Hamburg. Ein Massencrash verzögerte den Start um 45 Minuten. Um seinen Flug nicht zu verpassen, radelte Kooij (22) besonders schnell ins Ziel.

Es sollte das Sprinterduell werden, das alle erwartet hatten. Aus den Bemer Cyclassics geht der Niederländer Olav Kooij (22/Team Visma) als strahlender Sieger hervor. Kurz vor der Zieleinfahrt auf der Mönckebergstraße war es ein Duell zwischen Youngster Kooij, dem zweitplatzierten Jonathan Milan (32/Lidl-Trek) und dem drittplatzierten Biniam Girmay (24/Intermarché-Wanty).

Mit 22 Jahren kann Kooij nun schon 36 Profisiege verbuchen. „Es war ein harter Sprint, aber ich konnte gut dagegenhalten“, sagte Kooij nach seinem Sieg. Aus seiner Sicht waren die Cyclassics von ihm ein gutes, aber kein herausragendes Rennen. „Wir waren im richtigen Moment da und das ist das Wichtigste.“

27. Bemer Cyclassics – das Hamburger Radspektakel in Bildern

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Das Siegerpodium der 27. Cyclassics: Jonathan Milan (l.) aus Italien musste sich knapp dem Niederländer Olav Kooij (M.) geschlagen geben. Platz drei ging an Biniam Girmay aus Eritrea. © Witters | Frank Peters
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Der Schlussspurt von Jonathan Milan (vorn links) kam zu spät, Olav Kooij (gelbes Trikot) konnte einen hauchdünnen Vorsprung ins Ziel retten. © Witters | Frank Peters
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Fans von Biniam Girmay wollten den Gewinner des Grünen Trikots der Tour de France zum Sieg antreiben. Am Ende reichte es für den Eritreer immerhin zu Platz drei. © WITTERS | FrankPeters
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Ein gut gelaunter John Degenkolb vor dem Start des Eliterennens. © IMAGO/Hartenfelser | IMAGO/Peter Hartenfelser
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Der Norweger Alexander Kristoff konnte die Cyclassics 2014 gewinnen. © IMAGO/Hartenfelser | IMAGO/Peter Hartenfelser
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Der Italiener Jonathan Milan wurde seiner Rolle als Topfavorit am Ende als Zweiter beinahe gerecht. © IMAGO/Hartenfelser | IMAGO/Peter Hartenfelser
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Der Italiener Elia Viviani feierte bei den Cyclassics 2017 bis 2019 drei Siege in Serie. © IMAGO/Hartenfelser | IMAGO/Peter Hartenfelser
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Caleb Ewen: Der Australier gewann die Cyclassics 2016. © IMAGO/Hartenfelser | IMAGO/Peter Hartenfelser
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Auch Tour-de-France-Chef Christian Prudhomme machte den Cyclassics seine Aufwartung. © IMAGO/Hartenfelser | IMAGO/Peter Hartenfelser
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Wegen eines schweren Unfalls beim 100-Kilometer-Breitensportrennen gingen die Profis mit fast 45 Minuten Verspätung am Schwanenwik auf die Strecke. © IMAGO/Hartenfelser | IMAGO/Peter Hartenfelser
Hamburg-Cyclassics
Das Hamburger Eliterennen ist Teil der UCI World Tour. © DPA Images | Axel Heimken
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Er darf bei keinem Radspektakel fehlen: Tour-Teufel Dieter „Didi“ Senft. © IMAGO/Hartenfelser | IMAGO/Peter Hartenfelser
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Das Elitefeld überquert die Kennedybrücke vor der Kulisse der Außenalster. © WITTERS | FrankPeters
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Viele Hobbyradler hatten bei der Zieleinfahrt auch einen Blick für den Rathausmarkt übrig. © WITTERS | FrankPeters
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Im Team tritt es sich leichter: Jedermänner und -frauen kurz vor dem Ziel an der Mönckebergstraße. © WITTERS | FrankPeters
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Teilnehmende warten auf den Start der Jedermannrennen. © WITTERS | FrankPeters
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Im Angebot waren Strecken über 60 und 100 Kilometer. © WITTERS | FrankPeters
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Aber nicht alle, die am Sonntagmorgen mit dem Rad in Hamburg unterwegs waren, hatten sportliche Ambitionen. © WITTERS | FrankPeters
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Das Wetter präsentierte sich zu den Cyclassics spätsommerlich warm. © WITTERS | FrankPeters
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Ideale Bedingungen also für einen perfekten Radsport-Sonntag. © WITTERS | FrankPeters
Unfall Cyclassics
Doch das 100-Kilometer-Rennen wurde von einem schweren Sturz überschattet. © HA | Privat
Cyclassics gestoppt
Nahe Barmstedt wurden die Teilnehmer gestoppt, um Rettungswagen passieren zu lassen. © HA | Privat
Es gab mehrere Verletzte, ein Teilnehmer wurde per Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen.
Es gab mehrere Verletzte, ein Teilnehmer wurde per Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen. © HA | Privat
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Cylassics Hamburg: Youngster Kooij setzt sich gegen Topstars durch

