Hamburg. Florian Sperling, Paul Glander, Ben Hasbach und Tom Schmidt-Didlaukies sind zurück in der Heimat. Was für sie jetzt ansteht.

Ankommen – das ist oft vieldeutig. Also ja, Hamburgs vier Hockey-Weltmeister sind seit Montagabend körperlich wieder zurück in der Heimat. Aber angekommen? „Richtig realisiert habe ich das alles noch nicht“, sagt Tom Schmidt-Didlaukies vom Uhlenhorster HC, als das Abendblatt ihn am Dienstag erreicht: „Ich bin noch in einer Art Traumzustand.“

Der 20-Jährige hat am vergangenen Sonnabend mit der deutschen Junioren-Nationalmannschaft die U-21-WM in Kuala Lumpur (Malaysia) gewonnen, 2:1 im Finale gegen Frankreich. Zum Team gehörten auch sein UHC-Mitspieler Florian Sperling (21) sowie Paul Glander (18) und Ben Hasbach (18) vom Harvestehuder THC. „Ein unfassbares Erlebnis, von Anfang bis Ende“, sagte Glander zu seinem „ersten großen Turnier“.

Hockey: Die Junioren arbeiten schon wie Profis

Der „Anfang“ liegt weit länger zurück als der direkte Turnierbeginn am 5. Dezember. „Im November 2022 gab es einen ersten Lehrgang mit Leistungsdiagnostik. Im März haben wir uns zu einem ersten intensiven Feld-Lehrgang getroffen“, berichtet Schmidt-Didlaukies: „Da haben wir klar angesprochen, Weltmeister werden zu wollen und dann den gesamten Sommer darauf hingearbeitet.“

Diese Jungs sind ja alles Amateure, der Aufwand aber ist professionell. Ausbildungen müssen angepasst, Opfer gebracht werden, auch im privaten Bereich: „Ich freue mich extrem darauf, wieder zu Hause zu sein. Seit letztem Jahr haben wir praktisch durchtrainiert“, erzählt Schmidt-Didlaukies: „Jetzt möchte ich endlich ein paar Freunde treffen und ein paar private Dinge nachholen.“

Bedingungen „zum Teil unmenschlich hart“

Der Verzicht aber ist durch die WM-Medaille und das Erlebnis mehr als aufgewogen. „Wir haben in einem 12.000-Zuschauer-Stadion gespielt, und die Stimmung mit den Fans dort war schon sehr speziell. So etwas gibt es in Deutschland nicht“, sagt Glander. Ebenso wie die völlig anderen äußeren Umstände. 30 Grad, über 90 Prozent Luftfeuchtigkeit – „es war zum Teil unmenschlich hart.“

Das Team spielte zur Eingewöhnung Ende Oktober bis Anfang November ein bedeutendes Vorbereitungsturnier in Johor – und gewann. „Danach wussten wir, dass bei der WM wirklich etwas geht“, sagt Tom Schmidt-Didlaukies. Noch wichtiger war aber das Kennenlernen der besonderen Bedingungen: „Da hatten einige mit Magen-Darm-Problemen und der Hitze sehr zu kämpfen“, erzählt der beim TTK Sachsenwald groß gewordene Mittelfeldspieler.

Optimale Vorbereitung und viele Fans sorgten für Heimspielatmosphäre

Eiswesten vor den Spielen zum Runterkühlen, Ventilatoren an den Spielerbänken, viel, sehr viel trinken, vorsichtig essen, perfekte ärztliche Betreuung und ein Hotel, das alle Wünsche möglich machte. Dazu sorgte eine große Fangemeinde mit Eltern, Verwandten und Freunden für Heimspielstimmung in der Fremde.

Der HTHC ehrt seine Champions an diesem Mittwoch im Clubhaus, der UHC wahrscheinlich Anfang Januar im Rahmen des Juli-Harnack-Turniers. Die Hockeyschläger aber bleiben erst einmal in der Ecke.

Mehr zum Thema

Tom Schmidt-Didlaukies spielt die Hallensaison nicht mit, auch weil er sich im Viertelfinale den Daumen doppelt gebrochen hat. Paul Glander will Anfang Januar ins Training einsteigen. Das Talent und der Erfolg machen Lust auf mehr. „Olympia 2028 habe ich im Hinterkopf“, sagt der HTHC-Spieler, der im Sommer sein Abitur am Alten Teichweg machen wird.

So weit denkt Tom Schmidt-Didlaukies noch nicht. Er hat erst im Oktober sein Medizinstudium an der Medical School Hamburg aufgenommen. Da muss er auch erst einmal richtig einsteigen, ankommen sozusagen. Und langsam wirklich verstehen, was er und seine Mitspieler da geleistet haben im fernen Malysia.