Ayrshire/Hamburg. Silbermedaillengewinnerin Esther Henseleit braucht noch Punkte für das Team Europa, die will sie in Schottland sammeln.

Vielleicht ist das ja ein gutes Omen: Profigolferin Esther Henseleit spielt in den ersten beiden Runden der Women’s Scottish Open in einer Gruppe mit der Kanadierin Brooke Henderson, mit der die Hamburgerin auch schon in der Finalrunde bei den Olympischen Spielen unterwegs war.

Henderson war also direkte Zeugin der Super-Runde der 25-Jährigen, die schließlich in der völlig überraschenden Silbermedaille endete.

Golf: Wichtige zwei Wochen für Henseleit

Um 8.21 Uhr MESZ an diesem Donnerstag schlagen beide gemeinsam mit der Thailänderin Patty Tavatanakit auf den Dundonald Links im schottischen Ayrshire bei Glasgow ab.

Als ein großer Teil des deutschen Olympiateams am Montag mit der Bahn aus Paris in Köln eintraf und sich noch einmal feiern ließ, waren Henseleit und ihr Caddie und Partner Reece Phillips schon längst in Schottland. „Ab Montag muss ich mich wieder zusammenreißen“, sagte sie noch in Paris, „es geht wieder normal in den Alltag. Die nächsten zwei Wochen sind relativ wichtig für mich.“

Qualifikation für Team Europa noch nicht sicher

Denn neben dem (nun erfüllten) Traum von einer Olympiamedaille hat Henseleit auch das große Ziel, sich für den Solheim Cup zu qualifizieren. Das ist der Kontinentalvergleich Europa gegen USA, analog zum Ryder Cup bei den Herren. Die Europäerinnen müssen vom 13. bis 15. September im Robert Trent Jones Golf Club in Virginia auswärts ihren Titel verteidigen. „Ich hoffe natürlich, dass ich Teil des europäischen Teams bin“, sagt Henseleit.

Dazu braucht sie ordentliche Resultate bei den Scottish Open, vor allem aber bei den British Open, dem fünften und letzten Majorturnier des Jahres, das vom 22. bis 25. August auf dem legendären Old Course in St. Andrews ausgetragen wird. Ebenfalls ein Küstenkurs ohne Bäume, dafür mit tiefen Topfbunkern, dichtem Dünengras und oft unberechenbarem Wind.

British Open im Golf-Mekka St. Andrews

Nach dem Turnier endet die Qualifikationsphase für das europäische Solheim-Cup-Team. Und noch reichen Esther Henseleits Punkte nicht für die automatische Teilnahme.

Sie ist jedoch nahe dran. Im Ranking für die zwei Starter aus der Europäischen Tour fehlt ihr nur ein Platz, ebenso bei den sechs Spielerinnen, die sich über die Weltrangliste qualifizieren können, wo Henseleit seit Montag Platz 42 belegt. Und dann gibt es für das zwölfköpfige Team auch noch vier „Captain’s Picks“, die Kapitänin Suzann Pettersen (Norwegen) selbst auswählt.

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Auch da sollte Henseleit nach der auf „Le Golf National“ bewiesenen Nervenstärke und ihrer Fähigkeit zu langen Schlägen gute Karten haben. Außerdem war sie die erste Europäerin, die jemals eine Olympiamedaille gewann. „Ich hoffe, dass ich wieder gut spielen kann“, sagte Henseleit mit Blick auf die nächsten zwei Wochen. Olympia ist doch schneller vorbei, als man denkt.