Hamburg. Der introvertierte Wide Receiver trifft mit den Hamburgern auf die Barcelona Dragons. Für den US-Amerikaner ein besonderes Spiel.

Jéan Constant ist kein Typ, der zu viele Worte verliert. Die Antworten, die der Wide Receiver der Hamburg Sea Devils vor dem am Sonntag (15 Uhr/ProSieben Maxx) im Stadion Hoheluft anstehenden Duell mit seinem Ex-Team Barcelona Dragons gibt, fallen nicht allzu ausführlich aus. Die größte Schwierigkeit für ihn als amerikanischer Profi in Europa? „Mich an verschiedene Kulturen anzupassen“, sagt er. Und ob es ihn enttäuscht oder motiviert hat, im Jahr 2020 beim NFL-Draft nicht von einem Franchise ausgewählt worden zu sein? „Motiviert. Alles passiert für einen Grund.“ Alles klar.

Constant ist nicht der große Redner, er gibt seine Antworten lieber auf dem Feld. In der vergangenen Saison der American-Football-Europaliga ELF war der auf Haiti geborene Profi mit acht Touchdowns und im Schnitt über 103 Receiving Yards pro Spiel nicht nur Mittelpunkt der Dragons-Offense, sondern auch der einzige Passempfänger mit mehr als 1000 Yards in der regulären Saison. Die Play-offs verpasste Barcelona – ein Umstand, den der 25-Jährige nicht noch mal erleben wollte.

Constant begeisterte die Sea Devils in der Vorsaison

„Ich bin nach Hamburg gekommen, um Spiele zu gewinnen“, sagte Constant vor dem Saisonstart, der mit einem 43:18-Heimsieg über Berlin Thunder dann auch glückte. „Jéan war bei uns auf dem Radar, nachdem er in beiden Spielen gegen uns sensationell abgeliefert hat“, erzählt Generalmanager Max Paatz, der anfangs nur wenig Hoffnung hatte, den früheren Division-1-Athleten (höchste US-Collegeliga) nach Hamburg zu holen.

Mit Quarterback Zach Edwards sowie dem bisherigen Offensive Coordinator und aktuellen Runningback-Coach Patrick Wenning hatte Constant enge Vertraute in Barcelona. Nach Abendblatt-Informationen wollten die Sea Devils auch Wenning nach Hamburg lotsen. Der Constant-Deal funktionierte dann aber auch ohne diesen.

Auch interessant

Auch interessant

Auch interessant

„Wir haben Kontakt zu ihm aufgenommen, am Anfang aber wenig Hoffnung gehabt, dass das funktioniert“, erinnert sich Paatz. „Er kam irgendwann um die Ecke und wollte unbedingt nach Hamburg. Ihm gefiel die Stadt, unser Programm und das Team. Dann ging es relativ schnell.“ Nachdem die Sea Devils beim Saisonauftakt vor allem ihrem Laufspiel vertrauen konnten, rechnen nun viele mit einem Leistungsschub Constants. „Für mich zählt er zu den spektakulärsten Spielern der vergangenen Saison. Ich erwarte, dass er in den nächsten Wochen auch in Hamburg richtig einschlagen wird“, sagt Paatz.

Sea Devils planen neues Catering-Konzept gegen Barcelona

Einschlagen soll am Sonntag auch das neue Catering-Konzept, nachdem Fans am vergangenen Wochenende bis zu 45 Minuten lang für einen Becher Wasser Schlange standen. Zusätzliche Gitter sollen zudem für die Freihaltung von Fluchtwegen sorgen. „Das Stadion hat eine Zulassung für 8500 Zuschauer, wir haben jetzt 5000 erlebt. Da stelle ich mir die Frage, wie da jemals 8500 Leute reingehen sollen“, sagt Paatz, der sich dazu entschloss, die Kapazitätsgrenze freiwillig auf 4500 Zuschauer abzusenken.

Jéan Constant dürfte das nur am Rande interessieren. „Ich freue mich, meine alten Mitspieler wiederzusehen. Am Ende ist es aber auch nur ein normales Spiel, das ich gewinnen will“, sagt er. Nicht viel reden, einfach Football spielen.