Hamburg. Wieso Hamburger Springreiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann beim Weltcupfinale in Omaha (USA) erstmals in der Halle startet.
Sie war 2010 in Lexington (US-Bundesstaat Kentucky) Mannschaftsweltmeisterin, nahm zwei Jahre später in London an den Olympischen Spielen teil – aber ein Weltcupfinale hat Janne Friederike Meyer-Zimmermann noch nie bestritten. „Ich habe mich bislang immer auf die Freiluftsaison konzentriert und die Hallensaison eher nebenbei absolviert“, sagt die 42 Jahre alte Hamburger Springreiterin, die am Sonntag über München und Chicago nach Omaha flog.
In der 500.000-Einwohner-Stadt im US-Bundesstaat Nebraska finden von diesem Dienstag an die Weltcupfinals in den Disziplinen Springen, Dressur und Voltigieren statt. „Ich freue mich riesig, dass ich dabei sein darf“, sagt Janne Friederike Meyer-Zimmermann, die sich ihren Startplatz mit dem Sieg auf der siebten Weltcupetappe in La Coruna (Spanien) Anfang Dezember gesichert hatte.
Springreiten: Deutschland hat fünf Paare am Start
In Daniel Deußer (41/Wiesbaden) mit Killer Queen, Gerrit Nieberg (29/Sendenhorst) mit Blues D’Aveline, Marcus Ehning (48/Borken) mit Stargold, Richard Vogel (26/Mannheim) mit United Touch sowie Meyer-Zimmermann mit Messi stellt Deutschland in Omaha fünf Paare – so viele wie keine andere Nation.
„Auch wenn die Halle nur bedingt Aussagekraft für die Freiluftsaison hat, ist es eine tolle Chance, mich zu zeigen“, sagt die Gesamtsiegerin der nationalen Springserie Riders Tour, die sich noch für die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris zu qualifizieren erhofft.
Mit ihrem neuen Paradepferd Messi, das am Freitag von Lüttich (Belgien) aus per Direktflug nach Omaha gelangte und dort vom vorausgereisten Chefpfleger Sebastian Hasenberg empfangen wurde, bestreitet sie erst die zweite Saison auf Fünfsterneniveau, sodass der Start in den USA noch unter die Kategorie „Erfahrung sammeln“ gebucht werden kann.
Programm startet Mittwoch mit Zeitspringen
„Er ist erst elf Jahre alt und hat seine Karriere noch vor sich. Deshalb gehe ich entspannt in den Wettkampf, auch wenn wir natürlich so gut wie möglich abschneiden wollen“, sagt sie. Messi sei grundsätzlich kein herausragendes Hallenpferd, obwohl er schon einige Erfolge vorweisen kann, müsse sich an die Atmosphäre unterm Dach stets gewöhnen.
Dafür ist das offizielle Warm-up an diesem Dienstag vorgesehen, ehe das Wettkampfprogramm am Mittwoch mit einem Zeitspringen startet. Am Donnerstag folgt ein Springen mit Stechen, danach stehen die 30 Starterinnen und Starter für das Finale am Sonnabend fest.
Meyer-Zimmermann hofft auf gutes Zeitspringen
„Das Zeitspringen ist für die Platzierung bereits sehr wichtig, deshalb werden wir versuchen, dort eine Toprunde zu reiten, ohne übertriebenes Risiko zu gehen“, sagt Janne Friederike Meyer-Zimmermann, die in den vergangenen Wochen ohne Einschränkungen trainieren konnte.
Im Februar hatte sie beim Turnier in Neumünster bei einem Sturz eine Gehirnerschütterung erlitten, die sie einige Tage stark einschränkte. „Jetzt fühle ich mich wieder richtig fit und glaube, dass wir eine starke Leistung abliefern werden“, sagt sie.
Sohn und Ehemann kommen Dienstag nach
Der Zeitunterschied von sieben Stunden sei für sie kein Problem: „Jetlag macht mir meist nicht zu schaffen“. Auch Langstreckenflüge kann die Hobbypilotin, die selbst einen Flugschein für einmotorige Maschinen besitzt, gut wegstecken.
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Komplett wird das Wohlfühlpaket dadurch, dass Ehemann Christoph Zimmermann, mit dem sie in Waldenau (Kreis Pinneberg) den Hof Waterkant führt, mit dem 15 Monate alten Sohn Friedrich an diesem Dienstag in die USA nachreist.
„Leider konnten wir nicht gemeinsam fliegen, da wir in Friedrichs Reisepass kein biometrisches Foto hatten, das für US-Reisen vorgeschrieben ist. Der neue Pass kam leider nicht pünktlich an. Aber ich freue mich sehr, dass die beiden nachkommen und zum Turnierstart vor Ort sein werden“, sagt die stolze Mutter, die den Rückflug für die ganze Familie für Sonntag gebucht hat – in der festen Überzeugung, das Finale am Sonnabend zu bestreiten.
Die Hamburgerin Kathrin Meyer (22) startet am Sonnabend im Finale des Voltigierwettbewerbs.