Hamburg. Neues Regionalliga-Stadion am Diebsteich wird frühestens 2029 fertig, Hamburger Oberligaclub braucht vorher eine andere Spielstätte.

Dass sich der Bau des Regionalligastadions am neuen Fernbahnhof Diebsteich verzögert, hatte den Fußball-Oberligaclub Altona 93 zuletzt nicht groß beunruhigt. Die Nachricht aber, dass die Arena nicht 2027, sondern frühestens erst 2029 bezugsfertig wird (Abendblatt berichtete exklusiv), überraschte den zweiten Vereinsvorsitzenden Ragnar Törber dann doch. „Wir müssen diese Information erst mal sortieren, mit den Behörden und den Käufern unseres Stadions sprechen. Das Projekt ist nicht gefährdet, für alles andere wird sich eine Lösung finden lassen“, sagte er dem Abendblatt.

Die Behrendt Gruppe (Wohnungsbau) und der Altonaer Spar- und Bauverein (Altoba) hatten 2007 das Gelände der Adolf-Jäger-Kampfbahn an der Griegstraße in Ottensen für 11,25 Millionen Euro gekauft, um dort mehr als 300 Wohnungen zu bauen. Die Übergabe des Grundstücks wurde auf den 31. Dezember 2026 terminiert. Dem Verein war von der Stadt eine Ersatz­fläche versprochen und mit dem Regionalligastadion am Diebsteich gefunden worden. Ein neuer Verbindungsbahnentlastungstunnel der S-Bahn, der erst nach den Entwürfen für das Gelände am Diebsteich hinzukam, bringt den Zeitplan jetzt gehörig durcheinander.

Diebsteich: Fußballverband und CDU kritisieren Verzögerungen

„Nach den intensiven Diskussionen von vor drei Jahren und den von oberster Stelle gefassten Beschlüssen bin ich sehr erstaunt, dass die für das Endes des Jahres 2026 zugesagte Fertigstellung des Stadions am Diebsteich in weite Ferne rückt“, sagt Christian Okun, Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes. Sven Hielscher, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung Altona, formuliert es gewohnt schärfer: „Ein Trauerspiel. Das ist das Ende der Sportstadt Hamburg.“

Stadt verspricht dem Verein: Wir stehen zu unseren Aussagen

Törber setzt nun auf für Oktober vereinbarte Gespräche mit den beiden Unternehmen, um eventuell ein neues Datum für die Übergabe des Geländes auszuhandeln. Entsprechende Signale soll es zuletzt gegeben haben. Andernfalls hat der Verein ein Problem. „Wir würden als Übergangslösung nicht irgendein Stadion benötigen, wir müssten ja mit unserer gesamten Struktur umziehen. Und wir halten weiter fest an unseren Plänen, in die Regionalliga Nord aufsteigen zu wollen“, sagt Törber. Mit 1300 Zuschauern im Schnitt hat Altona 93 den mit Abstand größten Zuspruch aller Hamburger Amateurvereine.

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„Die Verzögerungen haben weder Verein noch Stadt zu verantworten“, sagt Sportstaatsrat Christoph Holstein. „Altona 93 darf darauf vertrauen, dass wir gemeinsam eine Lösung finden werden. Der Verein hat darauf unser Wort. Herr Okun und Herr Hielscher werden Einladungen zur Stadioneröffnung bekommen.“ Holstein kündigte zeitnah Gespräche mit Sportsenator Andy Grote und Finanzsenator Andreas Dressel (beide SPD) an.