Hamburg. Bis Februar 2025 soll die Anlage Hemmingstedter Weg fertig sein. Auf 1,5 Hektar kann ganzjährig Feldhockey trainiert werden.

Um den Spatenstich für eins der wichtigsten Sportinfrastrukturprojekte der Gegenwart zu ermöglichen, musste am Mittwochnachmittag ein Bagger eine Furche in den sattgrünen Rasen am Hemmingstedter Weg in Groß Flottbek ziehen. Mehr als dieser Erdaushub war nach zwei Jahren intensiver Planungszeit auf der städtischen Sportanlage in Großflottbek nicht zu sehen. Bis Februar 2025 aber soll in Kooperation mit dem Deutschen Hockey-Bund (DHB) und dem Hamburger Hockey-Bundesstützpunkt (BSP) ein neues Leistungszentrum entstehen, das die Sportbehörde als Bauherr und das Gebäudemanagement Hamburg (GMH) als Projektrealisierer errichten lassen.

Neues Hockey-Leistungszentrum kostet fast 14 Millionen Euro

Die Gesamtkosten werden auf 13,38 Millionen Euro taxiert. Den Löwenanteil davon trägt mit rund 10,7 Millionen die Sportbehörde, der Rest sind Bundesmittel. „Die Stärkung des Leistungs- und Spitzensports sowie die gezielte Förderung des talentierten Nachwuchses in unserer Stadt sind erklärte Ziele unserer Active-City-Strategie, deshalb ist der Neubau des Leistungszentrums richtungweisend“, sagte Hamburgs Sportsenator Andy Grote in seiner Rede, der neben Katrin Kauschke, beim DHB als Vizepräsidentin für Leistungssport zuständig, auch der im Bundesinnenministerium für den Sport verantwortliche Abteilungsleiter Steffen Rülke sowie die Nationalspielerinnen Emma Davidsmeyer und Carlotta Sippel (beide Club an der Alster) lauschten.

Hockey ist in Hamburg seit vielen Jahren Schwerpunktsportart

Hockey zählt in Hamburg seit vielen Jahren zu den besonders geförderten Schwerpunktsportarten. Die Stadt ist neben Berlin, München, Mannheim und Köln/Mülheim einer von fünf BSP, rund 50 Bundeskaderathletinnen und -athleten sowie rund 150 Landeskaderathletinnen und -athleten der Altersklassen U 13 bis A-Nationalteams sind dem Stützpunkt zugeordnet.

Das Projekt ist in drei Bauphasen gegliedert. In der ersten soll bis Jahresende ein Kunstrasen-Großspielfeld mit Flutlichtanlage ausgelegt werden. Im zweiten Bauabschnitt, der bis Mitte 2024 vorgesehen ist, wird eine Freilufthalle errichtet. Diese ist mit einem transparenten Dach ausgestattet und ermöglicht deshalb ganzjährigen Trainingsbetrieb für Feldhockey. Vorgesehen sind dafür ein Kleinspielfeld so-wie eine Sprintbahn.

Im Frühjahr 2025 soll die finale Bauphase abgeschlossen sein

In der dritten Bauphase, die im Frühjahr 2025 beendet werden soll, wird ein rund 185 Quadratmeter Nutzfläche umfassendes Funktionsgebäude fertiggestellt. Darin befinden sich im Erdgeschoss vier Umkleidekabinen, ein Trainerbüro, mehrere Besprechungs- und Technikräume sowie eine Küchenzeile, um den Athletinnen und Athleten Verpflegung anbieten zu können. Im Obergeschoss sind ein nach modernsten Standards eingerichteter Kraftraum sowie ein in sich teilbarer Gymnastik- und Yogaraum vorgesehen.

„Für uns ist der wichtigste Entwicklungsschritt der, dass wir exklusiven Zugriff auf alle Trainingseinrichtungen haben und nicht mehr auf von anderen vorgegebene Zeiten angewiesen sind“, sagt Markus Weise. Der 60-Jährige, der als Bundestrainer mit den Damen (2004) und den Herren (2008 und 2012) Olympiagold gewann, ist seit Oktober 2019 Leiter des Hamburger BSP.

Bislang fanden die Trainingsmaßnahmen der Auswahlkader vorrangig auf der Universitäts-Sportanlage am Turmweg in Rotherbaum statt, der Kooperationsvertrag dort läuft noch zehn Jahre. „Die Kooperation mit der Uni und den Vereinen ist zwar ausgesprochen gut, aber der exklusive Zugriff ist für uns sehr wichtig und im deutschen Hockey ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Weise.

Gold-Trainer Markus Weise erstellt das Betreiberkonzept

Im für den männlichen Leistungsbereich verantwortlichen Nils Leest und dem Südafrikaner Ian Haley, der seit 15. April die weiblichen Kaderathletinnen betreut, hat der Hamburger Verband zwei Landestrainer, die den Betrieb am Hemmingstedter Weg federführend leiten werden.

Das Betreiberkonzept wird Markus Weise erarbeiten, sobald ihm die für die laufenden Kosten ausschlaggebenden Wirtschaftsdaten vorliegen. Im Interesse eines klimaneutralen Betriebs erhält das Funktionsgebäude eine Photovoltaikanlage und ein begrüntes Dach. Für die Bewässerung des Kunstrasens wird Wasser aus einem vorhandenen Brunnen entnommen und nach der Reinigung dem der Anlage nahen Ziegeleiteich zugeführt.