Mit den sommerlichen Temperaturen haben die Veranstalter am Sonntag einen perfekten Tag erwischt. Ich glaube, dieser letzte Tag des Sommers wird ein toller Tag“, sagte Innensenator Andy Grote (SPD). Die Stimmung in der Hamburger Innenstadt war ausgelassen. Biniam Girmay (24/Intermarché-Wanty) hat sogar seinen eigenen Fan-Club mitgebracht, inklusive der eritreischen Nationalflagge.

Der 24-Jährige hatte zuletzt das grüne Trikot bei der Tour de France gewonnen, konnte auf den letzten Metern allerdings nicht mehr an Milan und Kooij vorbeikommen. 250.000 Fans wurden an der Strecke, die bis nach Schleswig-Holstein reichte, erwartet. Nicht jeder war von den Straßensperrungen jedoch gleichermaßen begeistert. „Was ist das denn für ein Mist“, sagte ein Mann, der die Straße An der Alster während des Starts überqueren wollte und von einem Streckenposten zurückgehalten werden musste.

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Die Siegerehrung war Olav Kooijs Moment. Auch Jonathan Milan (l., zweiter Platz) und Biniam Girmay (r., dritter Platz) standen auf dem Podium. © Witters | Frank Peters

Kurz vor dem geplanten Rennstart um 11.15 Uhr war schon alles angerichtet. Die Fahrer standen bereit, Andy Grote hielt die Startflagge bereits in den Händen. Doch dann passierte erstmal gar nichts. Das Rennen verzögere sich, die Strecke sei noch nicht frei, hieß es aus den Lautsprechern. Nach und nach stellte sich heraus, dass es einen schwereren Unfall bei dem Amateurrennen Cyclassics 100 gegeben hat.

Ein Rettungshubschrauber brachte einen der Teilnehmer ins Krankenhaus

Ein Massencrash sorgte dafür, dass die Strecke vorübergehend gesperrt werden musste. Nach Angaben der Leitstelle ereignete sich der Unfall in Hede. Mindestens sechs Radfahrer wurden verletzt, einer davon so schwer, dass er mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht werden musste.

Über den Gesundheitszustand der Person ist am frühen Sonntagabend nichts bekannt „Das Stadion ist die Straße für uns, sowas kann passieren, sollte es aber nicht“, sagte Renndirektor Fabian Wegmann nach dem Rennen. Die übrigen Amateurradler fuhren das Rennen ohne zeitliche Wertung zu Ende.

Um seinen Flug nicht zu verpassen, fuhr Kooij besonders schnell

Den verspäteten Start des Profirennens nutzten die Fahrer auf ganz verschiedene Weisen. Manche schonten ihre Beinmuskulatur, andere gingen auf die Toilette oder sprachen mit Fans. Kooij sagt, er habe währenddessen nach späteren Flügen geguckt, gleich nach dem Rennen sollte er Hamburg wieder verlassen. Weil er keinen alternativen Flug gefunden hat, habe er das Rennen dann besonders schnell zu Ende fahren wollen, scherzt der Niederländer.

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159 Fahrer gingen dann um 12 Uhr an den Start. Von den ursprünglich angemeldeten 161 Fahrern sagten der Australier Miles Scotson (30/Arkea-B&B Hotels) sowie der Italiener Jacopo Mosca (31/Lidl – Trek) ihre Teilnahme kurzfristig ab. Aufgrund der Verzögerung durch den Unfall wurde die Strecke um 21 Kilometer auf insgesamt 177,5 Kilometer verkürzt.

Auch den Profis blieben Stürze nicht erspart, schwere Verletzungen gab es jedoch keine. Matthias Pietsch, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung des Radsports, zieht nach den Cyclassics ein positives Fazit. Allerdings gehe bei der Anzahl der 11.000 Teilnehmer der Jedermannrennen noch mehr. Die Chance dazu bekommen die Veranstalter am 17. August 2025, denn dann treten die Radsportstars dieser Welt in Hamburg bei den Cyclassics wieder in die Pedale.