Hamburg. Am Mittwoch war durch das Abendblatt bekannt geworden, dass Gehälter, Arbeitsvisa und Versicherungen fehlen. Wie es weitergehen soll.
Am Mittwochabend gab es bei den Barcelona Dragons eine Krisensitzung. Geschäftsführer Jason Robinson hatte die verbliebenen Spieler und Trainer des American-Football-Teams versammelt, um die nächsten Schritte zu besprechen. Einige Stunden zuvor war durch Abendblatt-Recherchen publik geworden, dass bei dem spanischen ELF-Team offenbar Gehälter, Arbeitsvisa und Versicherungen fehlen, etliche Akteure zurückgetreten sind und der Fortbestand der Franchise zweifelhaft ist.
Eine Konsequenz war, dass am vergangenen Sonnabend nur noch ein Bruchteil des Teams zum Heimspiel gegen die Munich Ravens erschien, zur Halbzeit mit 0:54 zurücklag und vorzeitig aufgab. Es war der wohl schlechtmöglichste Zeitpunkt für diesen internen Zusammenbruch, schließlich steht am kommenden Sonnabend eigentlich das Saisonhighlight mit dem Spiel gegen die Madrid Bravos auf dem Programm. Der Hamburger ELF-Commissioner Patrick Esume äußerte sich bisher nicht zur Situation.
American Football: Barcelona Dragons geben sich kämpferisch
Die Madrilenen sahen sich bereits am Mittwochnachmittag dazu bewogen, ein Statement zu veröffentlichen, in dem sie Barcelona ihr Mitgefühl und Bedauern ausdrückten. „Wir hoffen, dass sich die Situation zum Vorteil des American Football in Spanien verbessert und am Sonnabend das historische Spiel stattfinden kann, das wir uns für unser Land immer gewünscht haben“, schrieben die Hauptstädter.
Am späten Mittwochabend meldete sich schließlich auch Barcelona zu Wort. „Wir können bestätigen, dass ein Plan aufgestellt wurde, mit dem die Barcelona Dragons weiter bestehen können. Es wird nicht einfach und kontinuierlich harte Arbeit vonnöten sein, um diesen lebensfähig zu machen“, schrieb die Franchise, die zugleich Veränderungen im Kader und Trainerstab ankündigte. Als Entschuldigungsangebot nach dem vorzeitigen Spielabbruch am vergangenen Wochenende gebe es für die Fans gegen Madrid kostenlose Tickets.
Etliche Spieler und Trainer sind zurückgetreten
Ob die Dragons konkurrenzfähig sein werden, bleibt jedoch fraglich. Nach Abendblatt-Informationen ist mittlerweile fast der gesamte Trainerstab zurückgetreten, sämtliche fünf bisherigen US-Coaches nehmen weder an Trainings noch an Spielen teil. Drei von ihnen haben ihre Verträge bereits aufgelöst, zwei weitere befinden sich noch in Verhandlungen bezüglich der ausstehenden Gehälter.
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Auch der Kader ist mittlerweile extrem ausgedünnt. So sollen alle Importspieler um US-Quarterback Levi Lewis zurückgetreten sein, auch mehrere spanische Schlüsselspieler haben einen Schlussstrich gezogen. So haben offenbar allein auf der Position der Offensive Linemen bereits fünf Akteure die Franchise verlassen. Adäquater Ersatz dürfte in der Kürze der Zeit kaum zu finden sein.