Hamburg. Auf der Binnenalster zeigten die Lokalmatadoren eine derart überzeugende Vorstellung, sodass der Coach die Hüften kreisen ließ.
Als sich sein wackeres Team auf die Ehrenrunde machte und vor der auf Höhe des Hotels Vier Jahreszeiten am Neuen Jungfernstieg errichteten Tribüne vorbeifuhr, kannte Martin Blüthmann kein Halten mehr. Zu laut wummernder Partymusik tanzte der Cheftrainer des Hamburger Achters „Active City X-Press“, einer Renngemeinschaft aus RG Favorite Hammonia sowie Hamburger und Germania RC, ausgelassen über den Steg. Und das vollkommen zu Recht, schließlich hatte seine Mannschaft mit dem besten Saisonergebnis am fünften und letzten Renntag der Ruder-Bundesliga (RBL) noch den Sprung in die Medaillenränge geschafft.
Rudern: Hamburger Team gegen Münster chancenlos
„Mehr geht einfach nicht, ich bin unglaublich stolz auf die Jungs“, sagte Blüthmann, dessen Auswahl sich in den vier Ausscheidungsrunden am Sonnabend bis ins Rennen um Platz eins durchgekämpft hatte. Dort war gegen den alten und neuen Ligachampion aus Münster, der seit fast drei Jahren kein Rennen verloren hat, zwar erwartungsgemäß nichts zu holen, dennoch reichten die als Zweiter gewonnenen 17 Punkte, um in der Endabrechnung der 18 teilnehmenden Teams auf Rang vier punktgleich mit dem Dritten, dem „Maschsee-Achter“ aus Hannover, abzuschließen.
Glückliche Gesichter gab es auch im Lager der Hamburger Frauen zu sehen. Der „Alstersprinter“, Renngemeinschaft von HuGRC und RG Hansa, unterlag im Rennen um Rang drei Titelverteidiger Wiking Linz, Gastteam aus Österreich, nur im Fotofinish und beendete die Saison 2022 in der Gesamtwertung auf Rang fünf unter neun Teams. Ligachampion wurden die „Havelqueens“ Berlin, die sich im Finallauf gegen den punktgleichen „Meenzer Express“ aus Mainz durchsetzten.
Hamburger Schmuddelwetter verhinderte bessere Zuschauerresonanz
Erstmals seit 2013 gastierte die RBL, auch dank Blüthmanns Engagement, wieder auf der Binnenalster, als Ausrichter fungierte der RC Favorite Hammonia.
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Zwar verhinderte das Herbstwetter eine noch bessere Zuschauerresonanz, dennoch war das Potenzial, das die attraktiven Sprintrennen über 270 Meter auf der Binnenalster bieten, deutlich zu erahnen. „Wir wollen versuchen, dieses Format wieder dauerhaft in Hamburg zu etablieren“, sagte Andreas Döpper, neuer Vorsitzender des Hamburger Landesverbands.