin gewesen.“ 

Bittere HSV-III-Woche: Zwei weitere Niederlagen kassierte Oberligist HSV III diese Woche. Die Partie beim ETV verlor die Dritte in der Nachspielzeit 0:1. Drei Tage später hieß es daheim gegen Paloma 2:3. „Beim ETV waren wir überragend. Das war bitter. Gegen Paloma haben wir die ersten 15 Minuten verschlafen“, sagte HSV-Trainer Gehrke. Und echauffierte sich: „Der Schiedsrichter war ein Skandal.“

HSV III hadert mit dem Schiedsrichter

Vor dem Siegtreffer Palomas monierte Gehrke nach den TV-Bildern verständlicherweise eine seltsame Auslegung der Vorteilsregelung des Unparteiischen Johannes Mayer-Lindenberg. HSV-Präsident Marcell Jansen wurde gefoult, besaß danach keinen Vorteil. Den zeigte Mayer-Lindenberg aber an. Der Konter nach Ballverlust führte zum Tor Palomas. Zudem wäre ein Elfmeter für den HSV III in der Nachspielzeit gut möglich gewesen.

Ebenfalls nicht ganz zufrieden war übrigens Palomas Trainer Marius Nitsch: „Zur Halbzeit war der HSV III mit unserem 2:0 gut bedient. In Hälfte zwei wurde es wild. Wir haben hochkarätige Chancen zugelassen und defensiv am Ende mit dem Feuer gespielt.“  

Unerklärliche Ereignisse: Ein unglaublicher Spielverlauf kennzeichnete das Oberligaspiel des FC Türkiye gegen den TSV Sasel. Die Gäste führten 2:0 – und lagen durch krasse individuelle Fehler zwischen der 31. und 34. Spielminute plötzlich 2:3 hinten. Im Anschluss berappelte sich Sasel, siegte 6:3.

Sasels Team beeindruckt Trainer

„Eigentlich unerklärlich. Ich bin aber beeindruckt, wie mein Team auf seine groben Fehler reagiert hat. Da hieß es ,Kopf hoch, Brust raus, weiter geht es‘. Am Ende hätten wir noch deutlicher siegen können“, sagte Sasels Trainer Jan Ramelow. 

HSV II stimmt sich auf Derby ein: Eine Woche vor dem Derby beim SV Werder Bremen II hat die U 21 des HSV einen Befreiungsschlag in der Regionalliga Nord gelandet. „Ich will Spielfreude sehen“, hatte HSV-II-Trainer Loic Favé seinen Jungs mit auf den Weg gegeben. Die Ansage fruchtete. Als Tabellenletzter ins Spiel gegangen, besiegte der HSV II den VfB Oldenburg 5:0.

HSV II: „Weg trägt Früchte“

Dabei hieß es zur Pause nach den Treffern von Nicolas Oliveira (11.), Omar Sillah (13.), Bilal Yalcinkaya (18.) und William Mikelbrencis (40.) 4:0 für die Gastgeber. Favé: „Unser Weg trägt langsam Früchte.“ 

Alle Achtung, ETV-Frauen: Überraschung in der Regionalliga Nord der Frauen! Aufsteiger Eimsbütteler TV hat Meister SV Henstedt-Ulzburg 3:1 geschlagen. Die ETV-Treffer erzielten Lara Rieks per Lupfer (25.), Maya Krieter per Volleyschuss (37.) und Akou Agnui-Tchi nach starkem Angriff (69.). Für SVHU traf Sophie Hagedorn (56.).

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Die Frauen des ETV haben nun sechs Punkte in drei Partien gesammelt. „Spielerisch bin ich zu tausend Prozent zufrieden – und unsere Punktausbeute ist auch gut. Der Sieg war verdient, kein Versehen. Genauso, wie der SVHU, vor dem ich großen Respekt habe, auch nicht aus Versehen Meister wurde“, sagte ETV-Trainer Dennis Tralau.