Hamburg. Viertelfinale im Feldhockey: UHC-Damen siegen im Shoot-out, Polos Herren schlagen HTHC, Club an der Alster darf doppelt jubeln.

Das schöne Wort „kaltschnäuzig“ – für Momente wie den am Sonntagmittag auf der Hockeyanlage des Uhlenhorster HC am Wesselblek könnte es erfunden worden sein. Mit dick bandagiertem rechten Oberschenkel hatte Sofie Stomps die gesamte reguläre Spielzeit des ersten Spiels der Best-of-3-Viertelfinalserie gegen den Düsseldorfer HC an der UHC-Bank gehockt.

Eine im Training erlittene Muskelreizung verhinderte den Einsatz der Schweizer Nationalstürmerin gegen den Titelverteidiger. „Wir wollten kein Risiko eingehen, schließlich hoffen wir, sie in dieser Saison noch öfter zu brauchen“, sagte UHC-Trainer Jojo Persoon.

Dass diese Hoffnung aufgehen könnte, dafür sorgte die 21-Jährige dann aber doch höchstselbst. Weil das von defensivem Einsatzwillen und offensiver Zögerlichkeit geprägte Spiel nach 60 Minuten leistungsgerecht 0:0 stand, musste das Penaltyschießen entscheiden. Nach jeweils fünf Schützinnen ging es beim Stand von 3:3 – für den UHC hatten Lena Micheel, Alia Jaques und Yara Mandel getroffen – ins Eins-gegen-Eins-Ausschießen.

Verletzte Stomps trifft im Shoot-out

Mia Böhringer, in der Vorbereitung als Shoot-out-Spezialistin entdeckt und deshalb für die in der regulären Spielzeit starke Nationaltorhüterin Noelle Rother ins UHC-Tor rotiert, hielt gegen Düsseldorfs Sara Strauss. Sofie Stomps konnte also die Entscheidung herbeiführen. Kurzer Anlauf, Drehung – und dann eine argentinische Rückhand unter die Latte, die Düsseldorfs aus Hamburg stammende Ex-Nationaltorhüterin Kristina Reynolds nicht einmal kommen sah.

„Ich brauche nicht lange, um auf Betriebstemperatur zu sein. Trotzdem bin ich natürlich froh, dass es so aufgegangen ist“, sagte die Siegtorschützin. Am kommenden Wochenende, wenn in Düsseldorf am Sonnabend Spiel zwei und am Sonntag eine eventuelle dritte Entscheidungspartie anstehen, will sie wieder voll mitmischen.

Das wäre wichtig, um dem UHC-Spiel mehr Mut und Durchschlagskraft in den Offensivaktionen zu verleihen. „Wenn wir entschlossener sind und defensiv so arbeiten wie heute, werden wir die Final-4-Endrunde erreichen“, sagte Persoon.

HTHC-Damen gegen Alster chancenlos

Entschlossenheit allein wird den Damen des Harvestehuder THC nichts nutzen. Um die Viertelfinalserie gegen den Club an der Alster noch zu drehen, braucht es nach dem 2:6 vom Sonnabend ein kleines Wunder, um am kommenden Wochenende zwei Spiele auf dem Platz des Favoriten zu gewinnen.

Anne Schröder, Hanna Granitzki (beide 2), Katharina Haid und Carlotta Sippel trafen für die in allen Belangen überlegenen Gäste, für den HTHC konnten Albane Garot und Franzisca Hauke beim Stand von 0:5 die berühmte Ergebniskosmetik betreiben.

HTHC-Herren machen zu viele Fehler

Mittelmäßig war die Stimmung auch bei den HTHC-Herren. Trotz des Comebacks von Rekordnationalspieler Tobias Hauke, der seine Karriere zwar beendet, aber seinen Spielerpass für diese Saison behalten hatte, hatte die Auswahl von Cheftrainer Christoph Bechmann gegen den Hamburger Polo Club beim 1:2 das Nachsehen.

„Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir leider mehr Fehler gemacht und deshalb verdient verloren haben“, sagte Bechmann, dessen Team durch ein Strafeckentor von Paul Glander in Führung gegangen war. Kane Russell per abgefälschter Strafecke und Paul Smith schossen den amtierenden Vizemeister jedoch zum Sieg – und mit Heimrecht am kommenden Wochenende in die Favoritenrolle.

UHC-Trainer schimpft: „Richtig schlechtes Spiel“

Eine solche gibt es im zweiten Viertelfinal-Stadtderby bei den Herren auch nach dem ersten Duell zwischen Alster und dem UHC nicht. Zwar gewann Alster durch Treffer von Philip Rothländer, Struan Walker und Niklas Bruns mit 3:1. Doch der UHC, für den Benedikt Schwarzhaupt zum zwischenzeitlichen 1:1 traf, hatte ausreichend Kreisszenen, um vor den möglicherweise zwei Heimspielen am kommenden Wochenende nicht verzagen zu müssen.

„Allerdings müssen wir dann mit viel mehr Tempo und Überzeugung spielen. Es war ein richtig schlechtes Spiel von uns“, sagte UHC-Cheftrainer Benedikt Schmidt-Busse, der mindestens am Sonnabend auf Nationalstürmer Michel Struthoff (Rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung) verzichten muss.