Hamburg. Martin Blüthmann, Cheftrainer des Hamburger Achters „Active City X-Press“, will die Ruder-Bundesliga international entwickeln.
Auch wenn Spaß zum Sport stets dazugehören sollte: Dass die Ruder-Bundesliga (RBL) keine Spaßveranstaltung ist, stellt Martin Blüthmann gleich zu Beginn des Gesprächs klar. „Der sportliche Ehrgeiz ist das, was uns antreibt. In der vergangenen Saison waren wir punktgleich mit dem Dritten Vierter, da kann das Ziel in dieser Saison nur lauten, auf dem Podest zu landen“, sagt der Cheftrainer des Hamburger Achters „Active City X-Press“.
Die Renngemeinschaft aus seinem Verein RC Favorite Hammonia und dem Hamburger und Germania RC startet an diesem Sonnabend in Bad Segeberg in die Männerwertung der RBL. Blüthmanns Ehrgeiz speist sich indes noch aus einer weiteren Quelle.
Längere Pausen zwischen den Rennblöcken
Der 59-Jährige, Herausgeber des Hamburger Monatsmagazins „Sporting“, hat mit seiner Agentur Steuermann vom Deutschen Ruderverband (DRV) die Vermarktung der Bundesliga für zunächst zwei Jahre übernommen – mit dem Ziel, deren Sichtbarkeit deutlich zu erhöhen und damit dem Sport zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. „Ich bin sicher, dass aus diesem Format viel mehr rauszuholen ist, als es bislang der Fall war“, sagt der umtriebige Ex-Bundesliga-Ruderer.
Erste Veränderungen wird es bereits in dieser Saison geben. Statt wie bislang die fünf Wertungsrunden – Zeitfahren zur Ermittlung der Setzliste, danach K.-o.-Runden von Achtelfinale bis Finale – mit nur 90-minütigen Pausen zwischen den 350-Meter-Sprintrennen auszutragen, wird es zwei Blöcke mit einer deutlich längeren Unterbrechung geben.
15 Männer- und fünf Frauenteams starten
Das soll einerseits den Achterbesatzungen – 15 Teams starten in dieser Saison bei den Männern, nur fünf inklusive der Hamburger Renngemeinschaft „Alstersprinter“ (Germania und RG Hansa) bei den Frauen – mehr Erholung bringen. Andererseits will Blüthmann die Zeit für ein attraktives Zwischenprogramm nutzen. Inklusionsrennen kann er sich vorstellen, beim Saisonfinale am 16. September auf der Binnenalster soll es einen Juniorenwettbewerb geben, um den Nachwuchs an die Bundesligaluft zu gewöhnen.
Mittelfristig hofft Blüthmann, die Liga, die nach Bad Segeberg noch in Kassel (1. Juli), Mülheim an der Ruhr (19. August) und Münster (2. September) Station macht, mit attraktiveren Standorten aufzupolieren. Leipzig, Berlin, Nürnberg, München und Frankfurt am Main sind bereits im Gespräch.
Grote ist Ehrenkapitän
Langfristig kann er sich eine internationale Ausweitung vorstellen. Ein Namenssponsor für die Liga, der mündlich bereits zugesagt, aber die Verträge mit dem DRV noch nicht unterschrieben hat, soll die finanzielle Basis verbreitern, um auch in die Lage zu kommen, den Teams Siegprämien zahlen zu können.
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Derzeit umfasst der Kader des „Active City X-Press“, dessen Ehrenkapitän Sportsenator Andy Grote ist, elf Ruderer, die im Winter vor allem im Maximalkraftbereich zugelegt haben. 48 Schläge in der Minute hat das Team im Training vorgelegt, was auf der Sprintdistanz auch vonnöten ist, um vorn mitzufahren. Und genau das erwartet Blüthmann, der in Titelverteidiger Münster, Osnabrück, Mülheim und Hannover die härteste Konkurrenz sieht.
Achter beim Weltcup erneut Vierter
Vorn mitzufahren, das war über viele Jahre auch der Anspruch des Deutschland-Achters. Beim Weltcup in Varese (Italien) kam der EM-Vierte mit den Hamburgern Torben Johannesen, Benedict Eggeling (beide Favorite Hammonia) und Marc Kammann (Hamburger und Germania RC) beim Bahnverteilungsrennen für das Finale (So, 14.41 Uhr) am Freitag allerdings erneut mit mehr als fünf Sekunden Rückstand auf den siegreichen Welt- und Europameister Großbritannien nur als Vierter noch hinter Australien und Italien ins Ziel.
Malte Großmann (Favorite Hammonia) erreichte mit dem Vierer ohne Steuermann als Dritter des Vorlaufs direkt das Halbfinale (Sa, 12.35 Uhr). Schlagmann Tim Ole Naske (RG Hansa) muss mit dem Doppelvierer nach Rang drei im Vorlauf am Sonnabend (13.35 Uhr) in den Hoffnungslauf.