Hamburg/Hannover. Das Hamburger Football-Team hatte bei seinem Spiel in der Hannoveraner Arena Schaden angerichtet – und muss jetzt umziehen.

Stefan Leitl gilt eigentlich als ruhiger und besonnener Mensch. Als der Trainer von Hannover 96 vor dem Zweitliga-Auftakt am 3. August allerdings den teilweise braunen, teilweise bunt bemalten Rasen seiner Heinz-von-Heiden-Arena sah, kochte es in ihm. Der Platz sei in einem „katastrophalen Zustand“, sagte Leitl vor der Partie gegen Jahn Regensburg, man habe ihn „sich komplett zerstören lassen“. Und: „Es ist mehr als unverständlich, dass so etwas zugelassen wird.“

Was war passiert? Sechs Tage zuvor hatten die Hamburg Sea Devils in Hannover ihr Heimspiel bestritten. Gegen Frankfurt Galaxy holte das Hamburger Football-Team das große Besteck raus, malte abgesehen von den üblichen Football-Markierungen auch das große Seeteufel-Logo in den Mittelkreis und färbte die Endzonen blau-rot.

Hamburg Sea Devils müssen das 96-Stadion verlassen

Dummerweise war dies auch noch am Wochenende darauf deutlich zu sehen, im Fernsehbild konnte man in den Strafräumen immer noch auf der einen Seite „Hamburg“ und auf der anderen „Sea Devils“ lesen. Zudem glichen die Außenbahnen einem Acker, weil die Footballer ihre Ersatzbänke dort abgestellt hatten. Für Hannover bedeutete das einen unwürdigen Heimauftakt, etliche Fans machten sich unter anderem auf Social Media lustig über 96.

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Die Konsequenz: Das für kommenden Sonntag (16.25 Uhr) geplante Heimspiel der Hamburger ELF-Franchise gegen die Cologne Centurions wird trotz vertraglicher Vereinbarung nicht in der Hannoveraner Arena stattfinden. Die 96-Greenkeeper mussten den Rasen ohnehin schon aufwendig flicken, vor dem Heimspiel gegen den HSV (23. August) hatte 96 Angst, dass das Grün endgültig zerstört wird.

Eilenriedestadion wird zur Ausweichspielstätte

In Gesprächen zwischen den Verantwortlichen einigte man sich jetzt auf das Eilenriedestadion als Ausweichort. „Dass es rund um das erste Spiel alles andere als optimal lief, konnten im Nachgang ja alle sehen, die bei unserem Heimauftakt gegen Regensburg in der Arena waren. Das haben wir im Austausch mit den Verantwortlichen der Sea Devils thematisiert und schließlich mit der Verlegung ins Eilenriedestadion eine gute gemeinsame Lösung gefunden“, sagte 96-Sportdirektor Marcus Mann.

Wenngleich beide Seiten von einem offenen Austausch sprachen, machte Hannover wohl früh klar, dass eine zweite Partie in der Arena ausgeschlossen ist. Die Sea Devils, die nun im Akademie-Stadion von Hannover antreten müssen, teilten mit, dass alle bereits erworbenen Tickets ihre Gültigkeit behalten. Viele können es bisher nicht gewesen sein, das Eilenriedestadion fasst gerade mal 2500 Fans. Beim ersten Spiel in Hannover kamen laut offiziellen Angaben noch 9000 Zuschauer.

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„Wir verstehen die Bedenken der Verantwortlichen von Hannover 96, zumal in der Zweiten Liga schon am 23. August das nächste Heimspiel gegen den HSV ansteht. Daher haben wir im Sinne des Sports entschieden und dem kurzfristigen Umzug zugestimmt. Das Verhältnis ist sehr positiv und in der Zukunft sind weitere Auftritte in Hannover nicht ausgeschlossen“, sagt Sea-Devils-Geschäftsführer Mark Weitz. Ob Stefan Leitl den letzten Satz auch so unterschreiben würde, darf bezweifelt werden.