Hamburg. Neues Projekt sammelt ein Jahr lang in der Europa Passage rund um die Uhr Geld für Hilfsprojekte im Kriegsgebiet.

Rund um die Uhr strampeln und das ein ganzes Jahr lang – das ist das Ziel des neuen Hilfsprojekts „Hamburg tritt an.“ Pünktlich zum Jahreswechsel um Mitternacht saß Initiator Martin Blüthmann als Erster auf dem Fahrrad-Ergometer in der Europa Passage.

Ein wenig sieht man ihm am Neujahrstag die Strapazen der zurückliegenden Nacht an, aber der Hamburger wollte mit gutem Beispiel vorangehen und hat schließlich ein ehrgeiziges Ziel: Den Ergometer rund um die Uhr im Betrieb zu halten – 365 Tage lang, 24 Stunden täglich.

„Es hat mich einfach total betroffen gemacht, was da in der Ukraine passiert“, sagt Blüthmann vom Stadtsportmagazin sporting hamburg. „Ich habe gute Ideen und ein großes Netzwerk“, sagte er zur Entstehungsgeschichte des Hilfsprojekts.

Im Schaufenster leuchtet eine große Lampe

Der Ergometer ist mit einem Bewegungsmelder und einer großen Glühbirne verbunden, die im Schaufenster Richtung Ballindamm leuchtet. Tritt jemand in die Pedale, dann strahlt die Glühbirne hell – als Signal an die Ukrainer, dass diese nicht allein stehen.

Am Neujahrsmittag strampelt gerade Uwe Kühl auf dem Ergometer. Der 63-Jährige trägt ein T-Shirt von den Olympischen Spielen 2012 in London, wo er damals als Besucher war. Heute ist er selbst aktiv – Radfahren ist ohnehin sein täglich Brot, denn Kühl arbeitet als Zeitungszusteller und bringt jeden Morgen in Schenefeld das Abendblatt zu den Lesern. „Ich fahre immer mit dem Rad, das ist ideal und bedeutet, im Alter mit Sport Geld zu verdienen“, sagt Kühl fröhlich. Schweißperlen hat er trotzdem auf der Stirn, aber er ist mit Feuereifer bei der Sache.

Auch Yared Dibaba war mit dabei.
Auch Yared Dibaba war mit dabei. © Martin Blüthmann

Teams übernehmen für 24 Stunden

„Fahrradfahren kann jeder, das ist ein niedrigschwelliger Sport. Und Sport ist geeignet, Menschen zusammenzubringen und “, sagt Martin Blüthmann. „Ich möchte maximal viel Geld einsammeln“, sagt der Organisator, der die eingenommenen Startgelder an die Organisation „#WeAreAllUkranians“ weitergeben will. Die gemeinnützige GmbH wurde von Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko und Klitschko-Ventures-Geschäftsführerin Tatjana Kiel ins Leben gerufen.

Der Januar 2023 sei schon durchgetaktet, nur der 15. Januar ist noch frei. Blüthmann hat seine Kontakte genutzt und dafür gesorgt, dass jeden Tag ein anderes Team oder Unternehmen, ein anderer Verein oder eine andere Organisation oder Mannschaft, mitmacht. Diese zahlen fürs Mitmachen mindestens 100 bis 250 Euro. „Das kann aber gern aufgestockt werden“ wirbt Blüthmann um Spendengelder.

Den ersten Tag hat er mit Freunden und Familienmitgliedern organisiert, ab dem 2. Januar treten beispielsweise Teams der Handelskammer an, die Bundesliga-Ruderer und das Gymnasium Eppendorf. Jedes teilnehmende Team soll dann ein weiteres Team nominieren.