Hamburg. Auch ohne Starspieler Kasim Edebali und ihren entlassenen Trainer Ted Daisher bleiben Hamburgs Footballer in der ELF unbesiegt.
Interims-Headcoach Andreas Nommensen tanzte mit 130-Kilogramm-Nose-Tackle Hiswill Awuah an der Seitenlinie, aus den Boxen dröhnte laute Partymusik, und das Grinsen wollte einfach nicht aus den Gesichtern der Hamburg Sea Devils verschwinden. Ohne den am Dienstag entlassenen US-Headcoach Ted Daisher und den mit Corona infizierten Star Kasim Edebali gewann das Hamburger American-Football-Team mit 44:6 (6:0, 0:6, 28:0, 10:0) über Berlin Thunder auch sein drittes Saisonspiel in der Europaliga ELF.
Während Ex-NFL-Profi Edebali im Kinderzimmer seiner Tochter in Quarantäne ausharrte, brachte Quarterback Jadrian Clark seinen Kicker Phillip Andersen zweimal mit konzentrierten Drives in Fieldgoal-Reichweite. Der Däne verwandelte sicher aus 35 und 46 Yards zur 6:0-Führung.
Im zweiten Viertel brachen die Hamburger offensiv jedoch komplett ein, kamen kaum noch zu First Downs. Nachdem ein Berliner Verteidiger den Ball aus den Armen von Clark schlug, verloren die Sea Devils in ihrer eigenen Hälfte den Ball. Danach war es Berlins Wide Receiver Nicolai Schumann, der per Touchdown ausgleichen konnte. Die Leistungsträger aus den ersten Spielen waren zunächst kaum zu sehen. Während Runningback Xavier Johnson offensiv nur wenige Male nennenswerten Raumgewinne erlief, brockte Linebacker Jan-Phillip seinem Team gleich mehrere Strafen ein.
Hamburg Sea Devils drehen gegen Berlin Thunder nach der Pause auf
„In der ersten Halbzeit war noch ein bisschen Sand im Getriebe, wir mussten ein paar kleine Veränderungen vornehmen. Wir brauchten einfach ein Big Play, um im Spiel anzukommen“, sagte Headcoach Nommensen. Der erste Hamburger Touchdown durch den zuvor schwachen Johnson wirkte dann tatsächlich wie ein Brustlöser, zwei Minuten später fing Wide Receiver Jean-Claude Madin Cerezo den nächsten Pass in der Berliner Endzone. Während der 2,01 Meter große Athlet jubelnd die Seitenlinie entlang sprintete, schossen hinter ihm meterhohe Flammen in die Luft.
Auch Jan-Phillip Bombek stampfte nun Gäste-Quarterback Calvin Stitt erstmals in den Kunstrasen, mit Benjamin Mau und John Levi Kruse fingen zwei weitere Sea-Devils-Spieler einen Touchdown-Pass von Clark. Kicker Andersen verwandelte stets sicher, die Hamburger führten plötzlich mit 34:6.
Danach konnte sich auch Kasim Edebali zu Hause entspannen, die Defensive funktionierte auch ohne den Superstar. „Wenn nur ein Spieler fehlt, darf das ganze Team nicht zusammenbrechen“, betonte Nommensen. Nach einem weiteren Touchdown von Ersatz-Quarteback Salieu Ceesay und einem Fieldgoal von Andersen war der 44:6-Kantersieg perfekt.
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